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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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mach’s dir mal bequem für eine nette Fahrt auf diesem Stuhl, alles kostenlos. Kannst du den Mund für mich aufmachen? Fan-tas-tisch! Ah ja – da sehe ich den kleinen Teufel ja schon! Der wird rausmüssen, fürchte ich. Aber keine Sorge, Joe, ich bin der beste Zahnarzt der Welt, und du wirst gar nichts spüren.«
    Er gab Joe eine so sanfte Spritze, dass der Junge keinen Laut von sich gab. Und während die Betäubung allmählich einsetzte, ermunterte Nikita Koslov Joe, sich auf die Suchbilder zu konzentrieren, die an der Decke des Raums klebten. Der Zahn war mit einem Ruck heraus, und wenige Minuten später spülte sich Joe schon den Mund aus und nahm sich einen Lutscher aus einem Behälter, den ihm die Zahnarzthelferin hinhielt, und einen Aufkleber mit einem Löwen, auf dem stand: »Ich war supertapfer.«
    »Haben Sie vielen Dank«, sagte Grace. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar wir Ihnen sind.«
    »Null problemo«, sagte Niki. »Joe war absolut fantastisch. Ein Starpatient. Und alle Freunde von Christianya sind natürlich auch meine Freunde.«
    »Ich wusste gar nicht, wofür Christie steht«, sagte Grace, während sie dachte: Was für ein wunderschöner Name .
    »Russische Vorfahren«, sagte Niki. »Adlige, die vor der Revolution in ihrer Heimat geflohen sind. Wer weiß, wenn wir geblieben wären, dann wäre ich jetzt vielleicht Zar. Das ist der König von Russland, Joe.«
    »Wirklich?«, fragte Joe, die Augen gebannt aufgerissen.
    »Aber ja«, sagte Niki augenzwinkernd. Er hatte ein entzückendes Lächeln, genau wie Christie. Aufrichtig und freundlich, und es reichte bis zu seinen Augen.
    Er gab Joe die Hand und schüttelte sie sehr männlich.
    »Na ja, Joe, ich hoffe, wenn ich dich das nächste Mal sehe, dann unter weniger schmerzhaften und glücklicheren Umständen.«
    Joe erwiderte den Händedruck mit einem von der Betäubung schiefen Grinsen.
    »Komm, Joe, dann wollen wir mal gehen und unsere Rechnung bezahlen.« Grace nahm den kleinen Jungen bei der Hand.
    »Aber nein, nichts da!«, sagte Niki.
    »Ich bitte Sie. Sie können das doch nicht umsonst machen.«
    »Ich bestehe darauf, und das hier ist meine Praxis, hier bin ich der Boss, und ich gewinne diese Auseinandersetzung!« Niki gebot ihr mit einem erhobenen Finger Schweigen. »Ein kleiner Gefallen für eine Freundin meiner Schwester.«
    »Das ist wirklich so liebenswürdig von Ihnen«, sagte Grace. Offenbar hatte er ein ebenso großes Herz wie seine Schwester. Aber sie hatte sich sowieso schon vorgenommen, Christie zu fragen, was sein Lieblingstropfen war. Es war nicht ihre Art, sich durchzuschnorren.
    »Gern geschehen. Auf Wiedersehen, Grace«, sagte Niki lächelnd. Seine Finger legten sich um Grace’ Hand. Sie waren kräftig und warm. Es war sehr seltsam, aber es war, als würde eine Art sanfter und warmer elektrischer Strom zwischen ihnen fließen.
    Grace spürte, wie ihr Herz unwillkürlich schneller schlug, während Christies Bruder sie höflich hinausführte.

Vierunddreißigstes Kapitel
    D ie Art, wie Ben die Tür aufmachte, verriet Raychel, dass es jemand war, den er kannte. Sie hörte einen kurzen, freundlichen Wortwechsel, und dann führte Ben einen Mann ins Wohnzimmer. Der Besucher war unsichtbar hinter einem Stapel dicker, leerer Kartons.
    »Hier, stell sie hier ab«, sagte Ben.
    »Okay«, sagte der Mann, der ein großer und kräftiger Kerl sein musste, wenn er diesen ganzen Stapel hereingetragen hatte.
    »Ray, das ist John, mein Chef.«
    »Hallo, Mrs. Ben«, sagte John und richtete sich auf, aber als sein Blick auf Raychels Gesicht fiel, stand ihm auf einmal der Mund offen wie bei einem toten Fisch.
    Raychel kam ins Schwitzen, wie immer, wenn jemand zu lange den Blickkontakt zu ihr hielt.
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie so anstarre«, sagte John. »Sie sehen einfach aus wie … darf ich Sie fragen? Sind Sie hier aus der Gegend? Ursprünglich?«
    »Newcastle«, sagte Raychel, wie erstarrt in seinem Scheinwerferblick.
    »Und Sie haben keine Verwandten hier in der Gegend?«, fragte John.
    »Nein, wir sind alle von dort oben«, sagte Raychel.
    »Wow, das ist einfach so …« John schüttelte den Kopf. Er schien wirklich verwirrt zu sein von Raychels Anblick.
    »Willst du eine Tasse Tee, John?«, sagte Ben.
    »Nein, nein, schon gut. Ich lasse euch weiterarbeiten. Hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen … Raychel«, sagte John mit einem letzten, langen Blick auf die junge Frau. Er gab sich alle Mühe, sie nicht noch mehr in

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