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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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nur wehrte Teja den von allen Seiten dicht heransausenden Geschossen. Und ein Hornruf von dem Paß her mahnte ihn, umzuschauen.
     Da sah er den größten Teil der von ihm aus der Schlucht geführten Krieger gefallen: die Ferngeschosse, die zahllosen, hatten
     sie niedergestreckt: und schon hatte sie, vonder Linken einschwenkend, eine starke Schar Langobarden, Perser und Armenier von der Flanke erfaßt und im Nahkampf erreicht:
     von rechts aber sah der König eine Kolonne von Thrakiern, Makedonen und Franken mit gefällten Speeren auf die Wächter am Engpaß
     andringen, während eine dritte Abteilung: Gepiden, Alamannen, Isaurier und Illyrier ihn selbst und das schwache, noch hinter
     ihm haltende Häuflein von dem Rückweg nach dem Engpaß abzutrennen versuchte. Scharf blickte Teja nach dem Engpaß: da verschwand
     für einen Augenblick das Banner Theoderichs: es schien gefallen. Dies entschied des Königs Entschluß.
    »Zurück, zum Paß! Rettet Theoderichs Panier!« so rief er den hinter ihm Kämpfenden zu und stürmte zurück, indem er die ihn
     umgarnende Schar durchbrechen wollte. Aber dieser war es grimmiger Ernst: denn Johannes führte die Isaurier.
    »Auf den König!« schrie er. »Laßt ihn nicht durch, laßt ihn nicht zurück. Speere! Werft!«
    Nun war Aligern heran: »Nimm rasch meinen Schild.«
    Teja ergriff den dargebotnen Büffelschild –: in diesem Augenblick flog des Johannes Wurflanze und hätte des Königs Visier
     durchbohrt, hob dieser nicht gerade noch den neugewonnenen Schild.
    »Zurück zum Paß!« rief Teja noch mal und rannte mit solcher Gewalt gegen den anstürmenden Johannes, daß dieser rücklings niederstürzte:
     die zwei nächsten Isaurier erschlug der König.
    Und nun eilten Teja, Aligern, Guntharis, Hildebrand, Grippa, Wisand und Ragnaris schleunig gegen den Paß. Aber hier tobte
     bereits der Kampf. Alboin und Gisulf hatten hier gestürmt, und ein schwerer, spitzer Lavablock, von Alboin mit zwei Händen
     geschleudert, hatte Adalgoth auf den Schenkel getroffen und für einen Augenblick ins Knie gestürzt.
    Doch schon hatte Wachis das sinkende Banner Theoderichs ergriffen und Adalgoth selbst, sich aufraffend, den eindringenden
     Langobardenfürsten mit dem Schildstachel aus dem Engpaß gestoßen. Des Königs und seiner umgebenden Helden plötzliche Rückkehr
     machte den Bedrängten Luft: haufenweisfielen die Langobarden vor den unerwarteten Angreifern im Rücken: mit Geschrei brachen zugleich die Wächter des Passes hervor,
     und rasch sprangen und liefen die Langobarden, ihre Führer mit fortreißend, über die Lavaklippen hinab.
    Aber nicht weit kamen sie. Da nahm sie der Isaurier und Illyrier, der Gepiden und Alamannen starker Schlachthaufe, geführt
     von Johannes, auf. Dieser hatte, zähneknirschend, sich erhoben, den Helm zurechtgeschoben und war sofort, Kehrt kommandierend,
     gegen den Paß gerückt, welchen Teja nun erreicht.
    »Vorwärts«, befahl er, »hieher zu mir, Alboin, Gisulf, Vitalianus, Zenon, drauf! laßt sehn, ob dieser König denn wirklich
     ganz unsterblich ist.«
    Teja hatte nun wieder seine alte Vorkämpferstellung, an der Mündung des Passes, eingenommen und lehnte, sich verkühlend, auf
     seinem Beilschaft.
    »Nun, Barbarenkönig, geht’s zum Ende. Bist du wieder in dein Schneckenhaus gekrochen? Komm heraus, oder ich schlag’ dir ein
     Loch ins Haus! Komm heraus, wenn du ein Mann bist!« So rief Johannes und wog den Wurfspeer.
    »Gebt mir drei Speere!« sprach Teja und reichte Schild und Axt dem verwundet neben ihm stehenden Adalgoth. »So! nun, sowie
     er gefallen, folgt mir.« Und ohne Schild trat er einen Schritt ins Freie, in jeder Hand Speere.
    »Willkommen im Freien! Und im Tode!« rief Johannes und warf.
    Meisterhaft war sein Wurf gezielt, scharf auf des Königs Helmvisier. Aber Teja bog den Kopf zur Rechten, und an der Felswand
     splitterte die kräftig geschleuderte Eschenlanze. Sowie Teja mit der Rechten nun seinen ersten Speer entsandte, warf sich
     Johannes auf das Antlitz: der Speer traf und tötete Zenon hinter ihm.
    Rasch war Johannes wieder auf den Füßen und schoß, wie der Blitz, auf den König los: den zweiten Speer, welchen des Königs
     Rechte entsandte, fing er mit dem Schild. Aber Teja hatte diesmal augenblicklich, nach dem Wurf aus der Rechten, auch aus
     der gleichgeübten Linken eine Lanze geschleudert: und diese, von dem Anrennenden nicht bemerkt, durchbohrte denSchuppenpanzer und die Brust des tapfern Mannes, im Rücken

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