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Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Ein kalter Tag im Paradies – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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zuckte die Schultern. »Wer weiß, Alex. Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?«
    »Es irritiert mich eben«, sagte ich. »Vielleicht sollte ich diesen Typen im Gefängnis, diesen Browning da, noch mal anrufen.«
    »Da erfahren Sie doch nichts«, meinte er. »Das wissen Sie doch.«
    »Geben Sie mir sicherheitshalber seine Nummer«, bat ich. »Vielleicht versuch ich’s noch mal.«
    Uttley stieß einen langen müden Seufzer aus und kramte in irgendwelchen Papieren. Dann schrieb er die Nummer auf ein Kärtchen und gab sie mir. »Sie verschwenden nur Ihre Zeit«, meinte er.
    »Vermutlich haben Sie recht«, sagte ich. »Was ist mit dem Karton? Fahren Sie irgendwohin?«
    »Ich brauche etwas Urlaub. Sie übrigens auch.«
    »Wohin geht es?«
    »Das weiß ich selbst noch nicht«, erklärte er. »Jedenfalls weit weg. Wo es warm ist. Auf irgendeine Insel.«
    »Klingt wie ’ne gute Idee.«
    »Wissen Sie, in all den Nächten, die ich auf der Couch der Fultons verbracht habe, habe ich angefangen, über alles mögliche nachzudenken. Ich weiß nicht, ob ich weiter als Anwalt arbeiten will. Auf jeden Fall nicht als diese Art von Anwalt, und jedenfalls nicht hier. Vielleicht versuche ich zur Abwechslung mal was Nettes, Ruhiges, wissen Sie, so was wie Immobilien. Wo ich mich nur auf meinen Hintern setze und bei einem Abschluß meinen fetten Scheck einstecke.«
    »Sie kommen nicht wieder. Ist das so?«
    »Ich glaube nicht, Alex. Hier ist zuviel passiert. Ich wundere mich, daß Sie nicht genauso denken.«
    »Vielleicht tue ich das ja.«
    »Wie dem auch sei, ich brauche vermutlich Ihre Dienste als Privatdetektiv nicht mehr.«
    »Das geht in Ordnung«, sagte ich. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich je einer sein wollte.«
    Er nickte, und ich sah, wie er schlucken mußte.
    »Brauchen Sie Hilfe beim Raustragen?«
    »Nein, das hier ist alles, was ich brauche.« Er klopfte auf den Karton. »Alex, ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll. Sie haben in den letzten zwei Wochen so viel durchmachen müssen. Ich kann nur hoffen, daß ich Ihnen dabei ein wenig geholfen habe.«
    »Und ob Sie das haben!«
    Er kam hinter seinem Schreibtisch hervor und gab mir die Hand. Und dann nahm er mich in den Arm. Er schlug die Arme um mich und drückte mich. »Passen Sie auf sich auf, Alex.«
    »Machen Sie’s gut, Lane.«
    Als ich die Türe schloß, sah ich noch einmal zurück. Er stand da und salutierte mit erhobenen Daumen, und dann war ich weg.
    Ich fuhr in die Stadt und suchte nach einer Werkstatt für Autoglas. Die erste hatte mein Fenster nicht vorrätig. Die zweite und die dritte auch nicht. In der letzten sagte mir der Mann, ich könne über die Brücke fahren und es in Kanada versuchen, oder er würde das Fenster bestellen und für die Zwischenzeit das Loch mit durchsichtiger Plastikfolie verkleben. Ich begnügte mich mit der Folie.
    Von einem Münzfernsprecher aus rief ich die Telefongesellschaft an, um die Reparatur meines Anschlusses zu organisieren. Die Dame sagte mir, sie würden versuchen, heute noch vorbeizukommen, konnte aber nicht sagen, wann. Ich verriet ihr, daß mich dieser Service nicht gerade umhaue. Nachdem ich aufgehängt hatte, holte ich die Karte mit Brownings Nummer aus der Tasche. Ich betrachtete sie lange und steckte sie dann wieder weg, ohne angerufen zu haben.
    Als ich nach Paradise zurückfuhr, hatte es aufgehört zu schneien. Aber der Tag war noch immer kalt und ungemütlich. Der Himmel war metallisch grau, wie ein Flintenlauf. Womöglich würde ich fünf Monate lang die Sonne nicht mehr sehen. Vielleicht hatte Uttley recht, dachte ich. Vielleicht sollte ich irgendwohin verschwinden und nie mehr zurückkommen. Vielleicht sogar Sylvia mitnehmen, wenn ich sie überreden konnte.
    Mein Gott, Alex, hör dir das mal an. Hör dir dich mal an.
    Ich schaute für ein spätes Frühstück ins Glasgow rein. Jackie machte mir eins seiner Omeletts, mit Zwiebeln, Paprika, Käse und allem Pipapo. Es war zu früh für ein Bier, aber nicht zu früh für eine seiner berühmten Bloody Marys. Oder auch für zwei oder drei.
    Ich nahm die Karte aus der Tasche und betrachtete sie wieder. Wenn ich ihn anrufe, überlegte ich mir, hängt er vermutlich ein. Ich steckte die Karte wieder in die Tasche.
    Als ich bei meiner Hütte ankam, stand der Mann von der Telefongesellschaft auf seiner Leiter. Ich schuldete der Gesellschaft eine Entschuldigung dafür, daß ich an ihrem Service gezweifelt hatte. »Was zum Teufel ist denn mit Ihrem

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