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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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du?«, wandte er sich jetzt an Leonid. »Ich habe sofort gesehen, dass bei ihr alles falsch saß. So ist es gleich viel besser. Sieh mal! Natürlich kann man den Unterschied sofort sehen, wenn sie gut sitzende Unterwäsche trägt«, sagte Vladimir in einem lebhaften Ton.
    »Kann ich mal sehen?«, fragte Anna zögernd.
    » Nu .« Leonid sprach offenbar auch für Vladimir.
    »Anna, die Dreharbeiten werden an den nächsten fünf Samstagen stattfinden und Ihren Fortschritt dokumentieren. Jetzt, wo ich Ihre Figur im Kopf habe, kann ich mehr für die Show machen. Das wird alles sehr gut werden. Sie sind die ideale Frau, um anderen Damen zu zeigen, dass sie nicht zwanzig sein und Größe S haben müssen, um eine Sirene zu sein. Ich werde Ihnen zeigen, wie. Die ganze Wäsche, die ich für Sie mache, können Sie behalten. Die Produktionsfirmen zahlen Ihnen kein Honorar, nur die Auslagen, falls Sie welche haben. Sind Sie mit diesen Konditionen einverstanden?«
    Anna nickte. Auch nur ein Stück, das Vladimir Darq für sie gemacht hatte, behalten zu dürfen, reichte ihr als Bezahlung. Er begann, die Nadeln aus dem Bodyshaper zu entfernen, damit Anna herausschlüpfen konnte. Wieder in ihrem BH , kam sie sich darin jetzt erst recht schlaff und schwabbelig vor.
    »Versuchen Sie bitte, Ihr jetziges Gewicht in etwa zu halten, Anna«, sagte Vladimir. »Ziehen Sie sich nächste Woche genauso an wie heute Abend, und bringen Sie eine Tasche mit Ihrer anderen Unterwäsche mit – die Leute werden sie vielleicht sehen wollen.«
    »Wann wird die Sendung denn im Fernsehen kommen?«
    »Ich weiß nicht, aber sie hoffen die Produktion sehr schnell abzuwickeln. Ich werde Sie nächsten Samstagabend um Viertel vor sieben mit einem Wagen abholen lassen.«
    »So spät?«
    »Ich arbeite nicht bei Tageslicht«, sagte er, als sei das offensichtlich.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Anna. Gott, dachte sie. Er konnte doch nicht wirklich ein Vampir sein, oder? Die gab es doch gar nicht. Andererseits glaubte sie auch halb an das Ungeheuer von Loch Ness und an Gespenster. Und an ein Leben nach dem Tod, denn in dem Punkt war Derek Acorah zu überzeugend.
    »Hätten Sie gern eine Erfrischung, bevor Sie gehen?«, fragte Leonid, während er etwas sehr Rotes aus einer Karaffe in einen langen Zinnkelch schenkte.
    »Äh, nein, danke«, sagte Anna. »Für mich nicht.«
    Leonid half ihr in ihre altmodische Jacke. Und schon war sie wieder die gewöhnliche Frau mittleren Alters, die graue Maus aus Barnsley, die selbst mit grün gefärbten Haaren, orange geschminktem Gesicht und zwei Meter hohen Absätzen in einer Menge nicht hervorstechen würde.
    Der Mercedes setzte sie vor ihrer Haustür ab und verschwand in die Nacht, und sie blieb mit einem leichten Kribbeln am ganzen Körper zurück. Zu ihrem Erstaunen erstreckte sich der Samstagabend ausnahmsweise einmal nicht so quälend leer vor ihr wie sonst.

Einunddreißigstes Kapitel
    A nna erhaschte einen Blick auf ihr Gesicht im Spiegel des Kleiderschranks, als sie am nächsten Morgen aus dem Bett stieg. Sie sah aus wie dieses unheimliche Mädchen aus The Ring . Sie musste sich dringend die Haare nachfärben lassen, und sie brauchte unbedingt ein paar neue Nachthemden. Ihr Nachthemd, so bequem es auch war, war von Bleichmitteln verfärbt und vom vielen Waschen so ausgeleiert, dass leicht noch drei Leute und Vladimir Darqs Hund hineingepasst hätten.
    Vladimir Darq wollte ihr ihren verlorenen Stolz wiedergeben und sie in Sophia Loren verwandeln? Und das alles innerhalb weniger Wochen? Ja, na klar. Aber trotzdem, sie könnte zumindest etwas an ihrer Frisur und ihrer Schlafbekleidung ändern.
    Am nächsten Morgen ging Dawn um elf Uhr hoch, um Calum zu wecken. Gestern Abend hatte er sich wieder betrunken, obwohl an dem Abend eigentlich sie mit dem Trinken und er mit dem Fahren dran gewesen wäre. Er schien nicht im Stande zu sein, nur ein oder zwei Gläser zu trinken, sondern musste sich immer sinnlos volllaufen lassen, mit der Ausrede, es sei schließlich Wochenende, da dürfe er ja wohl noch ein bisschen über die Stränge schlagen. Er hatte ihr gesagt, sie solle den Wagen stehen lassen, sie würden sich später ein Taxi nehmen. Aber es ging ihr nicht um die zwanzig Pfund extra, die sie das kosten würde, es ging ums Prinzip. Letztendlich musste immer sie fahren. Dann waren sie seinen Kumpels und Schwestern über den Weg gelaufen, und Calum wollte mit ihnen noch in einen Club gehen. Dawn war zu dem Zeitpunkt bereits zu

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