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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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ihre Schultern durch.
    » La naiba ! Sobald ich Sie ansehe, versuchen Sie, sich zu einer Kugel zusammenzurollen! Sie tragen ein exklusives Teil von Vladimir Darq, wie können Sie da vor sich hin welken wie eine tote Blume?«, fragte er ärgerlich. Er trat wieder einen Schritt zurück und kam knurrend wieder vor. »Lassen Sie das, Sie treiben mich in den Wahnsinn!«
    So gescholten zog Anna den Bauch ein und drückte die Brust durch. Er nickte billigend. Zumindest nahm sie an, dass es billigend war. Wenn er nicht missbilligte, dann billigte er offenbar.
    »Sind Sie verheiratet?«, fragte er.
    »Nein«, sagte Anna. »Verlobt.«
    »Ich konnte nicht sagen, ob Sie unglücklich sind, weil Sie mit einem Mann zusammen sind, oder unglücklich, weil Sie keinen Mann haben.«
    »Beides«, sagte Anna, die Hände an ihre Taille gelegt, die ihr auf einmal viel schmaler vorkam. Wo war denn der ganze Speck geblieben? Zweifellos irgendwo in dem Stoff eingezwängt, aber wenn das der Fall war, dann konnte sie ihn jedenfalls nicht spüren.
    »Was soll das denn heißen?«
    »Mein Partner hat mich im Februar verlassen.«
    »Wegen einer anderen Frau?«
    »Ja. Bitte keine dummen Witze darüber, okay?«
    Er ignorierte die spitze Bemerkung.
    »Das erklärt natürlich, wieso Ihre Schultern so herunterhängen.« Er zog die Schleife am Rücken fester, sodass Anna aufschrie.
    »Autsch! Aber seine hängen nicht herunter.«
    »Nein, er stolziert wie ein Pfau, stimmt’s?«
    Ja, das war Tony im Wesentlichen. Ein Pfau. Und zwar einer mit zwei Schwänzen.
    »Männer können solche Monster sein«, sagte Vladimir in einem erstaunlich sanften Ton. Was, fand Anna, schon ein bisschen dreist war für einen Typen, der sich seine Nährstoffe vermutlich holte, indem er anderen Leuten das Blut aussaugte. »Okay, ich habe jetzt auch genug für heute«, sagte er schließlich und begann, ihr Korsett aufzuschnüren. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass die Kamera noch immer lief und Bruce dahinter lächelte. Er würde ein paar dicke Pluspunkte dafür bekommen, wenn Mark das Filmmaterial sah.
    Am nächsten Tag war Grace eben dabei, das Geschirr vom Sonntagmittagessen abzuspülen, als es an der Hintertür klopfte. Als sie öffnete, stand ein lächelnder Charles in einem schicken hellblauen Hemd und Jeans vor ihr. Er war ein wirklich gut aussehender Mann.
    »Kommen Sie herein, Charles, Laura muss jeden Augenblick hier sein. Möchten Sie vielleicht eine Tasse Tee?«
    »Danke, nein«, sagte er. »Oh, hallo, Mr. Beamish …« Gordon war in die Küche gekommen. Er starrte auf die Hand, die Charles zum Gruß ausgestreckt hatte, dann wanderten seine Augen hoch zu Charles’ Gesicht.
    »Wer sind Sie denn?«, fragte Gordon kalt.
    »Ich bin Charles, Charles Onajole. Ich bin ein Freund von Laura, und von dem kleinen Joe natürlich«, kam die höfliche Antwort. Er hatte die Hand noch immer ausgestreckt, aber jetzt etwas zaghafter, da Gordon keine Anstalten machte, sie zu ergreifen. Ein verlegenes Schweigen trat ein, sodass Charles schließlich gezwungen war, die Hand wieder sinken zu lassen. Gordons Kiefer spannte sich an, und er sagte in einem leisen, aber dennoch bedrohlichen Ton: »Ich denke, Sie sollten besser mein Haus verlassen, junger Mann.«
    Charles’ Augen flackerten, während sein Gehirn zu ergründen versuchte, was in aller Welt er getan haben könnte, um eine solche Reaktion auf seinen fröhlichen Gruß hervorzurufen. Aber es war schmerzlich offensichtlich, denn an Gordons Miene gab es nichts zu deuten. Schweigend wandte sich Charles um und ging zur Tür hinaus. Grace, die den Wortwechsel beobachtet hatte, konnte kaum fassen, wie unhöflich Gordon seinen Gast behandelt hatte.
    »Gordon, was in aller Welt …«
    Dann kam Laura mit Joes Tasche herunter. Joe trottete hinter ihr her, und Grace schluckte hinunter, was sie um ein Haar gesagt hätte.
    »War das Charles?«, fragte Laura. Dann spürte sie die Schwingungen im Raum. »Was ist los?«
    »Ein Nigger war in meinem Haus, das war los!«, fauchte Gordon, ohne darauf zu achten, dass Joe anwesend war.
    »Mein Gott, Gordon!« Grace war entsetzt von den Worten, die ihm über die Lippen kamen, und von den Schimpfwörtern, die gleich darauf folgten.
    »Joe, setz dich schon mal zu Charles ins Auto.« Laura schob ihren Sohn rasch zur Tür hinaus. Sie zitterte, als sie zurückkam, und Gordon fuhr sie augenblicklich an.
    »Und dich will ich in diesem Haus auch nicht mehr sehen, wenn du mit dem da schläfst!« Er wies mit einem

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