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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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hervordringend. Er fiel.
    Da faßte seine Isaurier und Illyrier Entsetzen –: denn er galt nach Belisar für den ersten Helden von Byzanz. Sie schrien
     laut auf, wandten den Rücken und flohen, in wilden Sätzen, ordnungslos, den Berg herabspringend, verfolgt von Teja und seinen
     Helden. Einen Augenblick hielten noch die wieder gesammelten Langobarden.
    »Komm, Gisulf – beiß die Zähne zusammen – bestehn wir diesen König des Todes«, rief Alboin.
    – Aber da stand schon Teja – hoch blitzte sein schreckliches Beil:– zwischen ihnen: durch den Ringpanzer tief in die rechte
     Schulter gehaun stürzte Alboin und gleich darauf Gisulf mit zerschmettertem Helm. Da war kein Halten mehr: Langobarden, Gepiden,
     Alamannen, Heruler, Isaurier, Illyrier jagten, in blinder Flucht entschart, den Berg hinab. Jauchzend verfolgten Tejas Genossen:
     Teja selbst hielt an dem Paß: er ließ sich nur von Wachis Speere reichen und, hoch über die gotischen Verfolger hinweg, im
     Bogenflug zielend, traf er Wurf auf Wurf und tötete, was er erreichte: es waren des Kaisers beste Truppen: sie rissen die
     nachrückenden Makedonen, Thrakier, Perser, Armenier und Franken mit fort: bis an des Narses Seite fluteten die Versprengten:
     besorgt hob sich dieser aus seiner Sänfte.
    »Johannes gefallen!«
    »Alboin schwer wund«, riefen sie, an ihm vorübereilend.
    »Flieht! zurück ins Lager!«
    »Eine Angriffssturmsäule muß neu   –« sprach Narses, »ha sieh –: da kommt Cethegus: zur rechten Zeit!«
    Und er war’s. Vollendet hatte er den langen Umritt bei allen Scharen, welchen Narses Römer und Italier zugeteilt, gegliedert
     hatte er sie in fünf Haufen von je dreihundert Mann: nun schritt er an ihrer Spitze, der zum Angriff Geordneten, ruhig voran.
     Anicius folgte von ferne: Syphax ging, zwei Speere tragend, hart hinter seinem Herrn. Die flüchtenden Geschlagnen in ihren
     Zwischenräumen hindurchfluten lassend, rückten die Italier vor: die meisten alten Legionäre aus Rom und Ravenna, Cethegus
     treu ergeben.
    Die gotischen Verfolger stutzten, als sie auf diese frische, übermächtige und wohlgeordnete Sturmschar stießen, und wichen
     langsam gegen den Engpaß zurück. Aber Cethegus folgte. Über die blutige, leichenbedeckte Stelle, wo Teja zuerst den Bund der
     Zwölf vernichtet, über den weiter oben gelegnen Kampfplatz, wo Johannes gefallen war, ging er in gleichmäßigem, ruhigem Schritt
     hinweg, Schild und Speer in der Linken, das Schwert in der Rechten: hinter ihm, die Lanzen gefällt, die Legionäre. Schweigend,
     ohne Feldruf, ohne Tubatöne rückten sie den Berg empor. Die gotischen Helden wollten nicht hinter ihren König in den Paß weichen.
    Sie hielten vor der Mündung. Guntharis war der erste, den Cethegus erreichte. Des Herzogs Wurfspieß splitterte an seinem Schild:
     und gleich darauf stieß ihm Cethegus den Speer in die Weichen: in der Wunde brach der tödliche Schaft. Graf Grippa von Ravenna
     wollte den Wölsungen rächen: er schwang, weit ausholend, das lange Schwert über dem Haupt: aber Cethegus unterlief den Hieb
     und stieß dem alten Gefolgsmann Theoderichs das breite Römerschwert in die rechte Schulterhöhle –: er fiel und starb.
    Zornig schritt Wisand, der Bandalarius, gegen Cethegus heran: die Klingen kreuzten sich: Funken stoben aus den Schwertern
     und den Helmen: da parierte geschickt Cethegus einen allzu ungefügen Hieb, und ehe der Gote sich wieder gedeckt, stieß er
     ihm das Schwert in den Schenkel, daß das Blut hoch aufspritzte. Wisand wankte –: zwei Vettern trugen den Verwundeten davon.
    Sein Bruder, Ragnaris von Tarent, lief Cethegus von der Seite an: aber den sehr wohlgezielten Speerstoß riß Syphax, hinzuspringend,
     in die Höhe: und ehe Ragnaris den Speerschaft losgelassen und das Handbeil aus dem Gürtel gerissen, stieß ihm Cethegus das
     Schwert zwischen den Augen in die Stirn.
    Erschrocken wichen die Goten vor dem Engpaß dem schrecklichen Römer aus und drängten sich, neben ihrem König vorbei, in die
     deckende Schlucht. Nur Aligern, Tejas Vetter, wollte nicht weichen: er warf den Speer so stark auf des Cethegus Schild, daß
     er diesen durchbohrte: aber Cethegus ließ den Schildsinken und fing den wild Anrennenden mit dem Schwert ab: in die Brust gestoßen fiel Aligern in des alten Hildebrand Arme,
     der, seinen schweren Steinhammer fallen lassend, mit Mühe den Verwundeten an Teja vorbei in den Engpaß tragen wollte. Zwar
     auch Aligern hatte gut getroffen: stark

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