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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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lassen kann.«
    Anna erstarrte. Dort auf dem Bildschirm waren ihre Kolleginnen.
    » Anna ist absolut blind dafür, wie schön sie ist «, sagte Christie. » Sie ist eine umwerfende Frau, die nicht das Beste aus sich macht .«
    » Wir finden, Anna ist fantastisch, und wir wollen sehen, wie ihr Selbstbewusstsein zur Höchstform aufläuft «, nickte Raychel in die Kamera.
    » Sie muss begreifen, dass sie erst vierzig Jahre alt ist – sie ist noch ein Baby! «, lächelte Grace.
    »Wann zum Teufel ist das denn alles passiert?« Annas Kiefer war bis unter den Meeresspiegel heruntergeklappt.
    »Ach, irgendwann mal nach der Arbeit«, strahlte Christie.
    »Nicht zufällig, als ich nach diesem Boots-Magazin suchen sollte, oder?«
    »Kann schon sein«, sagte Christie augenzwinkernd.
    Vladimir stand jetzt bei Anna, die den ›Darqone‹ trug. Der Bildschirm war in zwei Hälften unterteilt und zeigte sie einmal in dem ›Darqone‹ und einmal in ihrer alten, abscheulichen Unterwäsche. Danach trug sie ein schlichtes T-Shirt mit V-Ausschnitt über der guten und daneben der schlechten Unterwäsche.
    » Ein Riesenunterschied .«
    Vladimir und Jane redeten jetzt über die Verfügbarkeit und das Preissegment seiner Designs, während Maria Annas Gesicht fachmännisch betupfte.
    »Wer ist das denn? Die sieht ja unheimlich aus.« Raychel zeigte auf die kleine, weißhaarige Frau mit dem zornigen Gesichtsausdruck.
    »Das ist Maria, die rumänische Visagistin. Sie kann einem ganz schön Angst machen, aber Vlad schwört auf sie. Er hat darauf bestanden, dass die Programmmacher sie nehmen und nicht ihre eigenen Leute.«
    Dann wurden Anna die Haare gemacht, und auf einmal knuffte Vlad Anna in die Schulter und befahl ihr, nicht einzuschlafen. Dawn kicherte.
    »Das ist so witzig, Anna. Hast du dich eigentlich mal gefragt, ob Tony es sieht?«
    Christie stieß sie hart mit dem Ellbogen in die Seite.
    Dann stand Anna da, eine Hand in die Hüfte gestemmt, in einem wunderschönen roten Korsett und halterlosen Strümpfen. Nach einer Überblendung sah man sie in dem roten Kleid, in dem sie wie ein Fünfzigerjahre-Starlet mit einer umwerfend kurvenreichen Figur aussah. Leonid knipste wie wild drauflos, und Anna Brightside strahlte von einem Ohr zum anderen.
    »Oh, wow, Anna!« Raychel hatte die Hände wie zum Gebet gefaltet. »Du siehst hinreißend aus.«
    Anna sagte nichts. Vladimir hatte ihr nicht erlaubt, sich zu sehen. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass sie so aussah. Das war nicht sie, das konnte nicht sie sein. Diese Frau hier war Sex auf zwei Beinen. Diese Frau war jemand, für den man hunderte winziger Perlen auf ein blaues Korsett nähte .
    » Die Darq-Seite-Damenwäsche wird vom 19. Juni an in der High Street erhältlich sein. Vladimir, haben Sie zum Schluss noch eine Botschaft für Anna und die selbst erklärten ›vergessenen Frauen‹ dort draußen? «
    Vladimir Darq lächelte in die Kamera. Spitze Eckzähne waren zu sehen.
    » Es gibt dort draußen keine vergessenen Frauen, denn Vladimir Darq hat sie nicht vergessen. Und, Anna, ich hoffe, Sie sitzen jetzt mit Ihren Freundinnen und einem Glas blutroten Wein beisammen und sagen sich: ›Darq hatte recht, ich bin doch sexy.‹ «
    Abspann und Musik.
    Anna atmete einmal tief aus. Sie hatte das Gefühl, zum ersten Mal Luft zu holen, seit die Sendung begonnen hatte.
    »Das war so umwerfend, Lady!« Christie umarmte sie fest.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass ihr das hinter meinem Rücken getan habt!«, sagte Anna. Sie war aufrichtig gerührt. Hatten sie sie wirklich so gern? Auf einmal wurden ihre Augen feucht, aber Dawn brachte sie wie aufs Stichwort zum Lachen.
    »Ich habe so viel gequasselt«, sagte sie, »aber ich glaube, sie haben meine Beiträge alle rausgeschnitten.«
    »Ich frage mich, warum!« Christie knuffte sie wieder in die Seite, aber diesmal liebevoll.
    »Kann ich mich morgen denn überhaupt aus dem Haus wagen?«, fragte Anna, während sie ihren Schlummertrunk, eine Tasse Kaffee mit einem Schuss Brandy, entgegennahm.
    »Aber mit hoch erhobenem Kopf, Mädchen«, grinste Christie.

Vierundsiebzigstes Kapitel
    A ls Anna am nächsten Morgen den Bahnsteig betrat, fühlte sie sich wie mit einem Leuchtmarkierstift angemalt. War hier immer so viel Trubel? Musterte diese Pendlerin mit den Riesenbrüsten und dem schwarzen Mantel sie wirklich so gebannt? Sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss. Typisch, dass der verdammte Zug ausgerechnet heute Verspätung haben musste.

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