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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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herangewachsen war, ein bisschen trösten.
    Sie standen da und schlürften an ihrem Tee, während sie in den Garten hinausstarrten, wo Gordon mit den Kindern war. Beide dachten dasselbe.
    »Es ist wirklich albern, diese Sache zwischen Paul und Dad, findest du nicht?«, sagte Laura wehmütig.
    »Ich kann nichts dagegen machen«, sagte Grace. »Ich wünschte, das könnte ich. Aber ich kann das Thema nicht einmal anschneiden – dann geht er einfach aus dem Zimmer.«
    Auf einmal fiel Joe hin und umklammerte seinen Kopf und heulte laut, was gar nicht seine Art war. Er war hart im Nehmen und neigte nicht zu Tränen. Laura stürzte hinaus.
    »Was ist denn los, mein Schatz?«, rief Grace ein paar Schritte hinter ihrer Tochter, während Joe sich an die Schulter seiner Mum kuschelte.
    »Es ist alles gut«, sagte Gordon und packte den Jungen am Arm. »Komm spielen, Joe.«
    »Gordon, was ist passiert?«, fragte Grace.
    Joe wand sich unter dem Griff seines Großvaters.
    »Nichts ist passiert«, sagte Gordon in seinem »Mach kein Getue«-Tonfall.
    »Er blutet, Dad. Was ist passiert, Schatz?«
    »Sable hat einen Stein auf mich geworfen«, sagte Joe.
    »Gar nicht.« Sable streckte die Zunge heraus. Sie war genau wie Sarah, als sie klein war. Blonde Korkenzieherlocken und wasserblaue Augen – ein Bild der Unschuld.
    »Komm Fußball spielen und sei kein Weichei«, sagte Gordon und zerrte Joe aus der Umarmung seiner Mutter.
    »Lass ihn, Dad, er hat sich wehgetan«, sagte Laura.
    »So schlimm ist es doch nicht«, knurrte Gordon. »Er wird jetzt weiter Fußball spielen. Hör auf zu weinen, Joe. Los, kick den Ball.«
    Aber stattdessen warf sich Joe wieder in die Arme seiner Mutter.
    »Herrgott, hör schon auf, ihn zu verhätscheln«, fauchte Gordon gereizt. »Es ist alles gut. Joe, komm hierher und kick diesen Ball.«
    »Ich will nicht mehr spielen«, sagte Joe.
    » KICK DEN VERDAMMTEN BALL !«, brüllte Gordon jetzt und zeigte mit einem Finger entschlossen auf den Boden vor sich. Laura spürte, wie ihr Junge zusammenzuckte, und schlang die Arme fester um ihn.
    »Lass ihn in Frieden, Gordon«, sagte Grace. »Der Junge hat sich wehgetan. Sieh dir seinen Kopf an. Sable, ich werde deiner Mummy sagen, was du Joe angetan hast, wenn sie wiederkommt.«
    Sable begann zu weinen. Gordon schien nicht der Ansicht zu sein, dass das ebenso unpassend war wie bei Joe. Kleine Mädchen durften weinen, kleine Jungen nicht.
    »Ihr verhätschelt ihn!«, spie Gordon, der jetzt hochrot angelaufen war. »Er ist doch kein Mädchen. Davon wird er nur wie dieser andere werden! Wollt ihr das etwa? Eine Schwuchtel? Noch eine Tunte in der Familie, als ob eine nicht genug wäre? Darauf wärt ihr beide stolz, was?«
    Gordon drängte sich unsanft an Grace vorbei ins Haus, während Joe an der Brust seiner Mum schluchzte. Laura sah ihrem Vater nach, wie er ins Haus verschwand, und Grace sah, wie sie voller purer Abscheu den Kopf schüttelte. Und Grace begriff, dass sie in diesem Moment ihren Ehemann zum ersten Mal mit den Augen ihrer Tochter sah.

Sechzehntes Kapitel
    D a haben wir am Samstag keinen schlechten Schnitt gemacht, was?«, sagte Dawn am nächsten Montagmorgen, während sie ihren Mantel aufknöpfte.
    »Und ob«, sagte Christie. »The Sun Rose lag zum Schluss bei fünfundfünfzig zu eins. Schimmel sind immer absolute Außenseiter, das war unser Glück.«
    »Oh verdammt«, sagte Anna. »Da haben wir einen wirklich dicken Batzen gewonnen, oder?«
    »Nicht zu vergessen die vierzig Pfund, die James noch draufgelegt hat. Ich möchte wetten, jetzt wünschte er, er hätte das Geld selbst gesetzt. Alles in allem nicht schlecht für einen Nachmittag Arbeit«, fügte Christie augenzwinkernd hinzu.
    »Ich kann’s noch immer kaum glauben!« Das war seit einer Ewigkeit die erste gute Neuigkeit für Anna. Jetzt konnte sie sich einen Schaukelstuhl und einen Horlicks-Vorrat zulegen, der bis an ihr Lebensende reichen würde. Dafür gaben alte Schachteln über neununddreißig doch vermutlich ihr Geld aus.
    »Haben wir gewonnen?«, fragte Raychel, die um Punkt neun Uhr eben noch zur Tür hereinstürmte.
    »Haben Sie die Ergebnisse nicht gehört? Wo in aller Welt haben Sie denn das ganze Wochenende gesteckt?« Anna schüttelte gutmütig den Kopf.
    »Wir haben uns um unser Haus gekümmert«, sagte Raychel. »Ich glaube, am Samstag haben wir vier Stunden allein bei Ikea zugebracht. Entschuldigen Sie die Verspätung, Christie. Ich habe im Stau gesteckt.«
    »Ist mir gar nicht

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