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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Fulton?«
    »Ich glaube, sie ist endlich eingeschlafen. Nein, warte mal, ich glaube, ich höre sie. Ich geh lieber zu ihr. Viel Glück, Alex.«
    Ich fuhr noch einmal zum Kewadin Casino. Immerhin hatten sie die ganze Nacht offen. Er konnte jederzeit hineinspazieren. Mich trafen einige verwunderte Blicke. Ich muß wohl wie ein herrenloser Hund gewirkt haben, der wieder und wieder kommt und zwischen den Tischen herläuft.
    Die Kneipen schlossen jetzt bald, aber ich wußte, daß in Kanada noch einige offen hatten. Ich fuhr über die Brücke, zahlte den Maut und fuhr am Zoll vor. Der Mann im Häuschen stellte mir all die üblichen Fragen. Nein, es sind keine Drogen oder Feuerwaffen im Wagen. Ich würde nicht länger als ein oder zwei Stunden in Kanada sein. Bevor er mich entließ, fragte er noch, ob ich am Abend getrunken hätte. Ich verneinte. Er sah mir in die blutunterlaufenen Augen, als wolle er diese Frage vertiefen, aber schließlich winkte er mich durch.
    Ich checkte jede Kneipe, die ich im Soo Canada finden konnte. In Kanada gibt es keine Casinos, aber dafür hatten sie einige Schuppen mit exotischem Tanz. So nannten sie es jedenfalls, aber mir kamen die Frauen nicht sonderlich exotisch vor, aber natürlich war ich auch keinesfalls in der einschlägigen Stimmung.
    Es war fast drei, als ich über die Brücke zurückfuhr. Unter mir konnte ich die Algoma Stahlgießerei sehen, ihre Feuer brannten sogar zu dieser Nachtstunde. Der Wind frischte immer stärker auf. Eine Böe packte den Wagen von der Seite, und einen Moment lang dachte ich, sie würde mich regelrecht von der Brücke werfen.
    Ich hielt ein letztes Mal am Kewadin Casino. Das war jetzt das letzte Lokal im Soo, das noch offen hatte. Die Menge hatte sich etwas verlaufen, aber auch jetzt noch versuchten mehr Leute ihr Glück, als man denken würde. Natürlich gibt es in einem Casino keine Uhren. Auch keine Fenster. Nichts, was dich daran erinnert, daß du die Nacht damit verbringst, dein Geld wegzuwerfen.
    Ich fuhr nach Westen. Ich konnte den Wagen kaum noch auf der Straße halten. Alles verschwamm vor meinen Augen. Ich zwang mich, an der Reservation anzuhalten und einen letzten Blick ins Bay Mills Casino zu werfen. Vinnie hatte seine Schicht beendet und war schon zu Hause.
    Und dann, als letzte vergebliche Geste, fuhr ich noch durch die Reservation zum King’s Club. Das war ein winziges Lokal, nicht mehr als ein einziger Raum mit einigen Spielautomaten. Vielleicht war das ja seine Vorstellung davon, was es heißt, am Ende zu sein – dazustehen und um vier Uhr morgens Vierteldollarmünzen in einen Automaten zu werfen.
    Er war nicht da. Er war nirgendwo.
    Ich fuhr nach Hause. Ich fühlte mich im Moment nicht stark genug, Mrs.   Fulton zu sehen. Besser, sie schlief noch ein paar Stunden, falls sie überhaupt Schlaf fände. Vielleicht taucht Edwin ja auch von selbst wieder auf, irgendwie. Wenn die Sonne aufgeht, sitzt er vielleicht auf der Couch, hat sich in eine Decke gewickelt und trinkt heiße Schokolade. Und ich würde mich tatsächlich freuen, ihn zu sehen, bevor mir überhaupt einfällt, was ich in der Nacht seinetwegen durchgemacht habe.
    Als ich in der Hütte war, rief ich Dave über das Funkgerät an und entschuldigte mich für meine Abwesenheit in der Nacht.
    »Kein Problem«, sagte er. »Es war wieder eine ruhige Nacht. Kein Schwanz zu sehen. Nur Chief Maven hat mal angerufen. Er ist nicht recht zufrieden mit Ihnen.«
    »Ich bin zu müde, um alle Stellen zu nennen, wo er was mit seiner Unzufriedenheit machen kann, Dave. Gute Nacht.« Ich legte mich auf mein Bett. Ich war schon eingeschlafen, bevor ich überhaupt daran denken konnte, wachbleiben zu wollen.
    Das Telefon klingelte. Das Geräusch löste bei mir fast einen Herzanfall aus. Wenn dies alles vorbei ist, dachte ich, schaff ich dies Gerät auf ewig ab. Wer mich dann erreichen will, muß mich eben aufsuchen.
    Es war dunkel. Ich blickte auf die Uhr. Es war kurz nach sieben. Ich rieb mir die Augen, als das Telefon erneut läutete, stand auf und sah auf die Anzeige des Spezialgeräts. Der Anruf kam vom Haus der Fultons. Ich betete zu Gott, es möge Edwin sein, der sich bei mir entschuldigen wollte.
    »Alex? Hier ist Lane.« Uttley machte eine lange Pause. Im Hintergrund konnte ich ein schwaches Geräusch hören. Es klang wie ein Glas, das auf dem Fußboden zerschellt. »Er ist nicht nach Hause gekommen.«
    »Das wär’s dann«, sagte ich. »Ich glaube, wir sollten die Polizei

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