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Ein Killer für Rockford

Ein Killer für Rockford

Titel: Ein Killer für Rockford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Jahn
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jemand eine Menge Geld auf der Bank für mich ein, und Nick findet einen edlen Spender.«
    »Das erklärt nur Ihr Glück, nicht das Ihres Bruders.«
    »Wieso erklärt das meine fünfzehntausend Dollar?«
    »Nehmen wir an, Ihr Vater und ein Komplize haben eine Bank ausgeraubt. Nur mal angenommen. Und nehmen wir weiter an, Ihr Vater hat sich das ganze Geld unter den Nagel gerissen und es für Sie auf ein Konto eingezahlt. Ich glaube, daß nur Eltern ihren Kindern ein Sperrkonto einrichten. Geheimnisvolle Luftbewegungen nehmen normalerweise andere Formen an.«
    »Mein Vater hätte keine Bank ausgeraubt«, sagte Sara wütend.
    »Er war ein Trinker. Wenn man einmal so tief gesunken ist, was machen dann ein paar Schritte mehr aus?«
    »In Ordnung, so könnte es passiert sein. Der Komplize könnte ihn getötet haben. Aber jetzt erzählen Sie mir doch mal, was für eine Verbindung soll es zwischen meinem Vater und Mrs. Elias gegeben haben?«
    Rockford sah sie einen Augenblick lang stumm an und überlegte. Dann fragte er sie: »Wer sagt, daß es überhaupt eine gegeben hat?«
    »Ich. Ziehen Sie los und beweisen Sie es. Finden Sie heraus, was vor sich geht. Finden Sie heraus, wer meinen Vater getötet hat. Werden Sie den Fall übernehmen?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Was ist mit Ihnen? Sind Sie so wohlhabend, oder so unabhängig oder stecken Sie in einem großen Fall drin?«
    »Um ganz ehrlich zu sein, im Augenblick habe ich überhaupt keine Klienten. Was sagten Sie vorhin, wieviel Geld machen Sie, wenn Sie nicht gerade faule Schecks ausschreiben?«
    »Ungefähr zweihundert pro Woche, mit Abzügen.«
    »Also bin ich zu teuer für Sie.«
    »Nein.«
    »Wenn ich nicht glaube, daß eine allzugroße Chance besteht, diesen Fall zu lösen, und Ihnen für einen Tag meiner Zeit alles abknöpfe, was Sie in einer Woche verdienen - wie stehe ich dann da?«
    »Ich glaube, das ist nicht Ihr Problem.«
    »Doch, das ist es. Dann stehe ich als prinzipienloser Tropf da. Und weil ich keine wirklich echten Freunde habe, muß ich mit mir selbst auskommen. Wie könnte ich das aber fertigbringen, wenn ich Ihnen das ganze Geld abnähme, vorausgesetzt, Sie hätten überhaupt welches.«
    »Was haben Sie heute abend vor?« fragte Sara.
    »Wie?«
    »Ich kenne ein Lokal, in dem wir heute abend essen könnten. Wenn Sie frei sind, reserviere ich einen Tisch. Es ist sehr nett dort …«
    »Sara.«
    »Was?«
    »Tun Sie mir den Gefallen, geben Sie's auf, ja?«
    Das Mädchen seufzte, und ein trauriger Ausdruck überzog ihr Gesicht. Schweigen herrschte für einige lange Augenblicke, während der alte VW mühsam den Kuhpfad entlangschnaufte, den Rockford als Ocean Lane zu bezeichnen sich entschlossen hatte.
    »In Ordnung«, sagte Rockford. »Ich werde mich ein paar Stunden damit abgeben, nur so zum Spaß. Keine Gebühr. Und wenn es dann so aussieht, als ob was draus wird, übernehme ich den Fall.«
    »Gut«, sagte sie und lächelte dankbar.
    »Und ich werde heute abend mit Ihnen essen gehen. Wenn ich in der Zwischenzeit etwas herausbekomme, zahlen Sie.«
    »Mache ich. Wie nannten Sie das doch gleich … Recht auf Berufung?«
    »Nein!«
    »Okay, abgemacht.«
    Rockford nahm ihren Scheck, faltete ihn sorgfältig zusammen und steckte ihn in ihre Handtasche.
    »Passen Sie auf, daß Sie das Ding nicht fallen lassen«, sagte er. »Es springt wieder hoch und knallt Ihnen unter das Kinn.«

6
    Die Zeitung wird gelegentlich als Totengräber der Weltgeschichte bezeichnet. Ihre Aufgabe besteht im Kern darin, denjenigen, die sich für die Vergangenheit interessieren, zu versichern, daß die Vergangenheit wirklich vergangen ist. Die Ängstlichen finden Sicherheit, wenn sie wissen, daß sich schreckliche Dinge ereignet haben, ohne sie zu berühren.
    Um diese Aufgabe zu erfüllen, beschäftigte die »Los Angeles Daily Press« mehr als 360 Mitarbeiter in einem fünfstöckigen Gebäude an der Kreuzung von Long Beach und Compton, halbwegs zwischen dem Compton College und dem El Rancho Mobile Homa Park. Ungefähr hundert dieser Mitarbeiter verluden die Zeitungsexemplare auf Lastwagen und lieferten sie aus. Annähernd hundert Mitarbeiter arbeiteten in der Setzerei oder in der Druckerei. Ein weiteres Hundert schrieb das Blatt voll. Fünfundzwanzig verkauften Anzeigen, und der Rest gehörte zum Management, tat nichts, oder alles.
    Al »Angel« Martin wurde offiziell unter die Schreiber eingestuft, obwohl er in Wirklichkeit ein Totengräber war. Er arbeitete in der Leichenhalle, wie die

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