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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Miliz-Tick. Haßte die Regierung.«
    »Gehörte er denn zu einer Miliz?«
    »Nein. Ich glaube, er hat es mal versucht. Hat aber nicht geklappt. Er sah sich mehr als Detektiv, weniger als Soldaten. Oder als Patrioten, oder wie sie sich auch immer nennen.«
    »Besaß er Waffen?«
    »Ja«, sagte Prudell. »Der Mann hatte Waffen. Er hatte keine Papiere dafür, aber Waffen hatte er.«
    »Hatte er eine Neun-Millimeter-Pistole?«
    »Sicher weiß ich das nicht«, meinte er. »Es würde mich aber nicht überraschen.«
    »Hätte er sich einen Schalldämpfer beschaffen können?«
    »Mit Sicherheit«, antwortete er. »Warum fragen Sie mich das alles?«
    »Wie fahren wir dahin? Über die Three Mile Road? Sie sagten was vom Westen der Stadt. Sagen Sie’s was genauer.«
    »Mein Gott, ich weiß es doch auch nicht«, sagte er. »Ja, ich glaube, da bin ich abgefahren, als ich ihn mal abholen mußte. Sein Wagen war kaputt.«
    »Alte Schrottkarre? Kaputter Auspuff?«
    »Ja, glaube schon.«
    Ich nahm die Ausfahrt und fuhr nach Westen. »Wohin jetzt?«
    »Ich sagte Ihnen doch, ich erinnere mich nicht.« Er sah auf die Straße und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Ich glaube, es war da hinten am Gewerbegebiet.«
    »Wie kam es dazu, daß er für Sie gearbeitet hat?«
    »Ich stand in den Gelben Seiten. Er hat mich angerufen und wollte wissen, ob er nicht für mich arbeiten könnte. Ich habe nein gesagt, aber er hat immer wieder angerufen. Jeden Tag. Sagte, er würde alles machen, Botengänge, Anrufe entgegennehmen. Er sagte, daß er so gern Privatdetektiv werden möchte, daß er anfangs sogar ohne Bezahlung arbeiten würde.«
    »Wie bitte? Er hat damit gerechnet, es bis zum Privatdetektiv zu bringen?«
    »So hat er das jedenfalls gesehen. Ich habe ihm erklärt, wie das ging. Er bräuchte ’ne Lizenz vom Staat und ’nen Waffenschein. Das machte ihn erst recht heiß. Wie ich schon sagte, dieser Mann haßte den Staat bis zum Gehtnichtmehr. Was ihn anging, war es nur der Staat Michigan, der verhinderte, daß er Privatdetektiv war.«
    »Und den Typen haben Sie für sich arbeiten lassen?«
    »Der Mann hat mich angebettelt. Sagte, es ginge für ihn um Leben und Tod. Da habe ich mir halt gedacht, ich nehm ihn mal einen Tag mit; er kann mir das Essen holen und mich vertreten, wenn ich mal auf die Toilette muß. Ich beobachtete nur Bademeister und protokollierte ihr routinemäßiges Verhalten. Ich dachte, wenn er mal sieht, wie langweilig das Ganze ist, vergißt er es.«
    »Das war das Strandbad auf Drummond Island?«
    »Ja«, sagte er. »Ich habe die Bademeister drei volle Tage beobachtet und einen detaillierten Bericht darüber geschrieben. Ich habe mir für Uttley alle Mühe gegeben. War trotzdem nicht gut genug, wie?«
    Ich sah ihn an. Er blickte aus dem Fenster in die kalte Nacht. Der Wind peitschte sein wirres rotes Haar in alle Richtungen.
    »Julius ist tot«, sagte ich.
    Er sagte nichts. Er sah nur weiter aus dem Fenster.
    »Haben Sie mich verstanden? Er ist tot.«
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte er. Eine Sekunde lang sah er mich an, dann blickte er aufs Armaturenbrett. »So, wie Sie von ihm gesprochen haben.«
    »Er hat mir monatelang nachgestellt«, sagte ich. »Er hat drei Leute umgebracht, darunter Edwin Fulton. Mich hat er auch zu töten versucht.«
    Prudell nickte nur.
    »Das überrascht Sie nicht?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich hätte so was von ihm nicht erwartet, aber … zum Teufel, wer weiß so was schon? Ich erinnere mich, daß er manchmal so einen Blick in die Augen bekam. Ich habe mich dann immer gefragt, wieso ich ihn überhaupt in meine Nähe lasse.«
    »Ich habe ihn getötet«, sagte ich.
    Er wandte den Kopf und sah mich an. Er sagte nichts.
    »Ich hatte keine Wahl«, sagte ich.
    Er nickte nur mit dem Kopf.
    Ich erreichte die Fourteenth Street. »Muß ich hier abbiegen?«
    »Ich glaube ja«, sagte er. »Ich glaube, ich bin hier langgefahren. Ich weiß noch, daß ich nach seiner Straße suchen mußte.«
    Wir kamen an ein Stoppschild. Ich konnte jetzt auf der Fourteenth Street weiter nach Norden fahren oder nach Osten in die Eighth Avenue einbiegen. »Wie soll ich fahren?«
    »Ich überlege gerade«, sagte er. Wir saßen einfach da in unserem Lastwagen. Über uns brannte eine einsame Straßenlaterne. Ohne den Fahrtwind durchs offene Fenster herrschte gespenstische Stille. »Fahren Sie geradeaus«, sagte er schließlich. »Ich glaube, es ist da hinten.«
    Wir fuhren an kleinen Ziegelhäusern vorbei, die dicht

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