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Ein Kelch voll Wind

Ein Kelch voll Wind

Titel: Ein Kelch voll Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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gehörte als Erste dazu«, sagte Jules. »W ir kommen nicht besonders oft zusammen.«
    »G elinde gesagt«, murmelte Richard.
    »U nd wieso sind Thais und ich Mitglieder dieses sogenannten Zirkels?«, fragte ich.
    »E r besteht aus den Mitgliedern der fünfzehn ursprünglichen Familien und wurde aufgrund einer Übereinkunft unserer Vorfahren gegründet«, erklärte Daedalus. »N atürlich ist nicht jede Familie hier vertreten. Aber zwölf von uns sowie eine unserer Vorfahren, eine Frau namens Cerise, haben den Zirkel auf die Beine gestellt. Cerise ist schon… vor langer Zeit gestorben und ein anderes Mitglied ist verschwunden und vermutlich ebenfalls tot. Also waren wir lange nur zu elft. Aber dann hat eine von Cerises Nachfahren, Clémence, Zwillinge bekommen. Völlig unerwartet machst du mit Thais die dreizehn wieder voll.«
    Ich blickte all die Hexen und Hexer im Raum an, wobei ich Andrés Blick sorgsam mied. Ihn nur anzusehen, tat schon unerträglich weh. Irgendetwas war komisch hier. Ich meine, sogar noch komischer als das, was sowieso schon alles komisch war.
    Thais ergriff das Wort. »A uch mit uns sind nur zehn Leute hier im Raum.«
    »E ure… Petra ist nicht in der Stadt«, sagte Jules. »U nd zwei Mitglieder fehlen noch.«
    »A ber sie werden kommen«, sagte Daedalus fest.
    »W artet mal eine Sekunde.« Ich hielt die Hand hoch. »I hr seid also alle Mitglieder der Treize?«
    Axelle nickte achselzuckend und Daedalus sagte: »J a.«
    »U nd jetzt habt ihr herausgefunden, dass wir Zwillinge sind und fast bereit für unseren Aufstiegsritus.« Also, ich zumindest. »D ementsprechend wären wir in einem Zirkel nützlich.«
    »J a, meine Liebe«, sagte Daedalus und es hätte nur noch gefehlt, dass er sich die Hände rieb.
    »O kay. Dann erklär mir mal, was die beiden hier machen«, sagte ich geradeheraus und deutete auf Richard und Manon, die ganz offensichtlich nicht mal annähernd siebzehn waren. Vor allem Manon nicht.
    Peinliches Schweigen.
    »S ie ist gar nicht so blöd«, sagte Richard trocken, und ich schwang meinen Hocker zu ihm herum.
    »H alt die Klappe, du komischer Typ«, fauchte ich. Er zog die Augenbrauen hoch und schaute Axelle an.
    »D u hast natürlich recht«, sagte Ouida und warf den anderen einen Blick zu. »U nd da du selbst eine Hexe bist, verstehst du sicherlich, dass es immer wieder rätselhafte Vorkommnisse gibt, die nicht so sind, wie sie an der Oberfläche scheinen.«
    »W arum halten wir keine Sitzung ab?«, schlug Jules vor. »D ies hier ist doch ein guter Ort, um anzufangen.«
    Da ich schließlich gar nicht so blöd war, wusste ich, dass eine magische Sitzung mit einem Haufen Fremder, von denen vermutlich einer versucht hatte, Thais und mich umzubringen, keine gute Idee war. Ich hob gerade zu protestieren an, als ich Ouidas Blick auffing.
    Ich sah Einverständnis auf ihrem Gesicht, als wisse sie, was ich dachte, und als wäre es in Ordnung. Egal, was Thais und ich entschieden, sie würde uns unterstützen. Mal angenommen, wir hatten überhaupt eine Wahl. Ich drehte mich um und sah Thais an. Sie zuckte kaum merklich mit den Schultern, wie um zu sagen: Vielleicht sollten wir es versuchen.
    Ich nickte. Vielleicht waren einer oder mehrere der Anwesenden gefährlich für uns, aber nicht alle. Nicht Ouida. Und laut Thais auch Axelle, Daedalus und Jules nicht.
    Thais trat neben mich. Gemeinsam fixierten wir Daedalus. »O kay«, sagte ich.
    Thais hatte mir von Axelles geheimem Dachboden erzählt. Wir gingen hinauf. Dort sah es genauso aus wie in jedem x-beliebigen Hexenarbeitszimmer. Ich blieb nahe bei Ouida. Ich hasste es, mich im selben Raum wie André aufzuhalten. Und noch schlimmer, ich hasste es, dass er sich im selben Raum befand wie Thais. Alle meine Sinne waren geschärft und gaben acht, dass die beiden nicht doch noch irgendwie zusammenkamen. Und das nicht nur, weil ich dachte, André könne versuchen, uns wehzutun. Ich wusste, dass ich mich ziemlich krank und paranoid verhielt, aber ich konnte nichts dagegen tun.
    Daedalus malte einen großen Kreis auf den Boden. Axelle holte vier hölzerne Pokale und stellte sie in den vier Himmelsrichtungen gemäß der Elementenlehre auf. Ich spürte ein Augenpaar auf mir ruhen und sah auf. Sofort wandte André den Blick ab. Er wirkte immer noch nervös, und sein Gesicht war bleich und unrasiert, als habe er letzte Nacht nicht besonders gut geschlafen.
    Gut, dachte ich. Ich hoffe, er schläft nie wieder gut. Ich dachte über ein paar geeignete

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