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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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für Joe zu finden … Nein, ich weiß nicht, wo sie steckt … Oh, sie hat aufgelegt. Ich nehme an, du wolltest nicht, dass ich ihr sage, dass du hier bist, Mum? Ausnahmsweise bestehe ich darauf, dass du nicht sofort losstürzt, um ihr zu Hilfe zu eilen; wir werden jetzt unser verspätetes Osteressen mit dir haben.«
    »Sag bloß nicht, sie hat jemanden gesucht, der ihr diese Göre abnimmt«, sagte Paul.
    »Paul, du sprichst von deiner Nichte!«, sagte Grace.
    »Ich weiß, aber …« Er musste nicht mehr sagen. Sable war ein Albtraum. Selbst Joe war nicht gern mit ihr zusammen, und der kleine Joe war nun wirklich lammfromm.
    »Wenn Sarah schon mit einem Kind nicht klarkommt, warum in aller Welt ist sie denn dann wieder schwanger geworden?«, fragte Paul. »Rhetorische Frage, ich weiß, aber das ist doch idiotisch. Das wird nicht verhindern, dass Hugos Blicke wieder abschweifen, oder? Ehrlich gesagt, vermutlich genau das Gegenteil, mit zwei schreienden, verzogenen Gören im Haus.«
    »Drei, meinst du wohl. Miau «, sagte Laura bissig, was sonst gar nicht ihre Art war.
    »Sie hat es bestimmt nicht leicht.« Grace verspürte das Bedürfnis, die Wogen ein bisschen zu glätten. Sie hasste die Tatsache, dass die Familie, um die sie sich all die Jahre so fürsorglich gekümmert hatte, immer mehr zu zersplittern schien. Und dabei war sie immer so nachsichtig gegenüber Sarah gewesen, die zu jung gewesen war, um sich an ihre echte Mutter erinnern zu können, im Gegensatz zu den beiden anderen, die wenigstens ein paar schöne Erinnerungen an sie hatten.
    »Ich hoffe, du spielst nicht mit dem Gedanken, deine Arbeit aufzugeben, um dich rund um die Uhr als babysittende Oma aufzuopfern«, sagte Paul zu Grace. »Du musst hart bleiben, Mum. Du hast mehr als genug für uns alle getan.«
    »Sei nicht albern, ihr seid meine Familie, und ich helfe gern, wo immer ich kann«, sagte Grace. Sie liebte Sarah, aber die Vorstellung, mit zwei kleinen Kindern und Gordon zuhause eingesperrt zu sein, war für sie, als würde sie ertrinken, mit Schlingpflanzen an den Füßen, die sie noch weiter hinunterzogen und im Wasser festhielten, bis ihre Lungen platzten. Und je mehr sie dagegen ankämpfte, desto mehr schienen sie die Oberhand zu gewinnen.
    Laura setzte Wasser auf. Paul hatte Kuchen gekauft und Sandwiches gemacht und einen Picknickkorb vorbereitet, da er beschlossen hatte, dass sie auf seiner Dachterrasse zu Abend essen würden. Dort oben hatte er eine Sommeroase, ein organisiertes Chaos von Pflanzen und Spalieren und Wasserspielen.
    »Dann werden wir demnächst wohl alle in Blegthorpe Campingurlaub machen.« Paul steckte sich vorsichtig ein kleines Gebäckstück in den Mund, während er Grace zuzwinkerte.
    »Oh, bitte keine Witze darüber«, sagte Grace erschöpft.
    »Du und Dad allein rund um die Uhr in einer riesigen Blechdose. Na großartig.«
    »Gehen Sie am besten niemals in Rente, Mrs. Beamish«, sagte Charles. »Das ist die Lösung.« Laura hatte ihn offenbar über ein paar Details aufgeklärt.
    »Apropos, wie ist die neue Chefin denn so?«, fragte Paul.
    »Eine sehr nette Frau«, sagte Grace. Der gestrige Abend hatte ihr noch besser gefallen, als sie sich hätte träumen lassen. Es war gewesen, als hätte jemand eine staubige Hülle von ihrem Leben gezogen, um ein bisschen Frischluft hindurchwehen zu lassen. »Wir sind gestern Abend alle zusammen essen gegangen. Ich hatte vorher noch nie thailändisch gegessen. Es war wunderbar.«
    »Das freut mich für dich, Mum«, sagte Paul. »Ich nehme an, Dad hatte nichts dagegen?«
    »Mein Gott, Paul. Er würde mir doch nicht verbieten, irgendwohin zu gehen.«
    »Außer hierher. Es würde ihm nicht gefallen, wenn er wüsste, dass du mich besuchst«, sagte Paul.
    »Er muss doch wissen, dass ich mich mit dir treffe.«
    »Vielleicht nicht. Vielleicht denkt er, du würdest es nicht wagen«, sagte Paul. In Grace keimte allmählich der Verdacht auf, dass ihr Sohn vielleicht recht hatte, auch wenn sie das nicht offen zugeben wollte.
    »Sei nicht albern.«
    »Na ja, wenn du erst in Blegthorpe festsitzt, wirst du jedenfalls nicht mehr mit deinen neuen Freundinnen ausgehen können!« Paul drohte seiner Mum mit einem Finger.
    »Du musst endlich lernen, Nein zu sagen«, sagte Laura. »Niemand hat je Nein zu Dad gesagt, das ist das Problem.«
    »Ich schon«, sagte Paul mit einem stolzen Grinsen. »Das ist ja auch der Grund, weshalb ich aus meinem Elternhaus verbannt wurde. Er denkt, ich werde ›geheilt‹

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