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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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durch den geiergeflügelten Helm: betäubt
     wankte er im Sattel. So gewannen, nachdem die Führer der Verfolgung für den Augenblick gelähmt, Adalgoth, Aligern und Julius
     Zeit, den König aus dem Getümmel zu führen bis an das Nordtor von Taginä. Hier hatte Graf Thorismuth seine Speerträger wieder
     geordnet. Der König wollte hier den Kampf leiten: aber er vermochte kaum, sich im Sattel zu halten.
    »Thorismuth«, befahl er, »du hältst Taginä: Caprä wird einstweilen verloren sein. Ein Eilbote holt Hildebrands ganzen Flügel
     zurück hierher: es muß die Straße nach Rom um jeden Preis gehalten werden. Teja ist, wie ich erfahren, schon mit seinem Flügel
     im Gefecht –: Deckung des Abzugs nach Süden –: das ist die letzte Hoffnung.«
    Und das Bewußtsein verging ihm. Graf Thorismuth aber sprach:
    »Ich halte Taginä mit meinen Speerträgern bis auf den letzten Mann. Reiter kommen mir nicht herein: die Perser nicht und die
     Langobarden nicht: ich decke dem König Leben und Rücken, solang ich eine Hand heben mag. Schaft ihn weiter zurück –: auf die
     Berge dort, ins Kloster – aber rasch –: denn schon nahtdort, aus dem Südtor von Caprä, die Entscheidung –: des Narses Fußvolk, und seht dort –: Cethegus, der Präfect, mit den Isauriern.
     Caprä und unsre Schützen sind verloren.«
    Und so war es. Wisand hatte, dem Befehle gemäß, Caprä nicht verteidigt, sondern Cethegus und Liberius eindringen lassen: erst
     als sie darin waren, begann er den Straßenkampf und bedrohte zugleich die Langobardenreiter auf der Straße, indem er eine
     Tausendschaft gegen sie aus dem Südtore schickte. Aber da der Angriff aus dem Hinterhalt die Goten traf, nicht die Langobarden,
     da Alboin und Furius vereint die wenigen Gotenreiter vernichteten oder zerstreuten und der Angriff der Speerträger von Taginä
     her ausblieb – wurden die gotischen Schützen zuerst in Caprä selbst, dann auf der flaminischen Straße zwischen Caprä und Taginä
     von der furchtbaren Übermacht rasch erdrückt.
    Verwundet entkam, wie durch ein Wunder, Wisand nach Taginä und meldete dort die Vernichtung der Seinen. Des Narses Sänfte
     wurde nach Caprä eingetragen: und der Sturm der Illyrier auf Taginä begann: Graf Thorismuth widerstand heldenhaft: er focht,
     den Brüdern den letzten Ausweg zu decken. Bald wurde er durch Tausendschaften von Hildebrands in Eile herangezognem Flügel
     verstärkt, während den größten Teil seiner Truppen der alte Waffenmeister südlich hinter Taginä herum auf die Straße nach
     Rom führte. Eben als der Sturm auf Taginä beginnen sollte, traf Cethegus auf Furius und Alboin, welche sich von ihren Stößen
     erholt hatten.
    Cethegus hatte das allentscheidende Eingreifen des Corsen erfahren. Er schüttelte ihm die Hand. »Siehe da, Freund Furius,
     endlich doch auf der rechten Seite – gegen den Barbarenkönig.«
    »Er darf nicht lebend entkommen«, knirschte der Corse.
    »Was? Wie? er lebt noch? Ich denke – er fiel?« frug Cethegus hastig.
    »Nein, sie haben ihn noch herausgehauen, den Wunden.«
    »Er darf nicht leben«, rief Cethegus, »du hast recht! Das ist wichtiger, als Taginä erobern. Diese Heldentat kann Narses von
     der Sänfte aus vollbringen. Sie sind siebzig gegen sieben. Auf, Furius: wozu stehen deine Reiter hier müßig?«
    »Die Gäule können nicht die Mauern hinaufreiten.«
    »Nein, aber schwimmen können sie. Auf, nimm du dreihundert, gib mir dreihundert. Zwei Wege führen links und rechts vom Städtlein
     über –: nein! die Brücken haben sie abgebrochen – also:
durch
den Clasius und
durch
die Sibola – laß ihn uns verfolgen.– Gewiß ist der wunde König – kann er noch kämpfen?«
    »Schwerlich.«
    »Dann ist er über Taginä geflüchtet worden – nach Rom oder   –«
    »Nein, zu seiner Braut!« rief Furius: »gewiß zu Valeria ins Kloster. Ha, in ihren Armen will ich ihn erdolchen! auf, ihr Perser,
     folgt mir. Dank, Präfect! nimm Reiter, soviel du willst. Und reite du rechts.– Ich reite links um die Stadt: denn zwei Wege
     führen nach dem Kloster.«
    Und schon war er, links abschwenkend, verschwunden. Cethegus redete den Rest der Reiter persisch an und befahl ihnen, ihm
     zu folgen. Dann ritt er zu Liberius heran und sprach:
    »Ich fange den Gotenkönig.«
    »Wie? Er lebt noch? dann eile.«
    »Nimm du einstweilen dies Taginä«, fuhr Cethegus fort: »ich lasse dir meine Isaurier.«
    Und er sprengte mit Syphax und dreihundert Persern, rechts umschwenkend,

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