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Ein Kapitän von 15 Jahren

Ein Kapitän von 15 Jahren

Titel: Ein Kapitän von 15 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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feuchtwarmer Dunst empor, der nach und nach zum dichten Nebel wurde.
    Die Regenzeit nahte schnellen Schrittes heran. Zum Glück sollte sich ja aber morgen schon der kleinen Gesellschaft ein gastfreies Obdach darbieten. Bis dahin dauerte es nur noch wenige Stunden.
     

    »Nicht feuern!« ermahnte der Amerikaner. (S. 204.)
     
    Obwohl man nach Harris, dessen Berechnung sich freilich nur auf die während der Wanderung verflossene Zeit gründete, nur noch sechs Meilen von der Hacienda entfernt sein sollte, so wurden doch die gewöhnlichen vorsorglichen Maßnahmen für die Nachtruhe nicht vernachlässigt. Auch heute sollten Tom und seine Genossen abwechselnd Wache halten.
     

    Für die Nacht wurde die Lagerstätte hergerichtet. (S. 207.)
     
    Dick Sand legte ein besonderes Gewicht darauf, nichts außer Acht zu lassen Weniger als je wollte er sich der gewöhnlichen Klugheit und der gebotenen Schutzmaßregeln entschlagen, denn in seinem Kopfe stieg langsam ein schrecklicher Verdacht auf, von dem er vorläufig jedoch Niemandem etwas mittheilte.
    Unter einer Gruppe großer Bäume wurde die Lagerstatt aufgeschlagen. Unter dem Einflusse tiefer Ermüdung waren Mrs. Weldon und die Anderen schon eingeschlummert, als sie durch einen lauten Schrei plötzlich wieder erweckt wurden.
    »Hallo! Was giebts? rief Dick Sand, der, der Erste von Allen, zuerst aufsprang.
    – Ich war’s! Ich habe geschrieen! meldete sich Vetter Benedict.
    – Was haben Sie? fragte Mrs. Weldon.
    -Es hat mich etwas gebissen!
    – Doch nicht eine Schlange?… erkundigte sich die Dame erschreckt.
    – Nein, nein! Eine Schlange zwar nicht, aber ein Insect, antwortete Vetter Benedict. Da – da hab’ ich es erwischt!
    – Nun, so machen Sie Ihrem Insect den Garaus und lassen Sie uns ruhig schlafen, Herr Benedict, sagte Harris.
    – Ein Insect tödten! versetzte Vetter Benedict, beileibe nicht! Erst muß ich sehen, was es ist.
    – Was wird’s denn sein? Ein Muskito! meinte Harris verächtlich.
    – Fehlgeschossen! Das ist eine Fliege, erwiderte Vetter Benedict, und noch dazu eine sehr merkwürdige!«
    Dick Sand hatte eine kleine Handlaterne angezündet und trat an Vetter Benedict näher heran.
    »Himmlische Güte! rief dieser entzückt, das entschädigt mich für alle Enttäuschungen. Endlich habe ich eine Entdeckung gemacht!«
    Der wackere Gelehrte phantasirte. Triumphirend betrachtete er seine Fliege, die er am liebsten geherzt und geküßt hätte.
    »Nun, was singen Sie denn? fragte Mrs. Weldon.
    – Eine Diptere, Cousine, eine wundervolle Diptere!«
    Vetter Benedict zeigte eine ziemlich kleine Fliege von matter Färbung und mit gelblichen Streifen am hinteren Körpertheile.
    »Das Insect ist doch nicht etwa giftig? forschte Mrs. Weldon.
    – Nein, Cousine, wenigstens nicht für den Menschen. Für Thiere freilich, für Antilopen, Büffel, selbst für Elefanten liegt die Sache anders. O, das ist ein wunderbares Insect!
    – Werden Sie uns, Herr Benedict, fragte Dick Sand, wohl auch sagen, was das für eine Fliege ist?
    – Diese Fliege, begann der Entomolog, die Fliege, welche ich in der Hand halte, diese Fliege… ist eine Tetse! Diese berühmte Diptere gereicht jedem Lande zur Ehre und bis heute hat man in Amerika nie eine Tetse aufgefunden!
    Dick Sand wagte Vetter Benedict nicht zu fragen, in welchem Welttheile man diese gefürchtete Tetse gewöhnlich finde.
    Als seine Gefährten aber nach diesem Zwischenfalle längst wieder in süßer Ruhe lagen, konnte er doch trotz aller Ermüdung die ganze Nacht kein Auge zuthun.
Fußnoten
    1 Früher begnügte man sich, die genannte Rinde nur zu pulverisiren; sie trug den Namen »Jesuiten-Pulver«, weil die Jesuiten in Rom im Jahre 1649 zuerst von ihrer afrikanischen Mission eine beträchtliche Menge derselben erhielten.
Achtzehntes Capitel.
Das entsetzliche Wort!
    Es war nun hohe Zeit, an’s Ziel zu gelangen. Die äußerste Erschöpfung machte es Mrs. Weldon fast unmöglich, eine unter so furchtbaren Mühen und Beschwerden vor sich gehende Reise noch länger fortzusetzen. Der Anblick ihres kleinen Knaben mit seinem während des Fieberanfalles so rothen, und während der freien Zeit so todtenblassen Gesichtes berührte sie schmerzlich. Ihre unruhige Sorge erlaubte ihr nicht einmal, Jack der Pflege der guten Nan zu überlassen, sondern sie trug ihn stets selbst halbliegend im Arme.
    Ja, es war höchste Zeit, nun anzukommen! Nach der Versicherung des Amerikaners sollte die kleine Gesellschaft indessen auch am Abend des

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