Ein Kampf um Rom
zerhau’n,
durch höhnisch äffenden Zufall. Es war die letzte Schwäche. Jetzt, Menschheit, bist du mir tot. Hebt ihn auf das edle Pferd:
das, mein Pluto, sei dein letzter Dienst im Leben:– und bringt ihn – dort oben ragt eine Kapelle: dorthin bringt ihn: und
laßt ihn durch Priester feierlich bestatten. Sagt da oben nur: er hat als Mönch geendet – er starb für seinen Freund: er verdient
ein christlich Begräbnis. Ich aber«, schloß er furchtbar, »ich gehe, noch mal seinen Freund zu suchen: ich will sie rasch
vereinigen:– auf ewig.«
Und er stieg wieder zu Pferd.
»Wohin?« frug Syphax, »zurück nach Taginä?«
»Nein! Dort hinab in jenen Wald. Da wird er geborgen sein. Denn daher kam Julius.«
Während dieser Vorfälle hatte sich der König erholt und erkräftigt und ritt auf dem Pferd des Julius mit Adalgoth, Aligern
und einigen Reitern geradeaus durch den Wald, an dessen östlichem Saum der Weg zu dem Kapellenhügel emporstieg: schon sahen
sie die weißen Mauern deutlich schimmern, als sie aus dem Waldweg bogen. Aber da erscholl vom Süden, von ihrer rechten Seite
her, gellendes Geschrei: und über das offne Blachfeld sprengte, von dem Clasius her, eine starke Schar von Reitern gegen sie
an. Der König erkannte den Führer. Und ehe seine Begleiter ihm zuvorkommen konnten, spornte er sein Roß, fällte den Speer
und schoß dem Feind entgegen. Wie zwei Blitze, aus sich entgegengrollenden Gewittern, trafen die beiden Reiter zusammen.
»Übermütiger Barbar!«
»Elender Verräter!«
Und beide sanken vom Roß. Mit solcher Wut waren sie aufeinandergeprallt, daß keiner der Deckung, jeder nur des Stoßes gedacht
hatte. Furius Ahalla war tot vom Roß gestürzt: denn der König hatte ihm den Speer mit solcher Kraft durch den Goldschild und
den Panzer in das Herz gestoßen, daß der Schaft in der Wunde brach. Aber auch der König sank sterbend in Adalgoths Arme: der
Lanzenstoß hatte ihn grade unter der Kehlgrubein Hals und Brust getroffen. Adalgoth riß Valerias blaues Bannertuch hervor aus dem Gürtel und suchte das strömende Blut zu
hemmen –: umsonst –: das helle Blau war sofort tief gesättigt vom Rot.
»Gothia!« hauchte er noch, »Italia – Valeria!«
In diesem Augenblick, ehe das ungleiche Gefecht beginnen konnte, erreichte Alboin mit seinen Langobardenreitern die Stelle:–
er war dem Corsen gefolgt, ungewillt, müßig zu bleiben, während des Mauerkampfes um Taginä. Schweigend, ernst, gerührt sah
der Langobardenfürst auf die Leiche des Königs.
»Er hat mir das Leben geschenkt – ich konnte sein’s nicht retten«, sprach er ernst.
Einer seiner Reiter wies auf die reiche Rüstung des Toten.
»Nein«, sprach Alboin: »dieser königliche Held muß bestattet werden in allen Ehren königlicher Waffen.«
»Dort oben, auf der Felshöhe, Alboin«, sprach Adalgoth traurig, »harret seiner längst die Braut und –, selbstgewählt, das Grab.«
»Bringt ihn hinauf: ich gebe frei Geleit der edeln Leiche und den edeln Trägern. Ihr Reiter, folgt mir zurück in die Schlacht.«
Neununddreißigstes Kapitel
Aber die Schlacht war aus: wie Alboin und auch der Präfect zu ihrem größten Staunen und Verdruß erfuhren, als sie wieder bei
Taginä eintrafen. Den Präfecten hatte, als er eben in den Pinienwald von Norden her eingebogen war und hier des Königs Spur
verfolgen wollte, ein Eilbote des Liberius erreicht, der ihm gebot, augenblicklich zurückzukehren: Narses sei bewußtlos: und
höchste Gefahr verlange augenblickliche Entscheidung. Narses bewußtlos:– Liberius ratlos: der schon sicher geglaubte Sieg
gefährdet:– das wog noch schwerer als die zweifelhafte Aussicht, dem halbtoten König den Todesstoß zu geben. Eilig sprengte
Cethegus zurück des Weges, den er gekommen, nach Taginä. Hier rief ihm Liberius entgegen:
»Zu spät: ich habe alles schon abgeschlossen und bewilligt. Waffenstillstand. Der Rest der Goten zieht ab.«
»Was?« donnerte Cethegus,– er hätte gern alles gotische Blut als Grabopfer auf seines Lieblings Grab geschüttet – »Abzug?
Waffenstillstand? Wo ist Narses?«
»Bewußtlos liegt er in seiner Sänfte: in argen Krämpfen. Der Schreck, die Überraschung – es warf ihn nieder –, und kein Wunder!«
»Welche Überraschung? rede, Mensch!«
Und kurz erzählte Liberius, daß sie unter furchtbarem Blutvergießen, »denn diese Speergoten standen wie die Mauern«– in Taginä
eingedrungen waren und im
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