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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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je sechs, zehn Goten. Den Schluß bildeten dichte Haufen, je nach Zehnschaften
     geordnet.
    Wachis, neben Adalgoth in dem Engpaß haltend, gab, auf des Königs Wink, das Zeichen mit dem gotischen Heerhorn. Und nun brach
     die Sturmschar ausfallend aus der Schlucht. Auf der nächsten breiteren Stelle vor dem Paß hielten die mit Johannes verbündeten
     Helden: nur Alboin, Gisulf und Cethegus fehltennoch. Hinter jenen zehn Führern standen zunächst Langobarden und Heruler, welche sofort einen Hagel von Speeren und Pfeilen
     auf die vorbrechenden Goten schleuderten.
    Zuerst sprang gegen den König, welchen die Zackenkrone auf dem schwarzen, geschlossnen Helm kenntlich machte, Althias, der
     Armenier. Sofort fiel er mit zerspaltnem Haupt. Der zweite war der Heruler Rodulf: er rannte den Speer mit beiden Händen,
     links gefällt, wider Teja. Dieser fing den Stoß unerschüttert mit dem schmalen Schild und stieß dem von dem Anprall Zurücktaumelnden
     die lanzengleiche Spitze des Schlachtbeils in den Leib. Ehe er die Waffe aus dem Geschupp des Waffenrocks reißen konnte, waren
     zugleich Suartua, des gefallnen Herulers Neffe, der Perser Cabades und der Bajuvare Garizo heran. Letzterm, dem kühnsten und
     nächsten, stieß Teja den Schnabel des Schildes vor die Brust, daß er über den schmalen, glatten Lavasteig zur Rechten hinabstürzte.
    »Jetzt hilf, o heil’ge Waldfrau von Neapolis!« betete der Lange, dieweil er flog, »die du mir durch all diese Kriegsjahre
     geholfen«: und wenig geschädigt kam Miriams Bewundrer unten an, nur schwer betäubt vom Fall.
    Dem Heruler Suartua, der das Schwert über Tejas Haupt schwang, schlug Aligern, hinzuspringend, den Arm samt dem Schwerte glatt
     vom Rumpf. Er schrie und fiel. Dem Perser Cabades, welcher den krummen Säbel von unten schlitzend gegen des Königs Weichen
     hob, zerschlug der alte Hildebrand mit der Steinaxt Visier, Antlitz und Gehirn.
    Teja, seiner Streitaxt wieder mächtig und der nächsten Angreifer ledig, sprang nun selbst zum Ansturm vor. Er warf die Streitaxt
     im Schwung gegen einen im Eberhelm (Helm mit Haupt und Hauern des Wildebers) heranschreitenden Feind: Epurulf, der Alamanne,
     war’s: er stürzte rücklings. Über ihn beugte sich Vadomar, sein Gesippe, und wollte des Gotenkönigs schreckliche Waffe an
     sich reißen: aber im Flug war Teja zur Stelle, das kurze Schwert in der Rechten: hoch blitzte es, und Vadomar fiel tot auf
     seinen toten Freund.
    Da rannten zugleich die beiden Franken Chlotachar und Bertchramn, die Francisca, eine Tejas Streitbeil ähnliche Waffe,schwingend, herzu: beide Äxte sausten zugleich: die eine fing Teja mit dem Schild auf: die zweite, die hoch im Bogen, sein
     Haupt bedrohend, heranflog, parierte er mit dem eignen Beil: und rasch stand er zwischen den beiden Feinden, schwang die Axt
     im Kreise furchtbar um seinen Helm, und auf Einen Schwung sanken beide Franken nach links und rechts mit zerspellten Sturmhauben.
    Da traf sausend des Königs Schild ein Speer aus nächster Nähe: er durchbohrte den Stahlrand und streifte leicht den Arm: während
     Teja sich gegen diesen Feind wandte – der Burgunde Gundobad war’s   –, lief ihn von hinten der Gepide Ardarich mit dem Schwerte an und schlug ihm einen schweren Streich auf das Helmdach: im
     Augenblick aber fiel Ardarich, von Herzog Guntharis’ Wurfspeer durchbohrt: und den Burgunden Gundobad, welcher sich grimmig
     wehrte, drückte der König mit dem Schild erst aufs Knie: er verlor den Helm, und Teja stieß ihm den Schildstachel in die Kehle.
    Aber schon standen Taulantius, der Illyrier, und Autharis, der Langobarde, vor ihm: mit schwerer Keule aus der Wurzel der
     Steineiche schmetterte der Illyrier auf des Königs Schild und schlug ein Stück des untern Stahlrands heraus: gleichzeitig
     traf, dicht über diesem Sprung, des Langobarden Lanzenwurf den Schild und riß den Beschlag um den Schildnabel hinweg, schwer
     in dem Schilde haftend mit langem Widerhaken und ihn nach unten zerrend. Und Taulantius hob schon die Keule gegen des Königs
     Visier. Da entschloß sich Teja kurz: den halbzertrümmerten Schild opfernd, schmetterte er diesen mit dem Stachel in des Illyriers
     visierloses Antlitz, den Schild fahrenlassend: und fast gleichzeitig stieß er dem anstürmenden Autharis des Schlachtbeiles
     Spitze durch den Ringpanzer in die Brust.
    Aber nun stand der König ohne Schild: und die feindlichen Fernkämpfer verdoppelten ihre Speere und Pfeile. Mit Beil und Schwert
    

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