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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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wundervoll!«, sagte Dawn.
    »Oh!«, war alles, was Anna zu Stande brachte, denn die Einladung überrumpelte sie. Aber das Lächeln, mit dem sie es sagte, gab Christie die Antwort, die sie hören wollte.
    »Na wunderbar«, sagte sie.

Sechsundzwanzigstes Kapitel
    I ch kann gar nicht glauben, dass Dad dir das angetan hat!«, sagte Paul wütend durchs Telefon, während er von seinem Büro aus mit Grace sprach. »Was bildet er sich eigentlich ein, dich irgendwohin zu schleppen, wo du gar nicht sein willst! Ich sage dir, Mum, mit dem Alter wird er immer schlimmer. Er ist ein Kontrollfreak!«
    »Ich bin nur froh, dass du meine Nachricht noch rechtzeitig bekommen hast«, sagte Grace, das Handy ans Ohr geklemmt. Sie saß in ihrer Mittagspause auf einer Parkbank und aß ein Sandwich. »Mein Akku war auf einmal leer, als ich dir diese SMS geschrieben habe. Und ich hatte mich schon so darauf gefreut, dich und Charles zu sehen.«
    Grace war eine grauenhafte Lügnerin, und sie wusste, dass Paul nicht wirklich überzeugt von ihrer SMS gewesen sein konnte, sie und Gordon hätten sich zu einem spontanen Kurztrip ans Meer entschlossen. Schon gar nicht zu einem Ort, den sie beide oft im Scherz als das letzte Dreckloch bezeichnet hatten. Trotz aller Verstellungen hatte Paul die Wahrheit aus ihr herausgekitzelt, kaum dass er eine Minute mit ihr gesprochen hatte, und er war stocksauer.
    »Du wirst Charles bald kennen lernen, das verspreche ich dir«, knurrte Paul. »Mum, ich sage es nur ungern, aber Dad dreht allmählich wirklich durch.«
    »Sei nicht albern, Schatz …«
    »Im Ernst. Laura hat mir erzählt, was neulich mit dem kleinen Joe beim Fußballspielen passiert ist.«
    »Nicht doch, Paul, so schlimm ist er nun auch wieder nicht.« Grace kam sich immer treuloser vor, da sie nicht sagte, was sie wirklich empfand.
    »Das Problem mit Dad ist, dass er immer der nette Dr. Jekyll war, solange alles nach seiner Pfeife tanzte, und sobald das nicht mehr der Fall ist, tritt Mr. Hyde mit voller Wucht in Erscheinung. Und Mr. Hyde tritt in letzter Zeit immer öfter in Erscheinung, Mum, da wir jetzt alle erwachsen sind und er uns nicht mehr vorschreiben kann, was wir zu tun haben. Warum hat sich denn diese ganze Wut in ihm aufgestaut? Es ist, als ob er immer nur auf eine Ausrede gewartet hätte, um um sich zu schlagen. Ich habe das nie begriffen.«
    Grace seufzte. Sie wusste natürlich, warum. Die Wut war aus Frustration entstanden. Jahrelanger sexueller Frustration, da er impotent war und zu dumm und zu stolz, um professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Aber das war natürlich nichts, was sie ihrem Sohn sagen konnte.
    »Paul, Schatz …«
    »Ich sage dir, Mum, ich verstehe nicht, wie du es all die Jahre mit ihm ausgehalten hast. Du kannst doch nicht glücklich gewesen sein.«
    »Aber natürlich war ich das«, sagte Grace. »Du hast mich zur glücklichsten Frau der Welt gemacht.«
    »Dann sag mir eines: Wenn er nicht drei kleine Kinder gehabt hätte, als du ihn kennen gelernt hast, hättest du ihn dann je geheiratet?«
    Grace machte den Mund auf, um zu antworten, aber ja, natürlich hätte sie es getan, aber sie wusste, dass das nicht stimmte, und Paul würde es ebenfalls wissen. Ihre Ehe war staubtrocken, und sie war immer nur von der Liebe ihrer Kinder zusammengehalten worden. Der Liebe seiner Kinder.
    »Es geht mir gut, wir kommen schon miteinander aus.« Grace wechselte rasch das Thema, schlug einen fröhlichen Ton an. »Und, wann sehe ich dich wieder? Ich habe noch immer dieses Osterei, das ich dir schenken wollte.«
    »Mum, ich bin ein erwachsener Mann!«, sagte er in demselben Ton wie letztes Jahr, als er lachend das große Schokoladenei entgegengenommen hatte. Sie hatte gewusst, wie sehr er sich darüber freuen würde.
    »Für ein Osterei ist man nie zu alt«, sagte sie. Auch wenn Gordon schon immer zu alt für solche Albernheiten gewesen war.
    »Nach dem hier habe ich nur noch einen leeren Karton«, sagte Raychel, während sie die Ölbilder einpackte, die sie gemalt hatte. Ben hatte ihr oft gesagt, sie solle sie verkaufen, aber Raychel tat grundsätzlich nichts, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie war zufrieden damit, sie nur zu ihrem eigenen Vergnügen zu malen. Auf Kunst und Handarbeit hatte sie sich schon immer so gut verstanden. Sie hatte ihr ganzes Bettzeug selbst genäht und auch die hübschen Vorhänge gemacht, die sie dem nächsten Mieter daließen, da in ihrer Wohnung alles frisch und neu und sauber sein

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