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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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gekränkt. Ich weiß, wem ich die Krone danke: und ich kann sie nicht
     mit Freude tragen, wenn nur dein Schwert, nicht auch dein Herz mein eigen. Wir waren Freunde, Teja, ehedem – o laß uns wieder
     Freunde sein, denn ich kann dich nicht entbehren.«
    Und er wollte den Arm um seinen Nacken schlingen. Aber Teja faßte seine beiden Hände und drückte sie.
    »Dieser nächtige Gang ehrt dich mehr als dein Siegesgang durch Italien. Die Träne, die ich in deinem Auge zittern sah, ist
     mehr wert als die edelste Perle deiner Krone. Vergib
du mir
– ich hatte dir unrecht getan. Das Glück und dein helles fröhlichesBlut haben doch deinem Herzen nicht geschadet. Ich habe dir nie gezürnt: ich habe dich stets geliebt: und mit Schmerzen hab’
     ich’s empfunden, wie unsere Wege immer weiter auseinandergingen. Denn im Grunde gehörst du doch zu mir: näher als zu dem wackeren
     Witichis: näher als zu dem leiblichen Bruder.«
    »Ja, ihr gehört zusammen«, sprach Adalgoth, »wie Licht und Schatten.«
    »Wir empfinden gleich rasch, gleich feurig«, sagte der König.
    »Wenn Witichis und Hildebad«, fuhr Teja fort, »den geraden Heerweg gingen mit stetem Schritt – uns beide will der ungeduldige
     Schwung stets wie mit Flügeln durch die Lüfte tragen. Und weil wir so zusammengehören, darum schmerzte es mich, daß du in
     deinem sonnigen Glück zu glauben schienst: jeder, der nicht lachen könne, wie du, sei ein kranker Tor. O mein König und mein
     Freund: es gibt Geschicke, Schmerzen und Gedanken,– wer die einmal getragen, empfunden und gedacht, der hat des Lächelns holde
     Kunst für immerdar verloren.«
    Totila sprach voll ernster Achtung:
    »Wer so heldenstark wie du jeder höchsten Lebenspflicht genügt, den darf man beklagen, aber nicht schelten, wenn er des Lebens
     Freuden stolz verschmäht.«
    »Und du hast geglaubt, ich grolle deinem Glück oder deiner heiteren Art? O Totila, nicht Groll, ach Wehmut ist’s, mit der
     ich dich und deine Art betrachte. Wie uns ein Kind zu Wehmut rühren kann, das da wähnt, Sonne, Lenz und Leben währen ewig,
     und Winter, Nacht und Tod nicht kennt. Du vertraust dem Sieg und Glück des Freud’gen in der Welt. Ich aber höre stets den
     Flügelschlag des Schicksals, das, erbarmungslos und taub für Fluch, Gebet und Dank, dahinrauscht über die Scheitel der Menschen
     und ihre Werke.«
    Und er blickte vor sich hin in die Nacht, als erspähe er den Schatten der heranschreitenden Zukunft.
    »Ja, ja«, sagte der junge Mundschenk, »ähnlich lautete ein alter Spruch, welchen Iffa auf dem Berge sang: er hatte ihn vom
     Oheim Wargs gelernt:
    ›Auf Glück ist und Unglück
    Die Welt nicht gerichtet.
    Das haben nur töricht
    Die Menschen erdacht.
    Es will sich ein ewiger
    Wille vollenden:
    Ihm dient der Gehorsam,
    Ihm dient auch der Trotz.‹
    Aber«, fragte der Jüngling nachdenklich, »wenn wir mit bester Kraft das Unvermeidliche nicht wenden mögen, warum regen wir
     dann überhaupt die Hände? Warum erwarten wir dann nicht in dumpfem Brüten, was da kommt? Worin ist dann der Unterschied gelegen
     zwischen Held und Feigling?«
    »Nicht im Sieg ist er gelegen, mein Adalgoth! In der Art des Ringens und Tragens! Nicht die Gerechtigkeit entscheidet die
     Geschicke der Völker, sondern die Notwendigkeit. Oft schon ist der bessere Mann, das edlere Geschlecht dem Gemeineren erlegen.
     Wohl ist auch Edelsinn und Edelart eine Gewalt. Aber sie sind nicht immer stark genug gegen die Übermacht anderer dumpfer
     Gewalten. Edelsinn und Edelart und Heldentum kann immer den Untergang weihen, verherrlichen, nicht aber immer ihn wenden.
     Und nur das ist der letzte Trost: nicht
was
wir tragen,
wie
wir’s tragen verleiht die höchste Ehre, und oft gebührt der Lorbeer nicht dem Sieger, mehr dem besiegten Helden.«
    Der König stützte sich nachdenklich auf sein Schwert und sah zur Erde.
    »Wieviel mußt du gelitten haben, Freund«, sprach er dann innig, »bis du zu solch’ schwarzem Irrtum gelangt bist! Du hast ja
     deinen Gott im Himmel verloren! Mir wäre das viel ärger, als hätte ich die Sonne am Himmel eingebüßt – als wäre ich erblindet.
     Ich könnte nicht mehr atmen, könnte ich nicht mehr glauben an den gerechten Gott, der vom Himmelstore aus herabschaut auf
     die Taten der Menschen, und der die reine, gute Sache zum Siege führt.«
    »Und König Witichis, was hatte er verbrochen, der Mann sonder Mal und Makel? Und ich selbst und   –«, er schwieg.
    »Dein Leben ist mir verhüllt

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