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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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es.
    »Dank euch, wackre Freunde«, sprach Athalarich, da er wieder Worte gefunden, »Dank! ihr habt nicht euren König nur, ihr habt
     eure Königin gerettet.«
    Staunend sammelten sich Soldaten und Matrosen um den Glücklichen, der die laut weinende Camilla in seinen Armen hielt.
    »Heil unsrer schönen jungen Königin!« jauchzte der rotblonde Aligern, und die Mannschaft jubelte donnernd nach: »Heil, Heil
     unsrer Königin!«
    In diesem Augenblick rauschte der Segler an dem KahnRusticianens vorbei: der Schall dieses Jubelrufs weckte die Unselige aus der Erstarrung von Entsetzen und Betäubung, die sie
     ergriffen, da die beiden erschrocknen Rudersklaven die Gefahr des jungen Paares auf dem sinkenden Boot entdeckt und zugleich
     erklärt hatten, es sei ihnen unmöglich, sie rechtzeitig aus den Wellen zu retten. Da war sie besinnungslos Daphnidion in die
     Arme gefallen. Jetzt erwachte sie und warf einen irren Blick umher. Sie staunte: war es ein Traumbild, was sie sah? oder war
     es wirklich ihre Tochter, welche dort auf dem Deck des Gotenschiffs, das stolz an ihr vorüberrauschte, an der Brust des jungen
     Königs lag? und jauchzten wirklich dazu jubelnde Stimmen: »Heil Camilla, unsrer Königin?«
    Sie starrte auf die vorübergleitende Erscheinung, sprachlos, lautlos. Aber das rasch fliegende Segelschiff war schon an ihrem
     Kahn vorüber und dem Lande nah. Es ankerte außerhalb der seichten Gartenbucht, eine Barke ward herabgelassen, das gerettete
     Paar, Aligern und drei Matrosen sprangen hinein, und bald stiegen sie die Stufen der Hafentreppe hinan, wo, außer Cethegus
     und seiner Begleitung, eine Menge von Leuten sich versammelt hatte, welche vom Schloß oder vom Garten aus mit Schrecken die
     Gefahr des kleinen Schiffes wahrgenommen und jetzt herbeieilten, die Geretteten zu begrüßen. Unter Glückwünschen und Segensrufen
     stieg Athalarich die Stufen hinan.
    »Seht hier«, sprach er, vor dem Tempel angelangt, »sehet, Goten und Römer, eure Königin, meine Braut. Uns hat der Gott des
     Todes zusammengeführt, nicht wahr, Camilla?«
    Sie sah zu ihm auf, aber heftig erschrak sie: die Aufregung und der jähe Wechsel von Schrecken und Freude hatten den kaum
     Genesenen übermächtig erschüttert: sein Antlitz war marmorblaß, er wankte und griff wie Luft schöpfend krampfhaft an seine
     Brust.
    »Um Gott«, rief Camilla, einen Anfall des alten Leidens fürchtend, »dem König ist nicht wohl. Rasch den Wein, die Arznei!«
    Sie flog an den Tisch, ergriff den Silberbecher, der bereitstand, und drängte ihn in seine Hand. Cethegus stand dicht dabei
     und folgte mit scharfem Blick jeder seiner Bewegungen.Schon setzte er den Becher an die Lippen, aber plötzlich ließ er ihn noch mal sinken, er lächelte: »du mußt mir zutrinken,
     wie’s der gotischen Königin ziemt an ihrem Hof«, und er reichte ihr den Pokal: sie nahm ihn aus seiner Hand.
    Einen Augenblick durchzuckte es den Präfecten siedendheiß. Er wollte hinzustürzen, ihr den Trank aus der Hand reißen, ihn
     verschütten. Aber er hielt sich zurück. Tat er’s, so war er unrettbar verloren. Nicht nur morgen als Hochverräter, nein, sofort
     als Giftmörder angeklagt und überführt. Verloren mit ihm seine ganze Ideenwelt, die Zukunft Roms. Und um wen?– Um ein verliebtes
     Mädchen, das treulos zu seinem Todfeind abgefallen.–
    Nein, sagte er kalt zu sich, die Faust zusammendrückend, sie oder Rom – also sie!
    Und ruhig sah er zu, wie das Mädchen, hold errötend, einen leichten Trunk aus dem Becher nahm, den der König darauf tiefschlürfend
     bis zum Grunde leerte. Er zuckte zusammen, da er ihn auf den Marmortisch niedersetzte.
    »Kommt hinauf ins Schloß«, sprach er fröstelnd, den Mantel über die linke Schulter schlagend, »mich friert.« Und er wandte
     sich.
    Da traf sein Blick auf Cethegus: er stand einen Augenblick still und sah dem Präfecten eindringend ins Auge.
    »Du hier?« sagte er finster und trat einen Schritt auf ihn zu: da zuckte er noch mal und stürzte mit einem jähen Schrei neben
     der Quelle aufs Antlitz nieder.
    »Athalarich!« rief Camilla und warf sich taumelnd über ihn.
    Der alte Corbulo sprang aus der Schar der Diener zuerst hinzu: »Hilfe«, rief er, »sie stirbt – der König!«
    »Wasser! rasch Wasser!« sprach Cethegus laut.
    Und entschlossen trat er an den Tisch, ergriff den Silberbecher, bückte sich, spülte ihn schnell, aber gründlich in der Quelle
     und neigte sich über den König, der in Cassiodors Armen

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