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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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und zu guter Letzt wollte er ihn sogar umbringen. Glücklicherweise haben wir ihn rechtzeitig geschnappt. Ich glaube, das ist der Typ von Mensch, von dem wir sprechen. Meist ist nur eine Kleinigkeit der Auslöser. Er sieht Sie. Irgendwas macht bei ihm klick. Plötzlich muß er alles über Sie wissen. In Ihrem Fall kriegt er heraus, daß Sie einmal niedergeschossen wurden, er forscht nach und findet die alten Zeitungsausschnitte. Er schafft sich einfach sein eigenes kleines Universum mit Ihnen im Zentrum.«
    »Wie lange läuft das schon?« fragte ich. »Wann hat er damit angefangen?«
    »Nach dem Tagebuch zu urteilen, vor fünf oder sechs Monaten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Warum ich?«
    Maven räusperte sich. »Darum«, sagte er. Endlich hatte er doch noch etwas gesagt. »Vielleicht war es Ihre dynamische Persönlichkeit. Vielleicht Ihre unglaubliche persönliche Ausstrahlung. Vielleicht die Art, wie ein ganzer Raum plötzlich hell wird, bloß weil Sie hereinkommen.«.
    Allen sah ihn längere Zeit eisig an und wandte sich dann wieder mir zu. »Mr.   McKnight«, sagte er. »Alex. Obwohl Sie niemals offiziell angeschuldigt worden sind, möchte ich rein persönlich sagen, daß, so unangenehm alles für Sie sein mußte, die Art und Weise, wie Sie in diesem Raum behandelt worden sind, alles noch viel schlimmer gemacht hat. Für alles, was ich dazu beigetragen habe, möchte ich mich jetzt entschuldigen.«
    »Das ist sehr fair«, sagte ich. Ich blickte Maven an. »Möchten Sie dem noch etwas hinzufügen, Chief?«
    Er saß bloß da und kaute eine Zeitlang auf der Innenseite seiner Backen. »Bloß eins«, sagte er schließlich.
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Das brauchte nicht zu passieren.«
    »Da haben Sie recht«, sagte ich.
    »Nein, ich meine das, was mit Mr.   Fulton geschehen ist. Er hätte nicht zu sterben brauchen. Wären Sie bei diesem ganzen Fall nur eine Minute kooperativ gewesen, hätten wir den Arsch von diesem Typ, diesem Julius, hinter Gittern gehabt, bevor das passierte. Aber dann hätten Sie natürlich letzte Nacht nicht Ihren Cowboy-Shoot-out gehabt. Mrs.   Fulton wäre nicht dabeigewesen, verrückt vor Angst, während der Mörder ihres Mannes vor der Haustür steht. Was sie allerdings in Ihrer Hütte zu suchen hatte, während im See noch nach ihrem Mann gefischt wird, steht auf einem anderen Blatt.«
    »Chief Maven«, sagte Allen, »ist das jetzt wirklich nötig?«
    »Nein, das ist nicht nötig«, sagte Maven. »Wenn Ex-Polizisten, die ihren Partner umbringen lassen, sich nicht entschließen, hier ihren Ruhestand zu verbringen und mir das Leben schwerzumachen, dann ist nichts davon nötig.«
    »Sie gehen entschieden zu weit, Chief.«
    »Hauen Sie doch ab«, sagte Maven. »Gehen Sie zurück in Ihr popeliges staatliches Büro. Sie waren eine Riesenhilfe.«
    Allen stand auf und schüttelte meine Hand. »Alex, lassen Sie es mich bitte wissen, wenn ich Ihnen in der Zukunft irgendwann behilflich sein kann.« Er sah auf Maven hinab. »Sie hören von mir, Chief.«
    »Ich kann’s kaum erwarten«, erwiderte Maven.
    Als Allen gegangen war, saßen wir beide am Tisch und sahen uns an.
    »Ich nehme an, daß ich gehen darf?« sagte ich schließlich.
    »Sie dürfen meinen faltigen weißen Arsch küssen«, erwiderte er.
    Ich stand auf. »Mir werden diese netten kleinen Plaudereien richtig fehlen«, sagte ich. »Vielleicht gehen wir ja mal zusammen angeln.«
    Ich ging aus dem Revier in den hellen Tag. Es war schon später Vormittag. Die Sonne versuchte sogar ein bißchen zu scheinen, aber sie schaffte es nicht, alles etwas wärmer zu machen.
    Ich stolperte etwa eine Minute auf dem Parkplatz herum, bis mir einfiel, daß mein Laster noch neben meiner Hütte stand und daß er um die Seitenscheibe am Beifahrersitz ärmer geworden war. Hätte ich die Kraft dazu gehabt, hätte ich gelacht. Mir war bestimmt nicht danach, zum Polizeirevier zurückzugehen und sie zu bitten, mich zu bringen. So ging ich einfach los. Ich wußte nicht einmal wohin, aber die Bewegung empfand ich als angenehm.
    Ich ging ums Gerichtsgebäude herum zum Fluß und dann weiter über die Fußwege am Wasser, so weit, wie sie mich führten. Am Ende des Parks machte ich kehrt und ging zu den Schleusen zurück. Ein großes Frachtschiff wurde gerade durchgeschleust. Meine Ohren begannen vor Kälte zu schmerzen, und so ging ich die Stufen zum Aussichtsraum hoch. Er war leer.
    Das Schiff war etwa zweihundert Meter lang. Es fuhr in die südlichste Schleuse, so nahe

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