Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
Vom Netzwerk:
Hochzeitsreise erneuern lassen. Warum eigentlich?
    Al nahm einen großen Schluck Bier, und Dawn beobachtete seine Kehle. Er hatte einen kräftigen Nacken, der in breite Schultern überging. Sie fragte sich, wie er ohne Hemd aussehen würde. Er berührte mit seinem Bein unter dem Tisch versehentlich ihres, als er seine Haltung änderte. O mein Gott, im nächsten Augenblick würde sie sich auf ihn stürzen und ihm die Kleider vom Leib reißen.
    »Bist du das erste Mal in England?«, fragte sie stattdessen.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich war schon mal hier. Allerdings nicht in Yorkshire. Ich hatte viel Spaß hier. Jetzt habe ich ein paar schöne, glückliche Erinnerungen, die ich mit nachhause nehmen kann.«
    Er sagte nicht, was das für Erinnerungen waren. Als sei er sich der knisternden Atmosphäre zwischen ihnen ebenfalls bewusst, wandte er den Blick von ihr ab und sah zum Himmel, wo sich in diesem Augenblick ein Flugzeug über den Himmel pflügte, einen wolkigen Kondensstreifen hinter sich herziehend.
    Dawn musterte Als Profil jetzt unbeobachtet, und auf einmal wollte sie ihm am liebsten mit den Fingern durchs Haar fahren. Er war hinreißend, er war wunderschön. Zu schön, um das hier zu ertragen.
    »Al, ich muss gehen«, sagte Dawn, auf einmal voller Panik angesichts ihrer aufwallenden Gefühle.
    Er protestierte nicht. Er wies sie nicht darauf hin, dass sie ihr Getränk noch kaum angerührt hatte.
    »Verstehe«, sagte er, während er nachdenklich auf sein Bier starrte.
    Wie kannst du das?, dachte Dawn. Wie kannst du verstehen, dass mein ganzes Leben, wenn ich dich ansehe, im Hintergrund in sich zusammenzustürzen scheint?
    Sie stand auf und schwang sich ihre Tasche über die Schulter. Al Holly kratzte sich am Kopf und seufzte.
    »Hör zu, Dawny, es ist eigentlich nicht meine Art, die Mädchen anderer Männer anzumachen, aber ich habe einfach das Gefühl, das sagen zu müssen. Ich mag dich sehr. Ich denke, wir sind zwei verwandte Seelen, und ich freue mich immer so darauf, dich am Freitag für diese kurze Zeit zu sehen. Aber ich werde nicht versuchen, dein Leben kompliziert zu machen, und wenn ich das getan habe, dann tut es mir wirklich leid. Ich hoffe, du wirst nächsten Freitag hier sein und nicht wegbleiben.«
    »Nächsten Freitag, ähm …« Bis dahin würde sie genügend Zeit gehabt haben, ihre Fassung wiederzugewinnen. Sie sollte »Nein« sagen. Sie sollte den anderen Frauen sagen, dass sie in den nächsten Wochen nach der Arbeit nicht mit in den Pub kommen könnte, dann würde sie sich von diesem Mann nicht so angezogen fühlen wie eine Motte vom Licht. Es konnte nur mit Verbrennungen dritten Grades an ihren Flügeln enden. Nein, sag Nein zu ihm, zieh jetzt einen Schlussstrich.
    »Ja, ich werde da sein«, sagte sie.
    Als Anna um die Ecke zu ihrem Haus bog, konnte sie sehen, dass wieder ein Päckchen hinter der Mülltonne hervorschaute. Sie konnte nicht warten, bis sie im Haus war, um es zu öffnen. Als sie das Papier herunterriss, fand sie eine herzförmige Schachtel Ferrero Rocher. Sie sah sich um, ob sich Tony vielleicht irgendwo versteckt hielt, um ihre Reaktion zu beobachten. Er würde doch sicher bald einen Schritt tun? Erst ein Fototeller, dann eine Rose und jetzt das hier: die dritte Woche mit einem Geschenk, aber sonst nichts. Anna erhaschte einen flüchtigen Blick auf Butterfly, der durch den Zaun der Witwe huschte, als wollte er sie ebenfalls mit einem Hinweis auf seine Gegenwart necken, ohne sich vollständig zu zeigen.
    Aber trotzdem.
    Tony Parker, was zum Teufel führst du im Schilde?

Dreiundsechzigstes Kapitel
    A ls Dawn nachhause kam, saß Calum bereits mit einem chinesischen Essen da, das er im Ofen warmgestellt hatte.
    »Das ist ja mal was Neues, ich weiß, das wolltest du doch sagen!«, lachte er. »Ich wollte dir eine kleine Überraschung machen!«
    »Das ist ja nett.« Sie setzte ein Lächeln auf, aber tatsächlich empfand sie gar nichts. Und als er andeutete, sie könnten ja mal früh ins Bett gehen, und anzüglich die Augenbrauen hochzog, log sie und sagte, sie hätte eben ihre Tage bekommen, um ihn sich vom Leib zu halten.
    Am nächsten Morgen wachte sie früh, aber nicht allzu fröhlich auf, nachdem sie sehr unruhig geschlafen hatte. Ihr Kopf war wie eine Waschmaschine voller bunt gemischter Wäscheteile. Sie war ein Bündel von Widersprüchen, und die Pflicht war ein Kampf. Warum bin ich gestern Abend eigentlich so früh gegangen? Warum hatte sie ihre kostbare Zeit mit Al

Weitere Kostenlose Bücher