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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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auslachten, weil sie gern farblich passende Schleifen auf ihren kleinen Pralinen haben wollte, insgeheim geärgert. Wenn sie sich das nächste Mal über sie lustig machten, würde er etwas sagen und ihnen den Mund verbieten. Sie hatte sich solche Mühe gegeben, und er hatte es ihr alles andere als leicht gemacht. Er hatte sich Tante Charlottes Geld von ihr geborgt – ohne die Absicht, es je zurückzuzahlen oder ihre Hochzeitsreise damit zu finanzieren. Und während er nun dort in der Kirche stand, schämte er sich auf einmal aufrichtig dafür, dass er die Art Mann war, der sich für besonders toll hielt, wenn er sie betrog. Wenn sie verheiratet wären, würde er sich alle Mühe geben, seine Hose zuzulassen.
    Vladimir blickte sehr ernst und grimmig, als er vor ihrem Haus vorfuhr, und Anna erwartete halb, dass er ihr sagen würde, er sei gestern Abend ein bisschen betrunken gewesen und hätte sie eigentlich gar nicht küssen wollen. Na ja, wenn er das vorhatte, dann konnte er sich gleich wieder verpissen. Sie hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden schon einem erbärmlichen Weichei den Laufpass gegeben, und sie würde es auch noch einmal tun, wenn es sein musste. Sie drückte ihr Rückgrat durch, bereit für eine Konfrontation, und dann stieg Vladimir aus seinem Wagen, nahm sie schwungvoll in seine Arme und drückte ihr einen solchen Kuss auf die Lippen, dass sie glaubte, wenn er jetzt seine Fangzähne in ihren Hals schlagen sollte, dann würde sie gern vor den Nachbarn hier verbluten.
    »Es ist helllichter Tag«, sagte sie, während sie nach dem bisschen Luft schnappte, das er ihr nicht abgedrückt hatte. »Wirst du nicht zu Staub zerfallen?«
    »Gott schütze uns vor den Romanschriftstellern«, sagte Vladimir. »Steig schon ein.«
    Sie tat gern, was er ihr sagte, und wurde zum Darq House gefahren, wo ein Heer von Reinigungskräften dem Haus seinen herrlichen gotischen Glanz zurückgegeben hatte. Er führte Anna durch sein Zuhause, seine Welt. Er zeigte ihr den überdimensionalen Kühlschrank, in dem eine Hackfleischpastete von Marks & Spencer und ein Glas Hellman’s-Majonäse neben einer Flasche Cristal-Champagner und italienischen weißen Trüffeln standen. Er führte sie in das höhlenartige Wohnzimmer mit dem wuchtigen Fernseher, den eintausend DVD s und CD s, die die Regale an der Wand säumten, und dem größten und weichsten Sofa aller Zeiten. Er zeigte ihr die Bäder, sein Arbeitszimmer, einen Lagerraum voller Hundefutter und Zimmer, in denen sich Stoffe und Nähmaschinen türmten. Es gab keine Särge, keine Flaschen mit Jungfrauenblut, keine Altäre für schwarze Messen.
    Und dann führte Vladimir Darq Anna Brightside hoch in sein kunstvoll geschnitztes gotisches Schlafzimmer, wo er sie auf sein Himmelbett warf, sie wie an einem Kruzifix ausstreckte und alle möglichen unheiligen Dinge mit ihr anstellte.

Neunundsiebzigstes Kapitel
    O mein Gott, hattest du etwa eine Schönheits- OP ?«, sagte Dawn zu Anna, als sie am nächsten Tag wie Mae West ins Büro stolzierte. »Du siehst ja zwanzig Jahre jünger aus als am letzten Samstag – und schon da sahst du höchstens aus wie neunzehn! Bist du in Wirklichkeit etwa auf eine dieser Botox-Partys gegangen?«
    Jetzt drehten sich auch alle anderen zu diesem Phänomen um, das Anna mit ihrem jugendlich frischen Teint und ihren strahlenden Augen war. Selbst ihr Haar sah auf einmal lebendiger aus – es fiel ihr in kastanienbraunen Locken ums Gesicht und wippte, wenn sie sich bewegte, als sei sie soeben aus einer alten Harmony-Haarspray-Reklame getreten.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet«, sagte Anna mit einem selbstzufriedenen Grinsen, das von einem Ohr zum anderen reichte.
    »Dringlichkeitsbesprechung, schlage ich vor«, sagte Christie, schaltete ihren Anrufbeantworter ein und ging voran in Richtung Kantine.
    »Habt ihr Spatchcocks Gesicht gesehen, als wir eben an seinem Schreibtisch vorbeimarschiert sind?«, fragte Raychel. Ihr war an diesem Montagmorgen so leicht ums Herz wie schon seit Jahren nicht mehr. Ihre Tante war einfach wundervoll, und sie liebte sie über alles. Sie war wirklich zufrieden mit ihrem Los.
    »Scheiß auf ihn«, sagte Christie. »Es ist mir egal, was dieser kleine Widerling von mir oder einer von uns hält.«
    »Ich hasse ihn«, sagte Dawn. »Ich habe ihn sowieso noch nie leiden können, aber nach dem, was er dir und Grace anzutun versucht hat, hasse ich ihn erst recht. Wie die Pest.«
    Anna kam als Letzte mit ihrem Cappuccino an

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