Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
aus dem Himmel. Jetzt bin ich Rose und Rose ist ich. Jetzt kann ich alles erkennen. Alex ist der Erwählte. Ich wage es laut zu sagen. Er ist der Erwählte weil er drei Kugeln empfangen hat. Das bedeutet daß die heilige Dreieinigkeit durch ihn hindurchgegangen ist. Die dritte Kugel steckt noch in ihm. Sie ist der Geist in ihm der in derselben Frequenz schwingt wie der Geist in mir. Eine bedeutende Aufgabe liegt vor mir. Es ist eine wichtige Aufgabe die ich erfüllen muß bevor die letzten Worte für alle Zeiten geschrieben werden.
In meinem Magen breitete sich Übelkeit aus, während ich dies las. Da schreckte mich ein plötzliches Geräusch von der Lektüre auf. Jemand war am Hintereingang. Prudell sah mich mit geweiteten Augen an und duckte sich dann auf den Boden. Ich stand wie erstarrt da und wartete darauf, daß die Tür sich öffnete, daß der Polizist hineinkäme und mir mit seiner Lampe ins Gesicht leuchtete. Aber die Tür öffnete sich nicht.
Ich kroch zum hinteren Ausgang und spähte aus dem Fenster. Ein großer Waschbär hatte die Mülltonne umgeworfen. »Verschwinde hier!« zischte ich. »Los!«
Der Waschbär glotzte mich nur an.
»Verschwinde, du fettärschige Sau«, sagte ich, während ich die Tür einen Spalt öffnete.
Der Waschbär trennte sich sehr zögerlich vom Abfall und schlenderte in den Wald. Ich stand eine Minute an der Tür und versuchte durch bloße Willenskraft mein Herz auf die doppelte Schlagzahl zurückzufahren.
»Meinen Sie, der Polizist hat den Krach gehört?« fragte mich Prudell. Er hockte noch auf dem Boden.
»Ich weiß nicht«, sagte ich. Ich ging zum Vorderfenster zurück und linste durch die Jalousie. Das Polizeiauto war noch immer dunkel.
Als ich sicher war, daß er nicht ins Haus kam, setzte ich meine Lektüre bis zum Schluß fort …
1. November
Alles ist jetzt in Bewegung. Alles geschieht so schnell. Ich habe einen bösen Mann entfernt. Er sagte böse Dinge zu einem Mann namens Edwin der Alex nahesteht. Es ist kein Zufall daß es hier in der Gegend so viel Böses gibt bei all den Casinos und den Menschen die ihre Seelen verspielen. Es war ein gutes Gefühl den Mann zu entfernen. Endlich kann ich wirklich etwas tun. Ich habe Alex angerufen weil es nötig ist daß er leibhaftig sieht was ich für ihn getan habe. Er hat es mit eigenen Augen gesehen. Ich bin von einem tiefen Glücksgefühl erfüllt denn das muß ein gutes Zeichen sein daß er es gesehen hat. Ich überlege wann ich ihm wohl sage wer ich jetzt bin.
3. November
Alles ist in einem verrückten Aufruhr aber ich empfinde in meinem Inneren einen tiefen Frieden. Ich habe einen anderen bösen Mann entfernt der dasselbe Böse gesprochen hat wie der erste Mann. Ich weiß nun daß sie sich von allen Enden der Erde hier sammeln aber ich bin ohne Sorge. Ich weiß was vollbracht werden muß und ich weiß daß ich es kann. Ich habe Alex einen Brief geschrieben und direkt an seine Türe gebracht damit er ihn liest. Alles was verkündet wurde wird jetzt erfüllt. Ich wußte nicht daß Blut so rot war. Es ist roter als ein Kuß und viel machtvoller.
6. November
Ich finde kaum die Zeit zum Schreiben. Alles kommt jetzt zusammen so wie es geschehen soll. Auch wenn Alex so viele Mauern um sich herum hat weiß ich doch daß das alles zum Plan gehört. Ich weiß daß der Mann namens Edwin der ihm nahestand ein Judas war. Er mußte entfernt werden. Diesmal war ich mit dem Blut noch vorsichtiger. Ich habe Alex einen weiteren Brief geschrieben und ihm sogar meine neue Theorie mitgeteilt daß Blut stärker ist als Mikrowellen und daß Edwin auf dem Grund des Sees ist wo er uns nie mehr im Wege stehen wird. Ich glaube es ist fast an der Zeit zu Alex zu gehen. Ich muß jetzt schlafen damit ich Kraft und Mut habe für die letzte Prüfung.
7. November
Es ist an der Zeit. Ich kann kaum tippen so aufgeregt bin ich. Es ist an der Zeit zu Alex zu gehen und ihn durch die Pforte zu geleiten. Ich weiß daß er Furcht empfinden wird und sogar ein wenig Schmerz aber ich weiß daß es am Ende alle Leiden wert sein wird. Ich weiß ich kann es so geschehen lassen wie es geschehen muß. Ich weiß daß die Pistole die er hat überhaupt keine wirkliche Pistole ist. Sie ist eine Illusion bestimmt die Bösen zu täuschen und niemals kann sie mich verletzen. Alles ist Teil eines Plans wie ein getanztes Duett. Ich werde meinen Teil vollbringen und er den seinen. Und wenn es vorüber ist sind wir für immer vereint.
Ich las seine
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