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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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auch auf den Armen getragen, die Verwundeten –: deren Zug eröffneteAligern, welchen Wachis und Liuta mit zwei Kriegern auf breitem Schilde trugen. Daran schlossen sich die Truhen und Laden,
     Kisten und Körbe, in welchen der Königshort Theoderichs und die bis dahin in der Wagenburg geborgne Fahrhabe der Einzelsippen,
     dem Vertrage gemäß, von dannen getragen wurde. Hierauf wogte der große Haufe der Wehrunfähigen, der Frauen, Mädchen, Kinder
     und Greise –: die Knaben aber vom zehnten Jahre ab hatten die ihnen anvertrauten Waffen nun und nimmer wieder abgeben wollen:
     und sie bildeten eine besondere Schar.
    Narses lächelte, als die kleinen, blonden Helden so trotzig und zornig zu ihm emporblickten: »Nun«, sagte er, »es ist dafür
     gesorgt, daß des Kaisers Nachfolger und ihre Feldherrn auch noch Arbeit finden.«
    Den Schluß des ganzen Zuges bildete dann der Rest des gesamten Volksheers, nach Hundertschaften gegliedert.
    Zahlreiche Boote vermittelten die Einschiffung der Menschen und ihrer Habe auf den hochbordigen Drachen der Nordmänner. Tejas
     und Theoderichs Leiche, die Königsfahne und der Königshort wurden auf das Schiff Haralds und Haraldas gebracht: der große
     Dietrich von Bern ward auf seinem Purpurthron an den Hauptmast gelehnt und sein Löwenbanner aufgezogen als Hochflagge; zu
     seinen Füßen bettete sich der alte Hildebrand. Vor dem Steuer aber ward von Adalgoth und Wisand König Tejas Leiche niedergelegt:
     trauervoll traten der gewaltige Harald und seine schöne Schwester heran. Der Wiking legte die gepanzerte Hand auf des Toten
     Brust und sprach:
    »Nicht konnt’ ich dich retten, todeskühner Schwarzkönig, dich und dein Volk. So laß dich mitführen und den Rest der Deinen
     nach dem Land der Treue und Stärke, daraus ihr niemals hättet scheiden sollen. So bring’ ich denn dem König Frode doch das
     Gotenvolk zurück.«
    Haralda aber sprach: »Ich aber will mit geheimen Künsten des edlen Toten Leib verwahren, daß er dauern soll, bis wir landen
     auf der Heimat Küste! Da wollen wir ihm und König Thidrekr das Hügelgrab wölben nahe der See, daß sie die Brandungrauschen hören mögen und Zwiesprach tauschen untereinander. Denn diese beiden sind einander wert.
    Sieh hin, mein Bruder –: am Strande steht geschart der Feinde Heer –: ehrerbietig senken sie die Fahnen –: und glühend sinkt
     die Sonne dort hinter Misenum und jenen Inseln –: Purpur deckt das Meer wie ein weiter Königsmantel –: Purpur färbt unsre
     weißen Segel, und Gold schimmert auf allen Waffen –: sieh, wie der Südwind das Banner König Thidrekrs hebt –: nach Norden
     weist der Wind, der da der Götter Wille weiß –: auf, Bruder Harald, laß die Anker lichten!
    Richte das Steuer, wende des Drachen Bug!
    Auf, Freias kluger Vogel, flieg, mein Falke«, und hoch warf sie den Falken in die Luft – »weise den Weg – nach Norden! gen
     Thuleland! Heim bringen wir die letzten Goten.«

Karten

Helden, hoffnungslos
    Felix Dahns ›Ein Kampf um Rom‹ als gründerzeitliche Schicksalstragödie 1
    I.
    In Günter Grass’ Roman ›Die Blechtrommel‹ wird Oskar Matzerath, der kleinwüchsige Ich-Erzähler, während des letzten Kriegssommers
     1944 unversehens zum Anführer der »berüchtigten Stäuber«, einer Danziger »Jugendbande«, deren tatkräftige Verweigerung sich
     »gegen unsere Eltern und alle übrigen Erwachsenen« 2 richtet. Teilweise merkwürdige Spitznamen tragen die ihr angehörigen Halbwüchsigen. Einige beziehen sich auf Gestalten aus
     einer abenteuerlichen Welt, die offensichtlich in besonders einprägsamer Weise ihre Phantasie beschäftigen. »Löwenherz« oder
     »Störtebeker« befinden sich darunter, aber (wie es weiter heißt) auch so »wohlvertraute (. . .) wie Totila und Teja, ja vermessen
     genug« selbst »Belisar und Narses« 3 : Helden aus Felix Dahns ›Ein Kampf um Rom‹ sind es also, und keineswegs nur germanische, die die aufmüpfigen Jungen zur Identifikation
     reizen.
    Daß die frühe Lektüre gerade dieses Romans in der Tat ungewöhnlich intensiv in die Imagination einzusinken und dort lange
     haftenzubleiben vermochte, bestätigen andere namhafte Zeugen aus der zeitgenössischen Literatur. So führt etwa Peter Härtling
     unter den drei Titeln, die er »mit elf kannte«, neben Eichendorffs ›Taugenichts‹ und Coopers ›Lederstrumpf‹ auch »Felix Dahn«
     auf. 4 Hans Benders Interesse an dem Buch, das er »gern (. . .) hatte«, wurde durch »die dramatische

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