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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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übernachten würden. Und ein Kinderzimmer würde es ohnehin niemals sein.
    Dawn kam fröhlich und, wie vereinbart, früh zu Muriel, um die Brautjungfernkleider mit Bette von gegenüber zu besprechen. Aber sie musste erst noch zwei Tassen Kaffee mit ihr trinken, denn Demi war noch nicht wach, und als sie sich schließlich nach unten wagte, war sie kein schöner Anblick.
    »Wie hast du denn geschlafen?«, lachte Denise. »Deine Haare sehen ja aus wie eine Maori-Hütte!«
    »Leck mich doch«, sagte Demi und schnappte sich ein Stück von dem Toast ihres Dads.
    »Dawn wartet schon seit vierzig Minuten auf dich, du Schlafmütze.«
    »Aber jetzt bin ich doch da, oder?«, fauchte Demi ihre Schwester an. Dawn hörte sie leise murmeln: »Man könnte glauben, das verdammte Königspaar heiratet!«, während sie hochging, um sich ein bisschen zu schminken.
    Fünf Minuten später marschierten sie über die Straße. Muriel kannte Bette offenbar gut genug, um einfach die Tür aufzumachen, einzutreten und »Wir sind’s nur, Bette« zu rufen.
    Die dickste Frau, die Dawn je gesehen hatte, kam durch ein winziges, völlig verräuchertes Wohnzimmer auf sie zugewatschelt. Mehrere Doppelkinne hingen an ihr herunter, zwischen so vielen Goldkettchen, dass sie wie eine Kreuzung aus einer Bürgermeisterin und Mr. T aussah. Aber seltsamerweise hatte sie zarte, winzige, rundliche Hände und wunderschöne, rot lackierte Fingernägel; die beiden kleinen waren gepierct, und klimpernde Glücksbringer baumelten an ihnen.
    Bette begrüßte Dawn herzlich, nachdem sie ihre Zigarette in dem Aschenbecher auf dem Couchtisch ausgedrückt hatte, auf dem sich billige Frauenzeitschriften stapelten. Muriel hockte sich auf die Sofalehne, während sich die anderen auf Bettes Sofa zusammenquetschten und die dicke Dame selbst den Platz auf dem Sessel einnahm. Als sie sich darauf fallen ließ, knarrte er, als würde er vor Schmerz aufstöhnen.
    »Ich habe Ihnen ein paar Muster besorgt, die Sie sich ansehen können«, sagte Bette. Ihre Stimme klang, als würde sie durch eine Käsereibe in ihrem Kehlkopf kommen. Sie leerte eine Einkaufstüte voller Stoffmuster auf dem Couchtisch aus. Die meisten sahen aus wie aus einem Siebzigerjahre-Albtraum. Die Tatsache, dass weder Demi noch Denise entzückt aufkreischten, verriet Dawn, dass sie dasselbe dachten wie sie.
    »Das da ist doch ganz nett.« Muriel tippte mit einem abgekauten Fingernagel auf ein langes, schnörkeliges Teil.
    »Das ziehe ich nicht an!«, sagte Demi. »Darin sehe ich ja aus wie eine Vogelscheuche!«
    »Wenn man diese Rüschenborte unten wegnimmt und den Ausschnitt ein bisschen tiefer macht, sieht es entzückend aus«, sagte Bette, während sie sich die nächste Zigarette ansteckte. »Ich habe dieses Kleid schon mal gemacht, und es sah wunderschön aus. Ich habe es letztes Jahr in Muschelrosa für eine Frau oben in Catherwood gemacht.«
    »Vertrau Bette, sie weiß, was sie tut.« Muriel stieß Dawn von hinten an.
    »Ich denke, wenn man den Ausschnitt ein bisschen tiefer macht, könnte es ganz okay werden. Aber ich will nicht wie eine Puppe aussehen.« Demi rieb sich den Kopf. Noch fünf Minuten, und sie würde sich einverstanden erklären, einen schwarzen Müllsack anzuziehen, nur um von hier verschwinden und sich wieder ins Bett verkriechen zu können.
    »Na ja, mir soll’s recht sein«, sagte Denise. »Wenn du diese Rüschen für mich wegnimmst und das alles.«
    »Na, das ging ja schnell«, sagte Bette und griff in eine andere Plastiktüte neben sich. »Hier sind Ihre Stoffmuster. Sie wollten pfirsichfarben, sagten Sie? Na, dann mal los, meine Liebe.«
    Dawn reichte die kleinen Quadrate aus pfirsichfarbenem Stoff herum. Sie war angenehm überrascht, dass sie genau den richtigen Farbton fand, der zu den winzigen Rosen auf ihrem eigenen Kleid passte. Sie würde dafür sorgen, dass auch die Hochzeitseinladungen und die Gästepralinen in genau demselben Ton gehalten waren. Dann, wieder mit einer neuen Kippe im Mundwinkel, nahm Bette bei Denise und Demi Maß. Zum Schluss keuchte sie, als hätte sie soeben ein Ganzkörper-Fitnesstraining hinter sich gebracht.
    »Überlassen Sie das nur alles mir, Kindchen«, sagte Bette und zwinkerte Dawn auf dem Weg nach draußen zu.

Siebenunddreißigstes Kapitel
    D er Mercedes mit Anna traf auf die Minute pünktlich ein. Wieder öffnete Leonid ihr die Tür und zog sie aufgeregt in den Gewölberaum, in dem sich jetzt eine kleine Filmcrew drängte, die zu ihr herüberkam und

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