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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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sie erben«, drohte Cethegus, »sonst haben die Goten nichts zu hinterlassen: sie sterben inder Fremde auf italischer Scholle. Und wann kommen sie, diese pannonischen Wölfe? Ich brauche sie bald.«
    »Das hat Alboin noch nicht bestimmen können. Sie haben einen Bund mit den noch wilderen Avaren geschlossen, gemeinsam das
     arme Volk der Gepiden noch vollends auszumorden und deren Land zu teilen.«
    »Ein grimmiges, gefährliches Geschlecht«, sprach Cethegus kopfschüttelnd.
    »›Ja‹, lachte Alboin, ›Wolf und Geier jagen gemeinsam und teilen das Reh.– Ist diese Arbeit getan, dann geht’s über Dravus,
     Savus und Sontius nach Venetia: ich kenne die Wege.‹«
    »Er kennt sie so gut«, sagte Cethegus halb zu sich, »daß man diesen Wolfsjüngling sie gar nicht mehr zurückschreiten lassen
     darf. Licinius, ich brauche rasche und starke Verstärkung. Der Anfang war gut: aber nun geht’s nicht vorwärts. Die Italier,
     schmählich zu sagen, stehn nicht auf: sie halten zu den Barbaren«, lächelte er zornig, »aus ähnlichen Gründen wie mein zu
     Tod gefressner Freund Balbus. Gewiß rückt der Gotenkönig schon von Rom heran, mit starkem Heer, seine Flotte zu rächen. Ich
     kenne ihn: er greift an. So schickte ich denn Eilboten nach Eilboten an Areobindos, der wirklich ein Prinz der Schnecken ist,
     rasch das ›zweite Heer‹ heranzuführen: er soll die versprengten Goten in Epirus an der eignen Tollkühnheit ihrer Stellung
     zugrunde gehen lassen. Aber kein Areobindos kommt. Und mit meinen Byzantinern kann ich im offnen Feld diesen Totila nicht
     schlagen, wenn er die Übermacht hat.«
    »Und Ravenna? wird es sich noch halten können, wenn du nicht eilig Entsatz bringst?«
    »Ravenna ist befreit. Nach Zerstörung der gotischen Flotte schickte ich auf die Reede von Classis dreißig meiner Triremen
     unter dem Nauarchen Justinus: sie drangen in den Hafen Classis und versahen die Stadt mit neuen Vorräten. Und vor einigen
     Tagen vernehme ich, daß der alte Hildebrand die Belagerung auch auf der Landseite aufgehoben und sich in Eilmärschen, westlich
     um uns herum, mit seinen wenigen Tausendschaften nach Florentia und Perusia gezogen hat. Angeblich,– aber das ist eine handgreifliche
     Unmöglichkeit! – weil ein ungeheuresHeer des Kaisers auf dem Landweg von Dalmatien, von Salona her, durch Venetien in Eilmärschen gegen Ravenna heranrücke. Wäre
     dem doch so! Aber leider weiß ich besser, daß das ›zweite Heer‹, welches übrigens kleiner als das meine, nicht in Dalmatien
     steht und nicht in Salona, welche Stadt die Goten haben und nicht der Kaiser, sondern drüben in Epidamnus sich sammelt, unglaublich
     langsam. Denn Prinz Areobindos, dem man sehr mit Unrecht Eilmärsche zutraut, pflückt lieber noch wohlfeile Lorbeern in Epirus.
    Und deine schöne Gönnerin, mein Licinius, die Kaiserin, ist mir zwar gewogen: aber mich sehr geschwinde siegen zu sehen, ist
     weder ihr noch dem Kaiser der Romäer erwünscht. So muß ich denn harren und harren, bis der Schneckenprinz heranschleicht.
     Aber da oben bei Senogallia war unsres Bleibens nicht.
    Mich zog’s gegen Rom! Auch sind die Stellungen da oben zu schwach, sie gegen Übermacht zu halten. Diese treffliche Stellung
     hier bei Setinum, Caprä und Taginä habe ich mir schon lang einmal ausgewählt.
    Und so eilte ich hieher – schnell! Aber doch nicht schnell genug. Denn Setinum zwar gelang es noch zu erreichen. Aber nicht
     mehr Caprä und Taginä, die notwendige Deckung. Und doch ist Taginä der Schlüssel der Stellung:– ohne Caprä und Taginä ist
     mein Lager eine Festung zwar mit Wall, aber ohne Graben: die drei Flüßchen bei Caprä und Taginä sind deren natürliche Gräben.
     Sofort sprengte ich selbst von Setinum aus gegen Taginä mit den saracenischen Reitern – aber zu spät.
    Graf Teja – er muß auf den Flügeln des Sturmwinds von Rom herangebraust sein   –, Graf Teja hatte Taginä kurz vor mir erreicht mit einer fliegenden, dem Hauptheer vorangeworfnen Schar: und obwohl die Saracenen
     sieben gegen drei waren, hat er sie mit seinen gotischen Beilreitern blutig zurückgeworfen: es war kein Halten mehr, nachdem
     er den Saracenenkönig Abocharabus den Jüngeren mit dem Beil vom Turban bis zum Gurt durchspalten: heulend rissen meine Saracenen
     die Renner herum und jagten davon, über Caprä zurück, mich mit fortreißend.
    Heute suchte ich nun die Stärke der Besatzung von Taginä zu erkunden – denn gerne möchte ich den Verhaßten

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