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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Sallustius leeren!«
    Früh am andern Tage vermittelte Prokop seinem Freunde eine Unterredung mit Belisar, von welcher jener sehr befriedigt zurückkam.
    »Nun, hast du ihm alles gesagt?« fragte der Historiker.
    »Nicht eben alles!« sprach Cethegus mit feinem Lächeln: »Man muß immer noch etwas zu sagen übrig behalten.«

Zwölftes Kapitel
    Bald darauf ward das Lager von seltsamer Aufregung erfüllt. Das Gerücht von der Ankunft des heiligen Vaters, das seiner reichvergoldeten
     Sänfte voranflog, riß die Tausende von Soldaten mit Kräften der Andacht, der Ehrfurcht, des Aberglaubens, der Neugier aus
     ihren Zelten, von Schlaf und Schmausund Spiel hinweg, ihm entgegen. Kaum, daß die Anführer die Mannschaft im Dienst und auf den Wachen zurückhalten konnten; meilenweit
     waren ihm die Gläubigen entgegengeeilt und geleiteten jetzt, mit Haufen des Landvolks der Umgegend gemischt, seinen Zug ins
     Lager. Längst hatten sich Bauern und Soldaten an der Eselinnen Statt, die seine Sänfte trugen, eingespannt:– vergebens hatte
     sich die Bescheidenheit des Papstes dagegen gesträubt   –, und unter unaufhörlichem Jubelruf: »Heil dem Bischof von Rom, Heil dem heiligen Petrus!« wälzte sich der Strom der Tausende
     heran, über welche Silverius unermüdlich Segen sprach. Seiner beiden Mitgesandten, Scaevola und Albinus, dachte kein Mensch.
    Belisar sah von seinem Zelthügel aus mit ernsten Augen das mächtige Schauspiel.
    »Der Präfect hat recht!« sprach er dann: »dieser Priester ist gefährlicher als die Goten. Es ist ein Triumphzug! Prokop, laß
     die byzantinische Leibwache an meinem Zelt ablösen, sowie die Unterredung beginnt: sie sind allzugute Christen. Laß die Hunnen
     aufziehn und die heidnischen Gepiden.«
    Damit schritt er in sein Zelt zurück, wo er alsbald, von seinen Heerführern umgeben, die römische Gesandtschaft empfing. Den
     Prinzen Areobindos hatte Prokop von der Notwendigkeit einer Rekognoszierung überzeugt, die nur heute und nur von ihm vorgenommen
     werden konnte.
    Umwogt von einem glänzenden geistlichen Gefolge nahte der Papst dem Feldherrnzelt. Große Massen Volkes drängten nach, aber
     sowie der Papst mit Scaevola und Albinus die Mündung der engen Lagergasse hinter sich hatten, sperrten die Wachen mit gefällten
     Lanzen den Weg und ließen weder Priester noch Soldaten folgen. Lächelnd wandte sich Silverius zu dem Führer der Schar und
     hielt ihm eine schöne Rede über den Text: »Lasset die Kleinen zu mir kommen und wehret ihnen nicht.«
    Aber der Germane schüttelte den zottigen Kopf und wandte ihm den Rücken: der Gepide verstand kein Latein, außer dem Kommando.
     Da lächelte Silverius wieder, segnete nochmals seine Getreuen und schritt dann ruhig weiter in das Zelt.
    Belisar saß auf einem Feldsessel: darüber war eine Löwenhaut gebreitet: ihm zur Linken thronte die schöne Antonina auf einem
     Pardelfell. Ihre wunde Seele hatte in dem Nachfolger des heiligen Petrus einen Arzt und Helfer zu finden gehoft. Aber bei
     dem Anblick der weltklugen Züge des Silverius zog sich ihr Herz zusammen.
    Belisar erhob sich beim Eintritt des Papstes. Dieser schritt, ohne sich zu neigen, gerade auf ihn zu und legte ihm – er mußte
     sich mühsam dazu aufrichten – wie segnend beide Hände auf die Schultern. Er wollte ihn leise niederdrücken auf die Knie:–
     aber eichenfest blieb der Feldherr aufrecht stehen: und Silverius mußte dem Stehenden den Segen erteilen.
    »Ihr kommt als Gesandte der Römer?« begann Belisar.
    »Ich komme«, unterbrach Silverius, »im Namen des heiligen Petrus als Bischof von Rom, dir und dem Kaiser Justinian meine Stadt
     zu übergeben. Diese guten Leute«, fuhr er fort, auf Scaevola und Albinus weisend, »haben sich mir angeschlossen wie die Glieder
     dem Haupt.«
    Unwillig wollte Scaevola einfallen,– so hatte er seinen Bund mit der Kirche nicht verstanden – aber Belisar winkte ihm zu
     schweigen.
    »Und so heiße ich dich willkommen in Italien und Rom im Namen des Herrn. Ziehe ein in die Mauern der ewigen Stadt, zum Schirme
     der Kirche und der Gläubigen wider die Ketzer! Erhöhe dort den Namen des Herrn und das Kreuz Jesu Christi, und vergiß nie,
     daß es die heilige Kirche war, die dir die Wege gebahnt und die Pfade gebaut. Ich bin es gewesen, den Gott zum Werkzeug gewählt,
     die Goten in törichte Sicherheit zu wiegen und blinden Auges aus der Stadt zu führen: ich bin es gewesen, der die schwankende
     Stadt, die Bürger für dich gewonnen

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