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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Südtor von Caprä,
     den Rückweg sperrend, brach nun gotisches Fußvolk.
    »Jetzt heißt’s nur noch lustig sterben, Gisulf. Grüße mir Rosimunda, wenn du davonkommen solltest.«
    Und so wandte er sich gegen einen der Reiterführer mit reichem, offnem Goldhelm, der nun die Straße erreicht hatte und gerade
     auf ihn einsprengte. Schon waren sie ganz nahe aneinander: da rief der mit dem Goldhelm: »Wende, Langobarde!
Dort
stehen unsre gemeinsamen Feinde.
Nieder mit den Goten.
«
    Und schon durchrannte er einen gotischen Reiter, der Alboin bedrohte. Und schon hieben auf beiden Seiten die persischen Reiter,
     an den Langobarden vorüberjagend, auf die entsetzten Goten ein. Einen Augenblick noch hielten diese, überrascht, inne. Aber
     als sie sahen, daß es kein Mißverständnis war – daß der Hinterhalt
ihnen
, nicht den Langobarden galt   –, da riefen sie: »Verrat! Verrat! alles verloren!« und stoben, diesmal in unverstellter Flucht, zurück gegen Taginä, alles
     mit sich fortreißend, ihr eignes, eben aus dem Tore rückendes Fußvolk niederreitend.
    Auch aus des Königs Antlitz wich die Farbe, als er den Corsen an der Seite Alboins auf seine Goten einhauen sah.
    »Ja, das ist Verrat!« rief er. »Ha, der Tiger! Nieder mit ihm!«
    Und er sprengte auf den Corsen los. Aber bevor er ihn erreichen konnte, war von der linken Seite her Isdigerd, der Perser,
     mit seiner Schar, zwischen dem König und dem Corsen, auf die Straße gestürmt.
    »Auf den König!« rief er den Seinigen zu. »Alle Wurfspeere auf den König! Der dort, der Weiße! mit dem Schwanenhelm! alle
     auf den.«
    Ein Hagel von Wurfspeeren sauste durch die Luft. Im Nu starrte des Königs Schild von Geschossen. Da erkannte auch der Corse
     von weitem die hohe, die leuchtende Gestalt.
    »Er ist’s! Mein muß sein Herzblut werden.«
    Und er bahnte sich Weg durch seine und Isdigerds Reiter. Nur einige Pferdelängen trennten noch die ergrimmten Feinde. Vorher
     traf noch Totila auf Isdigerd. Augenblicks flog dieser, vom König durch Hals und Genick gestoßen, tot vom Pferd. Alsbald mußten
     nun Totila und Furius sich begegnen.
    Schon hob der Corse zielend den Wurfspeer: er zielte auf das offne, ungedeckte Antlitz des Königs. Aber plötzlich war der
     leuchtende Schwanhelm verschwunden und der helle Mantel. Zwei Wurfspeere hatten des Königs weißes Roß niedergestreckt und
     gleichzeitig ein dritter seinen Schild durchbohrt und seinen Schildarm schwer getroffen. Roß und Reiter stürzten. Wild jauchzten
     die Perser Isdigerds und drangen ein: auch Furius und Alboin spornten ihre Rosse vor.
    »Schont des Königs Leben! nehmt ihn gefangen! Er hat auch mich verschont!« rief Alboin.
    Denn tief gerührt hatte ihn, was ihm Gisulf erzählt, der Totila deutlich die Lanzenspitze mit dem Schaftende vertauschen gesehn.
    »Nein! Nieder mit dem König!« rief Furius.
    Und schon war er heran und warf den Speer auf den Verwundeten, welchen eben Aligern auf des Präfecten Rappen hob und aus dem
     Gefecht führen wollte. Jenen ersten Wurfspeer des Corsen fing Julius mit dem trefflichen Schilde Tejas auf. Furius ließ sich
     einen zweiten Wurfspieß reichen und zielte auf das Gedräng um den König: Phaza, der Arsakide, wollte den Speer mit dem Schilde
     fangen: aber durch Schild und Panzer flog er ihm ins Herz. Da schwang Furius, der sein Roß nun ganz nahe herangespornt hatte,
     den langen, krummen Säbel gegen den König. Aber ehe der Streich fiel, flog der Corse rücklings aus dem Sattel. Der junge Herzog
     von Apulien hatte ihm denFahnenspeer mit aller Kraft gegen die Brust gerannt, daß der Schaft brach.
    Doch nun geriet Totilas Banner – das kunstvolle und kostbare Werk Valerias und ihrer frommen Schar – in äußerste Gefahr in
     Adalgoths Hand. Denn alle Reiter drängten jetzt auf den kühnen, jungen Fahnenträger ein:– der Beilhieb des Langobarden Gisulf
     traf den Schaft, der noch mal splitterte. Rasch entschlossen riß Adalgoth das Seidentuch von der gebrochnen Fahnenstange und
     barg es fest im Schwertgurt. Nun war Alboin heran und rief dem König zu:
    »Gib dich gefangen, Gotenkönig: mir, dem Königssohn.«
    Da war Aligern mit seiner Arbeit, den König auf des Präfecten Rappen zu heben, fertig: er wandte sich gegen den Langobarden.
    Dieser wollte des Königs Flucht hemmen und doch den König nicht töten: er führte, sich tiefvorbeugend, einen Speerstoß gegen
     den Rappen, der dessen Hinterbug traf. Aber im gleichen Moment schlug ihm Aligern

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