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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Christ, ist ein Leben – des Lebens wert.«
    »Aber schwer«, seufzte Totila, »unendlich schwer: zu schwer für Menschenkraft. Nein, Teja: und kann ich nicht mit meinem frommen
     Freund in allen Stücken den Glauben teilen, der die Zeit beherrscht: – das ist doch ewig wahr, weil es meine Seele nicht entbehren
     kann: es lebt ein güt’ger Gott, der das Gute beschirmt und das Böse bestraft. In dieses gerechten Gottes Hand befehl’ ich
     auch mich und unsres Volks gerechte Sache. Und indiesem Glauben seh’ ich morgen unsrem Sieg getrost entgegen. Das Recht ist mit mir –: das Recht kann nicht erliegen.« »Das
     Recht erliegt oft vor dem Unrecht: Witichis vor Cethegus!«
    »Ja, auf Erden«, fiel Julius ein: »denn nicht hier ist unsre Heimat: es gibt ein Jenseits, in welchem alles sich gerecht erfüllt.«
    »Das müßte sein«, sprach Teja, sich erhebend, einen bittren Zug um den schön und edel geschnittnen Mund. »Nur kann man das
     nicht denken – nur träumen. Und ich für mein Teil, ich habe genug: ich wünsche nicht zu erwachen zu neuem Leben, wenn mir
     dereinst der Speer im Herzen steckt.«
    Da trat Graf Thorismuth, von seinem Ritt zurückgekehrt, ins Gemach und sprach:
    »Getrost, Herr König, ich habe selbst noch einmal nachgesehen. Die Reiter des Corsen stehen auf dem rechten Fleck bereit.
     Schon sind auch die ersten seiner nachrückenden Hunderte eingetroffen. Aber dreihundert der Tapfersten erwartet er noch: du
     mögest morgen den Angriff der Langobarden hinhalten, bis er ihr Eintreffen dir melden lasse: ›Sie sind die grimmigsten‹, sprach
     Furius, ›sie dürfen mir nicht fehlen.‹«
    »Wohlan«, rief heiter lächelnd Totila, den Goldpokal erhebend, »das will ich wohl durch Reiterkunst erreichen: und nun den
     letzten Becher! Suchen wir das Lager. Willst du, Teja? die Schlacht von Taginä morgen entscheide unsern Streit. Ein wahres
     Gottesurteil. Ein Urteil Gottes selber, ob er lebt! Ich sage: es lebt ein Gott – drum siegt die gute Sache.«
    »Haltet ein«, rief Julius bewegt, »ihr sollt nicht Gott versuchen!«
    »Siehst du«, sagte Teja, aufstehend und den Schild auf den Rücken werfend,– »ihm bangt für seinen Gott.«

Sechsunddreißigstes Kapitel
    Leuchtend stieg am andern Morgen die Sonne am Himmel empor, und ihre ersten Strahlen fanden das Lager der Goten schon in kriegerischer
     Bewegung. Als der König aus dem Hause aufden Marktplatz von Taginä trat, eilten ihm Herzog Adalgoth, Graf Thorismuth und Phaza, der Arsakide, der treu ergebne Gefangne
     von Neapolis, entgegen:
    »Heil, Herr, und Sieg. Hier sendet dir deine Braut dein milchweiß Schlachtroß und deine Waffen, reichgeschmückt zum Siege.«
    Und der König setzte auf das langwallende Goldhaar den blitzenden, offnen, visierlosen Helm mit dem hochragenden Silberschwan,
     um dessen Hals und gewölbte Flügel Valeria ein Geflecht von roten Rosen gewunden. Und er streichelte Hveitfulas glänzenden
     Bug, welchem Valeria Mähne und Schweif mit hochroten Bändern und goldenen Borten durchflochten hatte. Klirrend schwang er
     sich in den Sattel. Ein Mariskalk führte noch zwei Ersatzpferde für den König: darunter Pluto, des Präfecten unwillig schnaubenden
     Rappen.
    Von seinen Schultern floß der weit wehende, weiße Mantel, von einer breiten, schweren, mit Edelsteinen besetzten Riegelspange
     unter der Kehle zusammengehalten. Sein Harnisch war von glänzendem Silber, reich mit Gold eingelegt, den fliegenden Schwan
     darstellend: die Enden des Harnisches, an den Armen, dem Halse und um den Gürtel, waren mit Purpurseide eingefaßt. Die Arme
     und Beine zeigten den Wappenrock von silberweißer Seide, der auch die Hüften bedeckte. Breite, goldne Ringe und Kampfhandschuhe
     schützten die Arme, Beinschienen die Knie und die Vorderseite der Füße. Der schmale, der zierlich geschweifte, längliche Schild
     zeigte in drei Feldern Silber, Gold, Purpur und den fliegenden Schwan von weißer Lasur in dem Goldfeld. Purpurfarben und mit
     Silber besetzt waren Behäng und Riemenzeug des Rosses. In der Rechten schwang er den Speer, an dessen Spitze Valeria vier
     langflatternde Wimpel von purpurnen und weißen Bändern angebracht hatte:– fröhlich flatterten sie im Morgenwind.
    So geschmückt und schimmerstrahlend ritt der König durch die Straßen von Taginä an der Spitze seiner Reiter: Graf Thorismuth,
     Phaza, der Armenier, und Herzog Adalgoth, auch Julius beritten in seinem Gefolge: dieser ohne Trutzwaffen, aber mit dem

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