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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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selbst die schlanke Denise darin eine dicke Taille hatte.
    »Oh, ihr seid vielleicht zwei Jammerlappen! Ihr könnt euch ja gleich nach der Hochzeit umziehen, ihr müsst es ja nicht den ganzen Tag tragen. Und die Farbe ist doch witzig, oder, Dawn? Schön hell für den Sommer«, schwärmte Muriel.
    Dawn holte einmal tief Luft und verkniff sich den Kommentar, dass dieses Kürbisorange wohl besser zu Halloween als zu ihrer Hochzeit passte. Und sie wollte auch nicht, dass sich die Brautjungfern gleich nach der Hochzeit umzogen. Sie wollte, dass sie die Kleider den ganzen Tag trugen, vor allem für die Fotos am Abend. Wut stieg in ihr auf, und sie hatte Angst davor, ihr freien Lauf zu lassen, sodass sie nur durch winzige Löcher heraussickerte.
    »Jetzt habe ich aber dazu passend schon die ganzen pfirsichfarbenen Schleifen für die Pralinen und die Einladungen gekauft!«
    »So was fällt doch eh keinem auf!«, tat Muriel ihren Kommentar als nur noch eine von Dawns lästigen Kleinlichkeiten ab.
    »Aber ich will es so«, sagte Dawn so trotzig wie möglich.
    »Ach, heben Sie sich Ihr ›Ich will‹ lieber für Ihren großen Tag auf«, lachte Bette, sodass ihr fünffaches Doppelkinn erbebte.
    »Okay, Mam, was sie jedenfalls nicht will, ist ein Junggesellinnenabschied«, spottete Demi, während sie mit dem Daumen auf Dawn deutete.
    Ihre künftigen Schwägerinnen hatten also über sie getratscht. Wieder einmal. Jetzt kam sich Dawn erst recht fein und vornehm vor.
    »Es ist nur so, dass ich eigentlich niemanden habe, den ich einladen könnte«, versuchte Dawn es zu erklären.
    »Du hast doch uns und Bette«, sagte Muriel. »Und ich möchte behaupten, Demi und Denise haben ein paar Leute, die sicher gern mitkommen und für Stimmung sorgen werden.«
    »Calum feiert seinen Junggesellenabschied am Samstag vor der Hochzeit«, sagte Demi.
    »Ach ja?« Davon hatte Dawn noch gar nichts gewusst.
    »Ach, hat er dir das gar nicht erzählt?«, sagte Demi hämisch. »Obwohl, wenn du bei ihm immer dieselbe saure Miene machst wie jetzt wegen deinem Junggesellinnenabschied, ist das ja kein Wunder.«
    Autsch! Auf einmal fühlte sich Dawn von ihnen allen verstoßen. Das Blut in dieser Familie war ja zwölf Millionen Mal dicker als Wasser. Sie wünschte von Stunde zu Stunde mehr, sie hätte diese ganze Hochzeitsgeschichte nie angefangen. Sie hatte die Familie weitaus besser leiden können, bevor ihre Beziehung von Kuchen und Karaoke erdrückt wurde.
    »Na ja, ich denke, ein Junggesellinnenabschied könnte doch ganz nett sein«, knickte Dawn jetzt ein, denn sie wollte nicht noch mehr gehässiges Gerede hinter ihrem Rücken. Was hätte es denn für einen Sinn, Calum zu heiraten, wenn seine Familie sie hasste? Sie wollte es vor sich selbst nicht zugeben, aber zu einer liebevollen Familie zu gehören hatte ihre Entscheidung, Calums Frau zu werden, doch beeinflusst. Natürlich hatte es das.
    »Gut, dann überlass alles andere einfach uns.« Denise setzte wieder ihre übliche frech-fröhliche Miene auf. »Ich verspreche dir, das wird ein Abend werden, an den wir uns noch lange erinnern werden.«
    Dawn hatte den Verdacht, es würde eher ein Abend werden, den sie am liebsten vergessen würde.

Vierundsechzigstes Kapitel
    I n der Küche des West House kochte Grace das Abendessen für ihre beiden Gastgeber auf Zeit. Sie war immer glücklich in einer Küche, vor allem in einer so großen, in der eine tröstliche, familiäre Atmosphäre herrschte. Sie wollte sich bei diesen beiden entzückenden, liebenswerten Leuten bedanken, die sich so gut um sie kümmerten und ihr Zuhause so selbstlos mit ihr teilten, daher zog sie alle Register ihres kulinarischen Könnens.
    »Kann ich mich irgendwie nützlich machen?« Niki steckte den Kopf durch die Tür. »Ich bin der beste Kartoffelschäler auf dieser Seite von Leeds.«
    »Ich mache aber keine Kartoffeln, also verschwinden Sie und lassen Sie mich für Sie kochen«, sagte Grace lächelnd. Keine Kartoffeln! Das allein war schon ein rebellischer Akt. Jahrelang hatte sie zu Gordons Schweinekoteletts jeden Samstagabend Kartoffeln gekocht. Selbst wenn sie Urlaub mit Selbstverpflegung machten. Dieser eine Gedanke an Gordon sorgte dafür, dass eine dunkle Wolke ihr Lächeln verscheuchte. Ihr allzu weiches Herz würde sich Sorgen machen, ob er allein zurechtkam, wenn sie es zuließ. Sarah hatte diesen Gedanken in ihr geschürt mit ihrem ständigen »Wer wird sich denn um Dad kümmern, wenn er nachhause kommt?« Aber Gordon war,

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