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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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hätten doch für eine Familie zu sorgen, wissen Sie noch. Sie haben mir die ganze rührselige Geschichte aufgetischt, wie Ihre Kids jetzt nicht nach Disney World kämen und Ihre Frau kein neues Auto kriegte und den ganzen Scheiß. Und dann haben Sie noch was gesagt, was von einem Mann, der Ihnen gelegentlich hilft. Sie haben erzählt, er sei ziemlich fertig, und was ihn allein noch zusammenhielte, seien die kleinen Jobs für Sie und das Gefühl, etwas Wichtiges zu leisten. Erinnern Sie sich daran?«
    »Ich erinnere mich«, sagte er. »Und das stimmte alles. Sie haben damals ’ne ganze Menge Leute in die Scheiße getunkt, nicht bloß mich.«
    Es war damals fünf Monate und ein paar Zerquetschte her, seit ich Prudells Job übernommen hatte. Er hatte seine Wut auf mich ein paar Monate lang köcheln lassen, bis er schließlich den Mut fand, mich damit zu konfrontieren.
    »Okay, fein«, sagte ich, »dann ist es so, wie Sie sagen. Ich hab alle eure Leben ruiniert. Aber sagen Sie mir, wie er heißt.«
    »Der Typ, der für mich gearbeitet hat?«
    »Ja, der«, sagte ich. »Nennen Sie mir seinen Namen.«
    »Er heißt Julius«, sagte er. »Raymond Julius.«

Kapitel 18
    Lange herrschte Schweigen, während die Information auf mich wirkte. Prudell stieß mir seinen Ellbogen in die Rippen, aber deshalb ließ ich ihn noch lange nicht aus der Nische. Es machte mich nur noch wütender. »Tun Sie das noch einmal, und ich reiße Ihnen den Kopf ab«, sagte ich.
    »Sie haben vielleicht Nerven, McKnight. Lassen Sie mich hier raus!«
    »Wo wohnt er?« fragte ich.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete er.
    »Und ob Sie das wissen. Schließlich hat er ja für Sie gearbeitet.«
    »Ich habe sein Haus nur einmal gesehen«, sagte er. »Das ist lange her, bevor Sie …«
    »Ja, ich weiß, bevor ich Sie alle in die Scheiße getaucht habe. Das hatten wir schon. Sie waren an seinem Haus, wissen aber nicht, wo es ist? Was denn, hatte man Ihnen die Augen verbunden?«
    »Es liegt im Soo«, erklärte er. »Irgendwo im Westen der Stadt. Wo genau, erinnere ich mich nicht, okay?«
    »Haben Sie seitdem mit ihm gesprochen?«
    »Nein, hab ich nicht.«
    Ich saß da und überdachte alles. Schließlich quetschte ich mich aus der Nische und sagte: »Los, gehn wir!«
    »Wovon reden Sie? Ich gehe nirgendwo hin.«
    »Und ob. Wir ziehen los und finden sein Haus.«
    »Den Teufel werde ich. Ich stecke mitten in der Arbeit!«
    »Dann sagen Sie Ihrem Boß, Sie brauchen ’ne Pause. Erzählen Sie ihm was von ’nem Notfall in der Familie.«
    Er zwängte sich aus der Nische, rückte seine weiße Schürze zurecht und griff nach einem Teller. »Sie können mich mal«, sagte er.
    Ich zählte innerlich bis zehn, während er den Tisch abräumte. »Prudell«, sagte ich, »Sie haben zwei Möglichkeiten. Nummer eins ist, ich werfe Sie gegen jede Wand hier im Raum und danach durchs Fenster. Natürlich werde ich verhaftet, aber das ist mir scheißegal. Nummer zwei ist, Sie helfen mir, Julius’ Haus zu finden, und ich zahle Ihnen fünfhundert Dollar.«
    Er starrte mich an. »Und das soll ich Ihnen glauben? Sie wollen mich bezahlen?«
    »Sie sind doch Privatdetektiv. Betrachten Sie es als Fall.«
    »Ich war Privatdetektiv«, sagte er. »Jetzt bin ich Restauranthilfe.«
    »Wie entscheiden Sie sich, Prudell?«
    »Sie sind da ganz was anderes, wissen Sie das? Sie sind ein harter Brocken.«
    »Entscheiden, Prudell!«
    Er stellte die Teller abrupt auf den Tisch und ging durch zwei Schwingtüren hinten in die Küche. Ich wußte nicht, ob er die Polizei rief oder ein großes Messer holte oder sich durch die Hintertür davonmachte. Endlich stürmte er wieder durch die Türen und band sich die Schürze ab. Ein besorgt dreinblickender kleiner Mann, der der Boß sein mußte, trippelte hinterdrein. Ohne ein Wort zu sagen, gingen wir auf den Parkplatz. Das fehlende Fenster in meinem Wagen stimmte ihn nicht fröhlich, vor allem nicht, als er sich auf die Glasreste setzte, die ich noch nicht gänzlich entfernt hatte.
    Ich ließ den Wagen an und fuhr vom Parkplatz. »Los, reden Sie«, sagte ich. »Erzählen Sie mir von Raymond Julius.«
    »Gott, ist das kalt hier drin«, sagte er. Draußen war es knapp unter Null. Den Windfaktor konnte ich bei fast hundert Stundenkilometern in einem Wagen ohne Seitenfenster schwer einschätzen. Er trug nicht mal einen Mantel.
    »Raymond«, wiederholte ich lieb und langsam. »Julius.«
    »Was kann ich Ihnen da sagen? Er war ganz schön unheimlich. Er hatte diesen

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