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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Es war eine schwache Vorstellung, aber mir fiel nichts Besseres ein.
    »Nein«, sagte sie.
    »Du hast ziemlich viel Champagner getrunken«, sagte ich, während ich mir das Hemd anzog. Ich sah mich im Zimmer nach meinen Socken und meinen Schuhen um.
    Sie setzte sich im Bett auf, wobei sie die Decke fest an ihren Körper preßte. »Sagst du sonst noch was? Oder läufst du wieder mal weg?«
    Ich setzte mich aufs Bett. »Was meinst du mit wieder mal? Wann bin ich jemals zuvor weggelaufen?«
    »Das bist du doch immer«, sagte sie. »Jedesmal.«
    »Dann war ja auch Edwin normalerweise auf dem Heimweg, wie du wohl weißt.«
    »Diesmal kommt er nicht nach Hause«, sagte sie. Sofort hatte sie wieder diesen Blick in ihren Augen. Diese plötzliche Flamme.
    »Ich muß jetzt gehen«, sagte ich.
    »Erwartest du, daß ich jetzt bitte bitte sage, damit du bleibst?«
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich erwarte überhaupt nichts.«
    Ich stellte mich auf etwas Schmerzhaftes ein. Ein kaltes Schweigen, etwas Gehässiges, Gewalttätiges. Statt dessen blickte sie auf ihre Hände. »Glaubst du, daß ich Edwin wegen seinem Geld geheiratet habe?«
    Ich wußte nicht, was ich sagen sollte.
    »Ich nehme an, du mußt das denken. Habe ich dir jemals erzählt, wie ich ihn kennengelernt habe?«
    »Nein.«
    »Ich hatte einen Blumenladen in Southfield. Ich hatte ihn selbst aufgemacht. Ich glaube, ich wollte allen beweisen, daß ich das kann. Weißt du, meiner Familie, einfach jedem. Ich hatte mir nicht vorgestellt, wie schwierig das sein würde, aber ich kam zurecht. Der Laden lief. Eines Tages kommt Edwin Fulton hereinspaziert. Er hat einen Anzug an, der schätzungsweise seine fünftausend Dollar gekostet hat. Unglaubliche Lederschuhe. Einfach allen Pipapo. Natürlich denke ich mir sofort, okay, der Typ wird dir aalglatt kommen, dich beeindrukken, wieviel Geld er hat. Er kommt zum Ladentisch und fragt mich, welche Blume wohl in sein Knopfloch paßt. Sagt mir, er versteht überhaupt nichts von Farben und hat keine Idee, was sich mit seinem Schlips verträgt. Ich hatte da diese Rosen aus Mittelamerika. Sehr schön, sehr teuer. Ich sagte, hier, Sie suchen doch sicher so was. Weißt du, was er gesagt hat?«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt nein, die sieht zu teuer aus. Das sieht so aus, als wollte ich angeben. Deshalb hat er eine große rote Nelke gekauft. Für fünfundsiebzig Cent.«
    Ich lächelte.
    »Am nächsten Tag kommt er wieder und kauft wieder eine Nelke. Und den nächsten Tag und den nächsten. Es wirkte immer so, als wollte er mit mir reden, aber ich weiß nicht, er war zu schüchtern. Was ganz komisch war, denn du erwartest nicht, daß reiche Leute schüchtern sind. Jedenfalls kommt er ein paar Tage später schließlich rein und bestellt dieses Riesen bouquet. Jede Rose, die ich im Laden hatte. Für dreihundert Dollar. Ich brauchte ewig, um den Strauß zusammenzustellen und zu binden. Als ich endlich fertig bin, fragt er mich, ob ich für ihn die Karte schreiben kann. Er sagt, schreiben Sie die Karte für die wunderbarste Frau, die jemals auf Erden gewandelt ist. Das waren exakt seine Worte. Und natürlich denke ich, mein Gott, wie originell ist das dann? Er läßt mich die Karte schreiben und erzählt mir dann, die Blumen sind für mich. Und ich bin stinkesauer, weil er das ganze Geld zum Fenster rauswirft, um mir zu imponieren, und ich sage danke nein, nein danke und stell zu guter Letzt die ganzen Blumen wieder zurück. Aber das war es gar nicht, was er wollte.«
    »Nein?«
    »Nein. Sie waren für seine Mutter. Sie hatte Geburtstag. Er konnte sehen, daß ich überrascht war, und da hat er mich gefragt, ob ich gedacht hätte, er würde sie mir geben. Und ich sagte ja, um ehrlich zu sein, das habe ich gedacht. Und weißt du, was er gesagt hat? Er hat gesagt, wenn er eines Tages seinen Mut zusammennimmt und mich zum Essen einlädt, würde er die Blumen in einem anderen Laden kaufen. Auf diese Weise könnte er sie zurückbringen und sein Geld zurückverlangen, falls ich mich nicht in ihn verliebte.«
    »Das ist toll.«
    Sie sah zum Oberlicht. »Meinst du, er kann uns jetzt sehen?«
    »Gott, ich weiß nicht.«
    »Du hättest ihn über dich reden hören müssen«, sagte sie. »Er hat mir erzählt, du wärst der beste Freund, den er je gehabt hat. Hat er dir das mal gesagt?«
    »Hat er.«
    »Ich hoffe, daß er es kann. Ich hoffe, daß er uns sehen kann.«
    »Warum?«
    »Die ganze Zeit hat er nichts von uns gewußt. Ich hätte es ihm sagen

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