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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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Holly im Biergarten so verkürzt? Schließlich würde sie nicht mehr allzu viel davon mit ihm haben. Und die ganze Nacht war ihre Fantasie mit ihr durchgegangen, und sie hatte sich ausgemalt, wie dieser Abend geendet hätte, wenn sie geblieben wäre. Was, wenn sie sich wirklich auf ihn gestürzt und ihn geküsst hätte? Calum hätte mit einem chinesischen Essen auf sie gewartet, während sie mit einem anderen Mann geknutscht hätte. Sie hatte ein so schlechtes Gewissen, als hätte sie es tatsächlich getan. Sie nahm ein paar Nurofen zu ihrem Morgentoast, denn Stresskopfschmerzen begannen in ihren Schläfen zu pochen.
    Um zehn Uhr war sie bei Muriel, und ausnahmsweise war Demi bereits auf den Beinen und angezogen. Offenbar hatte sie einen brandneuen Freund – Liam –, der ihr ein bisschen Leben eingeflößt hatte. Und ein paar andere Körperflüssigkeiten.
    Denise schien nicht allzu beeindruckt von ihm zu sein.
    »Schon wieder so ein Schwachkopf«, vertraute sie Dawn an. »Diesmal wird sie nächste Woche den Laufpass kriegen, du wirst schon sehen. Außerdem bin ich mir sicher, dass er schon eine Freundin hat, da kriegt sie mit Sicherheit bald eins auf den Deckel. Jedenfalls, was machen wir eigentlich an deinem Junggesellinnenabschied? Worauf hättest du Lust? Blackpool? Zu weit vielleicht … hmm, lass mich mal nachdenken.«
    »Ach, ich will eigentlich gar nichts machen«, sagte Dawn. Sie hatte nun mal keine Scharen von Freundinnen, die sie dazu hätte einladen können. Und sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie Christie und Grace in einer Schwulenbar in Blackie auf den Tischen tanzten.
    Sie bemerkte, wie sich Denise’ Miene auf einmal unangenehm verdüsterte.
    »Gott, du kannst ein solcher Trauerkloß sein, Dawn! Na ja, du wirst auf jeden Fall einen Junggesellinnenabschied haben, ob du willst oder nicht. Wir wollen nämlich einen haben, wenn wir schon diesen ganzen Brautjungfernscheiß für dich mitmachen müssen.« Sie schnaubte ungeduldig, wandte sich ab und faselte irgendetwas davon, noch aufs Klo zu müssen, bevor sie über die Straße zu Bette gingen. Ihre Reaktion schockierte Dawn. Sie hatte gedacht, Denise sei mehr auf ihrer Seite. Ihre Hochzeit, mit der sie geglaubt hatte, endgültig in den Schoß der Familie aufgenommen zu werden, bewirkte offenbar genau das Gegenteil – sie verwandelte alles in einen Die-Braut-gegen- Uns -Wettbewerb.
    Gegenüber schlürfte Bette anmutig aus einer Porzellantasse und strahlte, während die Brautjungfern ihre Kreationen vorführten.
    Die Kleider waren leuchtend orange, und Demis Ausschnitt so tief, dass sie damit leicht auf den mittleren Seiten des Playboy hätte posieren können. Sie arrangierte ihre Brüste so, dass sie in zwei dicken, prallen Halbkreisen aus ihrem Oberteil hervorschauten.
    »Ich habe Bette gesagt, sie soll meinen Ausschnitt auch noch ein bisschen tiefer machen«, sagte Denise, während sie ihre weitaus kleineren Brüste in ihrem Dekolletee zurechtrückte. »Ich könnte dem Pfarrer ruhig ein bisschen Einblick gewähren und ihm den Tag versüßen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Dawn. Sie hasste sich selbst dafür, denn eigentlich wollte sie sagen: »Und ob ich etwas dagegen habe! Und wenn das da pfirsichfarben ist, dann bin ich Cheryl Cole!« Außerdem roch der Stoff nach Zigarettenrauch. Wie sollte es auch anders sein, wenn er in dieser verqualmten Bude aufbewahrt wurde?
    »O mein Gott, ich komme mir vor wie ein Hüpfball«, sprach Demi jetzt laut aus, was Dawn durch den Kopf ging. »Ich dachte, es sollte pfirsichfarben sein!«
    »Na ja, im Großhandel hatten sie nicht genau diesen Pfirsichton, da habe ich eben das Zweitbeste genommen. Außerdem war das hier viel billiger. Du willst doch für einen einzigen Tag kein Vermögen hinblättern, oder?«, erklärte Bette, während sie einen Vollkornkeks in ihre Tasse tunkte. »Ich hab’s mit Mu besprochen.«
    »Es ist kaum ein Unterschied«, bestätigte Mu mit einem Nicken Bettes Worte.
    »Ihr zwei wart in letzter Zeit aber nicht beim Optiker, oder?«, grinste Demi.
    Warum haben Sie’s denn nicht mit MIR besprochen – ich bin doch hier die Braut! , schrie Dawn innerlich. Aber sie hätte es nicht gewagt, den Zorn der Crooke-Frauen auf sich zu ziehen, indem sie es laut aussprach.
    »Scheiße, es juckt höllisch«, sagte Demi.
    So sah es auch aus. Der Stoff war billig und gewöhnlich, und er fiel nicht in sanften Falten, sondern stand steif ab, sodass

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