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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Zuhaltungen. Drei. Und dann verlor ich wieder die Spannung. Die obere Häfte der Tür bestand aus Glas, deshalb zog ich den Arbeitshandschuh wieder an und holte aus.
    Prudell stoppte meine Hand. »Was ist los mit Ihnen?« zischte er. »Geben Sie mir die Dinger.«
    Er nahm das Picking-Set von mir, setzte das Gerät an und gab den Zuhaltungen drei kurze Stöße. »Wie sind Sie bloß Privatdetektiv geworden?« sagte er, als er mir die Tür aufhielt.
    Ich ging als erster ins Haus. Prudell kam hinter mir herein und schob die Tür mit einem vorsichtigen Schwung seiner Hüfte zu. Er will keine Fingerabdrücke hinterlassen, dachte ich. Keine schlechte Idee. Ich zog die Arbeitshandschuhe wieder an.
    »Haben Sie keine Chirurgenhandschuhe?« fragte er.
    »Ich habe sie beim Stethoskop gelassen«, sagte ich.
    »Die Arbeitshandschuhe sind zu plump, um damit etwas anzufassen.«
    »Sie sind nicht zu plump, um Ihnen in die Schnauze zu schlagen, wenn Sie sie nicht halten.«
    Ich ging zum vorderen Fenster und linste durch die Jalousie. Das Polizeiauto parkte noch am Bordstein. Sein Inneres war dunkel. Ich zog die Taschenlampe aus dem Mantel und knipste sie an, wobei ich das meiste Licht mit meiner Hand abschirmte.
    »Haben Sie keinen Rotfilter?« fragte er.
    »Prudell, ich schwöre bei Gott, wenn Sie jetzt nicht auf der Stelle …«
    »Schon gut, kein Wort mehr«, versprach er. »Sie sind ja hier ganz offensichtlich der hochspezialisierte Fachmann.«
    Für einen Augenblick hing ich der Phantasie nach, ihm mit der Lampe eins über den Schädel zu ziehen. Ganz ruhig, Alex. Der Mann hat recht. Tu, was du tun mußt, und dann nichts wie raus hier.
    Es war ein kleines Haus. Man konnte es kaum ein Haus nennen. Es gab einen Hauptraum, der als Küche, Eßzimmer und Wohnraum diente. Das Bett war vom Rest des Hauses durch eine billige Wand getrennt, die nicht mal bis zur Decke reichte. Das Bad war zu klein, als daß mehr als eine Person darin hätte stehen können. Das Ganze hatte den unverkennbaren Geruch der Einsamkeit. Ungewaschene Bettlaken, verdorbenes Essen, Zigarettenrauch.
    Ein Stapel Hefte lag auf der Küchentheke, eins dieser Detektivmagazine zuoberst. »Cheerleaders grausig verstümmelt und im Basement verscharrt.« Daneben Kataloge mit Feuerwaffen und einige billige Propagandapamphlete. »FBI will uns mit chinesischen Truppen Gewehre rauben.« Der übliche gegen die Regierung gerichtete Müll aus dem Irrenhaus.
    Ich untersuchte den Raum weiter im Uhrzeigersinn und kam an seinen Waffenschrank. Die wenigstens hielt der Bursche in Ordnung! Ich sah hinter Glas säuberlich aufgestellt fünf oder sechs Gewehre. Man roch förmlich das Waffenöl. In einem Glaskasten neben dem Schrank befanden sich drei Pistolen. Ein klassischer Dienstrevolver, wie ich ihn auch besaß, eine .357-Magnum und eine Pistole, die ich nicht kannte. Daneben war ein freier Platz, wo sonst vermutlich eine weitere Pistole lag, und daneben wiederum ein Schalldämpfer. Ich war schon im Begriff, den Kasten zu öffnen, ließ es dann aber besser sein. Es war nicht nötig. Ich wußte auch so, auf welche Pistole der Schalldämpfer paßte.
    Die Polizei hatte noch nichts angefaßt. Ich kannte die Routine. Vermutlich morgen würde ein Team der Spurensicherung kommen. Viele Aufnahmen machen, dann alles Stück für Stück entfernen. Danach Sichern der Fingerabdrücke. Eile war nicht geboten. Schließlich war der Verdächtige tot. Es galt nur noch, die Akten über die drei Morde zu schließen. Vielleicht schickten sie sogar einige junge Beamte und ließen sie sich umsehen, als Teil ihrer Ausbildung.
    Mir war unwohl zumute, so als ob Raymond Julius jeden Moment aus seinem Bad träte und zu uns käme. Prudell stand an der Hintertür. Bislang hatte er sich nicht gerührt. Die Hände hatte er in die Taschen gesteckt. »Wissen Sie, wonach Sie suchen?« fragte er.
    »Ja«, sagte ich. Da war sie auch schon, auf einem kleinen Tisch in der gegenüberliegenden Ecke der Wohnung. Die Schreibmaschine.
    Ich ging hin und beugte mich über sie. Es war, genau wie Allen sie beschrieben hatte, eine alte ramponierte Underwood. Neben der Schreibmaschine lagen zwei Ordner aus Pappe. Ich holte tief Luft und nahm mir den ersten. Mit den plumpen Arbeitshandschuhen konnte ich ihn kaum öffnen, also legte ich ihn wieder hin und begann ihn Seite für Seite durchzublättern. Es waren Kopien alter Zeitungsausschnitte, alle aus den Detroit News und der Detroit Free Press aus dem Juli 1984 . Ich kannte alle

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