Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
Vom Netzwerk:
Wagen Ausschau«, sagte ich. »Maven wäre das zuzutrauen.« Ich fuhr in die Walnut Street zurück und hielt den Wagen an.
    »Und was wollen Sie jetzt machen?«
    Das war eine gute Frage. Im Hinterkopf wußte ich, daß es nur eines gab, was ich tun konnte , wollte ich eine Antwort auf alle meine Fragen finden. Es gab keine Chance, daß Maven mich jemals diese Papiere sehen ließ. Die Zeitungsausschnitte, das Tagebuch. Ich konnte mir auch keinen Weg vorstellen, auf dem ich ihn zwingen könnte, mir Einblick zu gewähren. Technisch waren das alles Beweisstücke, die man benötigte, um die Akten über drei Morden zu schließen.
    »Ich muß ins Haus«, erklärte ich.
    »Sind Sie komplett verrückt?«
    »Ich muß«, wiederholte ich. »Wenn ich das nicht mache, verfolgt mich die Sache für den Rest meines Lebens.«
    »Sie wollen in ein polizeilich versiegeltes Haus einbrechen«, erklärte er. »Sie wollen Beweismaterial zerstören. Das sind schwere Verbrechen.«
    »Das ist mir egal.«
    »Direkt vor der Haustür steht ein Polizist.«
    »Ich weiß«, sagte ich. Vielleicht war es Dave, dachte ich, der Mann, der mein Haus bewacht hatte. Vielleicht hatten sie ihm noch mehr Sonderschichten verordnet. Aber wie konnte ich mich da vergewissern, außer daß ich hinging und an sein Fenster klopfte? Entschuldigen Sie bitte, sind Sie zufällig Dave? Meinen Sie, Sie könnten mich mal eine Minute ins Haus lassen?
    »Und wie wollen Sie dann ins Haus reinkommen?« fragte er.
    »Als Sie damals hier waren, sind Sie da auch im Haus gewesen?«
    »Ja, eine Sekunde.«
    »Haben Sie da eine Hintertür gesehen?«
    Er sah mich längere Zeit an. »Ich glaube ja.«
    »Gut.«
    »Sie müssen das wirklich machen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Dann komme ich mit Ihnen«, erklärte er.
    »Den Teufel werden Sie.«
    »Ich werde nicht in Ihrem Wagen rumsitzen, während Sie da einbrechen. Ich habe mich jetzt schon der Beihilfe schuldig gemacht. Da kann ich auch gleich mitkommen.«
    »Warum sollten Sie mir helfen wollen?« fragte ich. »Ich dachte, Sie hassen mich?«
    »Wer sagt denn, daß ich Ihnen helfen werde? Ich möchte nur sehen, wie Sie es machen. Ich möchte sehen, wie gut Sie sind.«
    »Ich denke, Sie bleiben besser hier.«
    »Vorhin im Restaurant haben Sie mich zwischen zwei Möglichkeiten wählen lassen, erinnern Sie sich? Jetzt nenne ich Ihnen zwei Möglichkeiten: Entweder wir gehen zusammen, oder ich wecke den Polizisten.«
    Wir gingen zusammen. Wir ließen den Wagen stehen, wo er war, und gingen durch den Wald zur Rückseite des Hauses. Ich nahm vom Wagen ein Paar Arbeitshandschuhe, eine Taschenlampe, die ich nur im äußersten Notfall benutzen wollte, und ein Picking-Set mit. Ich hatte ihn in derselben Woche bestellt, in der ich meine Lizenz bekommen hatte, aber ich hatte mir niemals vorgestellt, diesen Dietrich für Zylinderschlösser auch wirklich zu benutzen. Sonst hätte ich wohl mal geübt.
    Die Hintertür war vielleicht zehn Meter vom Wald entfernt. Die Nacht war dunkel genug; niemand würde uns sehen. Die beiden Nachbarhäuser sahen verlassen aus. Wir krochen zur Hintertür und knieten uns davor. Für eine Sekunde knipste ich die Lampe an und sah mich rasch um. Zwei Mülleimer und ein alter Rasenmäher. Die Verkleidung des Hauses war so, wie Prudell sie beschrieben hatte, rauh und borstig wie ein sich haarender Hund. Vor der Tür war ein Absperrband der Polizei.
    »Sie wollen doch dieses Band nicht zerstören«, flüsterte Prudell mir zu.
    »Und ob ich das will, wenn ich das muß«, erwiderte ich.
    »Warten Sie, machen Sie noch mal das Licht an.« Als ich das tat, folgte er dem Band bis zu seinem Ende. Als er daran zog, löste es sich. »Äußerst nachlässige Arbeit«, monierte er. »Es geht so von der Verkleidung ab. Sie hätten es ganz ums Haus rumziehen müssen.«
    »Ich werde Maven sicher gelegentlich darauf hinweisen«, sagte ich. Ich zog die Handschuhe aus, nahm das Picking-Set und machte mich an die Arbeit an der Tür. Zweimal versuchte ich mit generellem Vibrieren, ob ich vielleicht Glück hatte. Das Schloß gab nicht nach. Da machte ich mich daran, die Zuhaltungen eine nach der anderen zu bearbeiten. Prudell stand daneben und bekundete durch Geräusche seine Ungeduld. Ein kalter Wind kam auf, die Sorte, die irgendwo am Nordpol loslegt, sich über dem See mit Feuchtigkeit auflädt und dich dann im Gesicht trifft wie ein gefrorenes Stachelschwein. Ich verlor die Spannung und mußte wieder von vorn beginnen. Erste Zuhaltung. Zwei

Weitere Kostenlose Bücher