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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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nicht. Die Glasur ist mir zu süß. Marzipan habe ich noch nie gemocht, und aus diesem dunklen Früchtekuchen mache ich mir auch nichts.«
    »Ich mir auch nicht, ehrlich gesagt«, seufzte Dawn.
    »Dann sollten Sie stattdessen lieber Schokoladenkuchen haben. Oder diese Muffinberge, die die jungen Leute heutzutage manchmal haben. Das ist so eine entzückende, hübsche Idee.«
    Calum nahm sich noch ein Scone. Als er sah, dass Dawn nicht zur Sache kam, tat er es selbst.
    »Tante Charlotte, Mum hat etwas von einem Scheck erwähnt.«
    »Ich habe es nicht vergessen«, sagte Charlotte kühl, während sie einen Schluck Tee nahm. Dawn wand sich vor Verlegenheit. »Es liegt alles für euch bereit, keine Sorge.«
    »Ich gehe nur schnell pinkeln«, sagte Calum, während er sich das letzte Stück seines Scones in den Mund stopfte. Wohl eher eine rauchen, dachte Dawn.
    »Es ist neben dem Eingang«, rief Charlotte ihm nach. »Auf dem Gelände ist das Rauchen verboten, das musst du im Salon tun.« Sie zwinkerte Dawn zu. »Er kann’s nicht lassen. William, mein Mann, war genauso. Eine grässliche Angewohnheit.«
    Dawn erwiderte ihr Lächeln. Was für eine entzückende alte Dame. Sie mochte wetten, ihre Mum wäre eines Tages genauso geworden wie sie, wenn sie die Chance gehabt hätte.
    »Wie kommen eure Planungen voran? Ich hoffe, Muriel mischt sich nicht zu sehr ein. Sie hat einen sehr starken Charakter«, sagte Tante Charlotte mit natürlichem diplomatischem Geschick.
    »Sie war uns eine große Hilfe«, nickte Dawn.
    »Na ja, passen Sie nur auf. Sie war schon immer so, schon als kleines Mädchen. Sie musste immer ihren Willen bekommen, und hier geht es schließlich um Ihren Hochzeitstag, da sind Sie der Star. Nehmen Sie noch ein Scone. Sie sind selbst gemacht, mit Schlagsahne.«
    »Ich sollte eigentlich nicht, aber ich werde trotzdem noch eines nehmen. Sie haben einen schlechten Einfluss. Der Tee schmeckt übrigens wunderbar. Soll ich Ihnen nachschenken?«
    »Ja, danke. Meine Hände sind nicht mehr so kräftig, wie sie einmal waren.«
    »Sie haben wunderschöne Hände.«
    »Ich habe viel Klavier gespielt. Dadurch sind sie geschmeidig geblieben. Und meine Mutter hat mir von früher Kindheit an beigebracht, sie einzucremen. Ich musste mit Baumwollhandschuhen schlafen. Meine Mutter hatte auch wunderschöne Hände.«
    Eine seltsame Vorstellung, dass diese alte Dame selbst einmal eine Mutter gehabt hatte, dachte Dawn. Hatte sie sich je vorgestellt, dass ihre Tochter eines Tages neunzig sein würde? Aber immer noch besser, die eigenen Kinder alt werden zu sehen, als sie vor sich sterben zu sehen. Ihre eigene Großmutter war untröstlich gewesen, als sie ihren einzigen Sohn verlor. Von dem Schock hatte sie sich nie erholt.
    Als hätte Charlotte ihre Gedanken gelesen, fragte sie:
    »Glauben Sie, dass Sie und Calum je Kinder haben werden?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Dawn. »Wir haben nie darüber geredet. In absehbarer Zeit sicher nicht.«
    »Ich denke, er muss vielleicht erst noch ein bisschen erwachsen werden. Überstürzen Sie nichts, wenn ich Ihnen einen Rat geben darf.« Charlotte sah kurz zur Tür, um sich zu vergewissern, dass er nicht wiederkam. »Ich hoffe, Sie sind sehr glücklich, aber Sie sind nicht so, wie ich Sie mir vorgestellt hatte.«
    »Ach nein?« Dawn schluckte; sie war sich nicht sicher, wie sie das verstehen sollte. Alte Leute konnten brutal offen sein, das wusste sie aus ihren Tagen als Friseurin.
    »Sie scheinen mir eine sehr sanftmütige und nette Person zu sein. Sie müssen sich durchsetzen, wissen Sie. Vor allem in dieser Familie. Das ist ein Pack .«
    »Oh, ich weiß, keine Sorge«, lachte Dawn, erleichtert, dass ein Kompliment und keine Beleidigung gekommen war.
    Calum stolzierte zurück ins Zimmer. Der rauchige Geruch, der ihn umgab, verriet, wo er eben gewesen war.
    »Ich gebe euch euren Scheck.« Charlotte bückte sich, um ihre Handtasche vom Boden aufzuheben. Es war eine entzückende altmodische Tasche mit einer großen Schnalle in der Mitte. Charlotte zückte ihr Scheckbuch und kramte nach einem Stift.
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte Dawn.
    »Heiraten ist heutzutage eine furchtbar kostspielige Angelegenheit, ich weiß. Und soweit ich weiß, sind Sie ganz allein auf der Welt. Ich fand das sehr traurig, als Muriel mir von der Hochzeit erzählte. Ich muss nur noch den Namen des Empfängers darauf schreiben.«
    Sie klickte ihren Stift an und trug die fehlenden Details mit einer schwungvollen

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