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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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Ma’am?«
    Er hatte eine hinreißende Stimme. Sie war wie Sonnenschein, der ihr Ohr erwärmte, fast so hinreißend wie sein Gitarrenspiel.
    »Oh, ich werde nie so gut sein wie er«, sagte Dawn verlegen.
    »Was für eine Gitarre haben Sie denn?«
    »Eine Gibson Les Paul, 1957.«
    Er pfiff anerkennend. »Wow. Und Sie spielen selbst in einer Band, Ma’am?«
    »Nein, aber mein Vater hat in einer gespielt«, sagte Dawn.
    »Die Beatles?«, zog er sie auf.
    Dawn lachte. »Ja, na klar. Er war George.«
    »Dann darf ich Sie vielleicht zu einem Drink einladen, Miss Harrison?«
    Dawn machte den Mund auf, um zu sagen: Nein, danke, ich wollte eben gehen . Aber stattdessen hörte sie sich sagen: »Ja, sehr gern. Aber nur eine Cola light, ich bin mit dem Auto da.«
    Ein Softdrink konnte doch nichts schaden. Es war schließlich nicht so, dass sie eine leidenschaftliche Nacht zuhause bei Calum verpasste. Er würde irgendwann im Morgengrauen neben ihr ins Bett kriechen und versuchen, sie zum Sex zu bewegen, falls er nicht gleich einschlief. Sie spürte, wie sie schon bei dem Gedanken daran schauderte.
    »Und wie heißen Sie im normalen Leben, Miss Harrison?«, fragte der hochgewachsene, dunkelhaarige Gitarrist, während die Bardame ihnen zwei Gläser Cola light hinstellte.
    »Dawny. Dawny Sole.« Sie hängte das Y an, um wie eine andere Frau als die Dawn Sole zu klingen, die einen Verlobten hatte und mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen war.
    »Ich bin Al Holly. Miss Dawny Sole, es freut mich riesig, Sie kennen zu lernen.«
    Der Cowboy streckte ihr eine große Hand mit schlanken Fingern entgegen und schüttelte Dawns. Aber sie hätte sie eigentlich nur ausstrecken müssen, geschüttelt hätte sie sich schon von selbst. Seine Stimme stellte dasselbe mit ihr an wie die Leadgitarre bei Chris Isaaks Wicked Game . Sie wirbelte in ihr umher, zupfte an ihren eigenen Saiten und wühlte alle möglichen Dinge in ihr auf, die sie nicht hätte aufwühlen sollen.
    »Ich habe mich gefragt … wie lange werden Sie denn hier in der Gegend sein?«, stammelte Dawn. Sie verbiss sich die Frage, ob sie Zeit haben würden, um auf ihrer Hochzeit zu spielen.
    »Na ja, Kirk – der Bassgitarrist – wollte gern ein paar Wochen bei seinen Eltern verbringen, die vor ein paar Jahren wieder hierhergezogen sind, daher werden wir ein paar Gigs hier in der Gegend spielen, und wir hoffen, Ende Juni wieder nachhause aufzubrechen. Warum? Wollen Sie sich uns anschließen?«
    »Schön wär’s!«, sagte Dawn. Die Vorstellung, vor diesen ganzen Hochzeitsrechnungen einfach davonzulaufen, nur mit ihrer Gitarre und ein bisschen Unterwäsche in einer Tasche, schoss ihr durch den Kopf und erschien ihr auf einmal sehr verlockend.
    »Sie könnten Ihre Gitarre mitnehmen und uns allen zeigen, wie man sie spielt«, sagte Al Holly. »Vielleicht glaube ich ja gar nicht, dass Sie überhaupt spielen können, und denke, dass Sie nur hier sind, um mich anzubaggern.«
    Seine sanften, haselnussbraunen Augen glänzten wie die eines frechen kleinen Jungen am ersten April.
    »Nein, nein, das wollte ich wirklich nicht«, sagte Dawn, von plötzlicher Panik ergriffen. Flirtete sie etwa zu viel?
    »Dann werden Sie mit Ihrer Gibson vorbeikommen und es beweisen müssen, bevor wir abfahren«, sagte Al Holly.
    »Vielleicht werde ich das ja wirklich tun«, grinste Dawn zurück.
    Sie blieb auf diesen einen Drink und redete mit Al Holly über Gitarren. Das hatte sie seit ihrem Dad mit niemandem mehr getan. Wie albern musste sie für Außenstehende aussehen, aber für sie war es einfach so interessant. Eine Viertelstunde später betrat Al Holly wieder die Bühne, und sie ging zurück zum Parkplatz, während sie sich fragte, was zum Teufel in dieser kurzen Zeit passiert war, dass sie von einem Ohr zum anderen grinste.

Sechsunddreißigstes Kapitel
    R aychel wirbelte durch ihre entzückende neue Wohnung, von der sie über die ganze Stadt blicken konnten. Es war vielleicht kein New Yorker Wolkenkratzer, aber es war so herrlich leicht und luftig hier oben, und so still. Alles war so sauber: Die Wände waren schneeweiß von frischer Farbe, und niemand hatte je in dieser Küche gekocht oder seine schmutzige Wäsche in der Waschmaschine gewaschen.
    Ihr neues Schlafzimmer war so gemütlich. Das zweite Schlafzimmer würde eine Art Allzweckraum sein, mit ihrem gemeinsamen Computer und Raychels Malutensilien. Es hatte keinen Sinn, es als Schlafzimmer einzurichten; es war unwahrscheinlich, dass dort je Gäste

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