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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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mich! Oh, ging es zu Roß und in waffenstarrende Feinde! Sieh, die Sonne sinkt. Es ladet die
     spiegelnde Flut. Komm, komm mit in den Kahn.«
    Camilla zögerte. Sie blickte um.
    »Die Sklavin? Ach laß sie! Dort ruht sie unter der Palme an der Quelle, sie schläft. Komm, komm rasch, eh’ die Sonne versinkt.
     Sieh die goldne Straße auf der Flut. Sie winkt!«
    »Zu den Inseln der Seligen?« fragte das liebliche Mädchen mit einem holdseligen Blick und leicht errötend.
    »Ja, komm zu den seligen Inseln!« antwortete er glücklich, hob sie rasch in den Kahn, löste dessen Silberkette von den Widderköpfen
     des Kais, sprang hinein, ergriff das zierliche Ruder und stieß ab. Dann legte er das Ruder in die Öse zur Linken: und im hintern
     Gransen des Schiffes stehend, steuerte und ruderte er zugleich, eine schöne und malerische Bewegung, und ein echt germanischer
     Fergenbrauch.
    Camilla saß vorn, nahe dem Schnabel des Kahns, auf einem Diphros, dem griechischen zusammenlegbaren Feldstuhl, und sah ihm
     in das edle Antlitz, welches von der rotschimmernden Abendsonne beleuchtet war: sein dunkles Haar flog im Winde, und herrlich
     waren die raschen und kräftigen Bewegungen des feingebauten Ruderers zu schauen.
    Beide schwiegen. Pfeilschnell schoß die leichte Barke durch die glatte Flut. Leicht flockige, rosige Abendwölklein zogen langsam
     über den Himmel, der leise Wind führte von den Mandelgebüschen des Ufers Wolken von Wohlgeruch mit sich, und rings war Schimmer,
     Ruhe, Harmonie. Endlich brach derKönig das Schweigen und sprach, dem Boot einen kräftigen Druck gebend, daß es gehorsam vorwärts schoß:
    »Weißt du, was ich denke? Wie schön muß es sein, ein Reich, ein Volk, tausend geliebte Leben mit der starken Hand durch Wind
     und Wellen sicher vorwärts zu steuern zu Glück und Glanz. – Was aber sannest du, Camilla? Du sahst so mild, es sind gute Gedanken
     gewesen.«
    Sie errötete und blickte seitab in die Flut.
    »O sprich doch, sei offen in dieser schönen Stunde.«
    »Ich dachte«, flüsterte sie vor sich hin, das feine Köpfchen noch immer abgewendet, »wie schön muß es sein, von treuer, geliebter
     Hand, der man so ganz vertraut, gesteuert werden durch die schwanke Flut des Lebens.«
    »Oh, Camilla, glaub mir, auch dem Barbaren kann man sich vertraun   –«
    »Du bist kein Barbar! Wer zart empfindet und edel denkt und sich hochherzig überwindet und schweren Undank mit Huld vergilt,
     ist kein Barbar, er ist ein edles Menschenbild, wie je ein Scipio gewesen.«
    Entzückt hielt der König im Rudern inne, das Schiff stand:
    »Camilla! träum’ ich? sprichst du das? und zu mir?«
    »Mehr noch, Athalarich, mehr! ich bitte dich, vergib, daß ich dich so grausam von mir gestoßen. Ach, es war nur Scham und
     Furcht.«
    »Camilla, Perle meiner Seele   –«
    Diese, welche das Gesicht dem Ufer zuwandte, rief plötzlich: »Was ist das? Man folgt uns. Der Hof, die Frauen, meine Mutter.«
    So war es. Rusticiana hatte, von des Präfecten furchtbarem Wink getrieben, ihre Tochter im Garten gesucht. Sie fand sie nicht.
     Sie eilte nach dem Venustempel. Umsonst. Umherschauend sah sie plötzlich die beiden, ihr Kind mit ihm allein, auf dem Schiff,
     fern im Meer. In höchstem Zorn flog sie an den Marmortisch, an dem die Sklaven eben den Abendbecher des Königs mischten, schickte
     sie die Stufen hinab, eine Gondel zu lösen, gewann so einen unbelauschten Augenblick an dem Tisch und stieg gleich darauf
     mit Daphnidion, welcheihr zorniger Ausruf geweckt, die Treppen hinab nach dem Schiff.
    Da bogen zur Rechten aus dem dichten Taxusgang der Präfect und seine Freunde, welche ihr Lustwandeln ebenfalls an diese Stelle
     führte. Cethegus folgte ihr die Stufen hinab und reichte ihr die Hand, in den Kahn zu steigen.
    »Es ist geschehen«, flüsterte sie ihm dabei zu, und die Gondel stieß ab.
    In diesem Augenblick war es, daß das junge Paar auf die Bewegung am Ufer merksam wurde: Camilla stand auf, sie mochte erwarten,
     der König werde das Schiff wenden. Aber dieser rief:
    »Nein, sie sollen mir diese Stunde nicht rauben, die schönste meines Lebens. Ich muß noch mehr von diesen süßen Worten schlürfen.
     Oh, Camilla, du mußt mir mehr, du mußt mir alles sagen. Komm, wir landen auf der Insel dort, da mögen sie uns finden.«
    Und mächtig ausgreifend drückte er mit aller Kraft auf das Ruder, daß das Fahrzeug wie beflügelt dahinschoß.
    »Willst du nicht weitersprechen?«
    »Oh, mein Freund, mein

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