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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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Schilde
     von Tejas Waffengeschenk. Niemals hatte er soherrlich in Schönheit geleuchtet. Und alles Volk begrüßte ihn auf seinem Ritt mit jubelndem Zuruf. An dem Nordtor von Taginä
     ritt ihm Aligern entgegen.
    »Du solltest ja auf dem rechten Flügel fechten«, fragte der König. »Was führt dich zu mir?«
    »Mein Vetter Teja hat befohlen«, sprach Aligern, »ich solle in deiner Nähe bleiben und dein Leben hüten.«
    »Der unermüdlich Treubesorgte!« rief der König.
    Aligern schloß sich an sein Gefolge. Graf Thorismuth übernahm hier den Befehl über das in den Häusern verborgne Fußvolk. Vor
     dem Nordtor von Taginä ritt der König die Front seiner nicht starken Reiterschar ab und enthüllte nun den Reiterführern seinen
     Plan.
    »Ich mute euch das Schwerste zu, Waffenbrüder: Flucht. Aber die Flucht ist nur Schein. Die Wahrheit ist euer Mut:– und der
     Feinde Verderben.«
    Und nun ritt die kleine Schar auf der flaminischen Straße über die Stelle des Hinterhalts zwischen den beiden Hügeln vorbei:
     der König überzeugte sich, daß des Corsen Perserreiter wachsam in beiden Hügelwäldern lauerten: zur Rechten von Furius selbst,
     zur Linken von ihrem Häuptling Isdigerd geführt. In Caprä durchs Südtor eingeritten, schärfte Totila dem hier verteilten Fußvolk
     der Bogenschützen unter Graf Wisand, dem Bandalarius, noch mal ein, erst wann die persischen Reiter ihren Angriff auf die
     Langobarden gemacht, aus den Häusern, wo sie bis dahin verborgen lagen, wie aus dem Südtor vorzubrechen und diese im Rücken
     zu fassen, indes aus Taginäs Nordtor das speertragende Fußvolk entgegenstürme.
    »So werden die Langobarden und was etwa von des Narses Fußvolk nachdringt, zwischen Caprä und Taginä von allen vier Seiten
     zugleich umfaßt und erdrückt, von mir und Thorismuth von vorn, von Furius und Isdigerd aus den Flanken, von Wisand im Rücken.
     Sie sind verloren.«
    »Sieht er nicht aus wie der Sonnengott?« frug Adalgoth entzückt den Mönch.
    »Still! keinen Götzendienst mit Sonne oder Menschen. Und heut ist Sonnen
wende
!« antwortete dieser.
    Endlich erreichte der König das Nordtor von Caprä, ließ es öffnen und sprengte mit seiner kleinen Schar auf das weite Blachfeld
     vor Caprä gegenüber Helvillum. Hier hielt das Mitteltreffen des Narses gerade gegenüber: in erster Reihe Alboin mit seinen
     langobardischen Reitern: hinter diesen, in weitem Zwischenraum, Narses in seiner Sänfte, umgeben von Cethegus, Liberius, Anzalas
     und andern Führern.
    Narses hatte eine böse Nacht, mit leichten Krampfanfällen, hinter sich: er war schwach und konnte sich nicht lange stehend
     erhalten in seiner niedergestellten, offnen Sänfte. Er hatte Alboin noch einmal eingeschärft, nicht anzugreifen ohne ausdrücklichen
     Befehl.
    König Totila gab nun seinen Reitern das Zeichen: und im Trabe ging die dünne Reihe gegen die kolossale Übermacht der Langobarden
     vor.
    »Sie werden uns doch nicht den Schimpf antun, mit den paar Lanzen uns anzugreifen!« rief Alboin.
    Angriff schien zunächst nicht des Königs Zweck. Er war den Seinen, welche plötzlich haltgemacht, weit vorangeritten und zog
     nun aller Augen durch seine Reiter- und Fechterkunst auf sich.
    Den Byzantinern war das Schauspiel, das er gewährte, so wundersam, daß die Augenzeugen es mit Staunen Prokop berichteten,
     der, selber staunend, uns davon erzählt.
    »An diesem Tage«, schreibt er, »wollte König Totila seinen Feinden zeigen, welch ein Mann er sei. Seine Waffen, sein Roß schimmerten
     von Gold. Von der Spitze seines Speeres flatterten der schimmernden Purpurwimpel so viele, daß schon dieser Schmuck von fern
     den König verkündete. So pflog er, auf herrlichem Roß, in der Mitte zwischen beiden Schlachtreihen, kunstvollen Waffenspiels.
     Er ritt bald Kreise, bald zierliche Halbkreise zur Rechten und Linken, warf im Galopp den bänderreichen Speer hoch über sein
     Haupt in die Luft und fing ihn, ehe der zitternde niederfiel, geschickt in der Mitte des Schaftes, bald mit der Rechten, bald
     mit der Linken: und er zeigte so vor den staunenden Heeren seine Reit- und Waffenkunst.«
    Nach der Schlacht erfuhren übrigens auch die Byzantiner,daß die Absicht, Zeit zu gewinnen, bis eine erwartete Schar Reiter einträfe, der ernste Grund des heitern Spiels gewesen.
     Eine Weile sah sich Alboin dies mit an. Dann rief er dem neben ihm haltenden Langobardenführer zu:
    »Der reitet in die Schlacht, wie zur Hochzeit geschmückt. Welch

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