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Ein Killer für Rockford

Ein Killer für Rockford

Titel: Ein Killer für Rockford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Jahn
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war nervös, und außerdem haßte er mexikanische Speisen. Das eine hatte normalerweise mit dem anderen nichts zu tun, außer wenn Rockford in der Nähe war. Rockford hatte etwas gegen Polizeistationen, deshalb zog er es vor, keine zu betreten. Dieses Verhältnis beruhte auf Gegenseitigkeiten, denn die Polizei, zumindest einige ihrer Mitglieder, hatte etwas gegen Rockford.
    Aus diesem Grunde mußte Sergeant Becker, nachdem Rockford ihn angerufen hatte, über die Straße zu einem Imbißstand namens Kon Taco gehen, den ein reisender Architekt in der Form eines Sombreros entworfen hatte. Rockford liebte die mexikanische Küche, und der Teil des Kon-Taco-Aufbaus, der die Krempe des Sombreros darstellen sollte, schirmte die Tische wirksam gegen jede Einsicht von Captain Dells Fenster ab. Dennoch, die Sache machte Becker nervös.
    Er fühlte sich noch schlechter, als er zusehen mußte, wie Jim Rockford glücklich einen Taco mit einem Schluck Cola hinunterspülte.
    »Dich braucht nie jemand zu erschießen, Rockford«, sagte Becker überzeugt. »Du bist dein schlimmster Feind. Du wirst an Gastritis sterben.«
    »Ah«, sagte Rockford, und das war alles.
    So standen die Dinge an diesem heißen Julinachmittag.
    »Erzähl mir was«, sagte Rockford, »über Harry Butler.«
    »Also hast du den Fall übernommen.«
    »Mehr oder weniger. Er ist abgeschlossen, nicht wahr?« fragte Rockford. Becker nickte kurz.
    »Yeah, er ist abgeschlossen. Ich denke, es war ein Fehler, aber du weißt, wie das läuft…«
    »Das werde ich nie verstehen. Mein Fall war fünf Jahre lang abgeschlossen, während ich gelernt habe, wie man Nummernschilder stanzt.«
    Der Sergeant machte ein verkniffenes Gesicht.
    »Wir haben hier jede Nacht ein oder zwei Morde. Ich muß mich auf die konzentrieren, die lösbar aussehen.«
    »Und dieser?«
    »Eine harte Nuß, Jim. Wird nicht leicht sein.«
    »Das ist es nie«, stellte Rockford fest. »Läßt du mich die Akte sehen?«
    »Das geht nicht. Und du weißt es.«
    »Komm, ich spendiere dir einen Taco.«
    »Jesus«, fluchte Becker, »du kannst die Leute ganz schön beschwatzen. Hast du jemals daran gedacht, dein Glück in der Politik zu versuchen?«
    »Hey, gar keine schlechte Idee. Ich wäre dem Feld eine Nasenlänge voraus. Ich habe immerhin schon ein Strafregister.«
    Becker lächelte.
    »Die Akte kann ich dir trotzdem nicht zeigen«, sagte er.
    »Dennis …«
    »Ich darf noch nicht einmal darüber reden. Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Jedesmal, wenn du Glück hast und einen abgeschlossenen Fall löst, sehen wir dumm aus. Dell haßt dich.«
    »Was meinst du mit Glück?« fragte Rockford.
    »Nichts Persönliches. Wie geht's Rocky?«
    »Fein. Er ist oben in den Bergen, trinkt sich einen an und tut so, als ob er Fische fängt. Er ändert sich nie.
    Noch eins, Dennis. Wenn du über die Akte Butler plaudern würdest, was könntest du mir dann erzählen?«
    Becker blickte mißtrauisch um sich.
    »Wenn ich das tue«, sagte er, »würde ich dir wahrscheinlich sagen, daß er einen Diamantring im Werte von zweihundert Dollar an seinem Finger trug, und daß man die Sache meiner Meinung nach nicht so ohne weiteres als Raubüberfall abtun kann.«
    »Was hältst du von der Tatsache, daß er keine Schuhe anhatte?«
    »Was ich davon halte? Vielleicht war ihm zu heiß? Vielleicht wollte er den Sand ausschütten? Vielleicht war der Typ, der ihn umgebracht hat, verrückt?«
    »Andere Fingerzeige?«
    »Nicht die Bohne.«
    »Dennis, heute bist du absolut nichts wert. Ich bin froh, daß ich dir keinen Taco spendiert habe.«
    Becker sah blaß aus.
    »Ich muß wieder zurück«, sagte er.
    »Okay, Dennis«, sagte Rockford. »Ich werde ein bißchen herumstochern, glaube ich.«
    »Wenn du auf irgend etwas Solides stößt, möchte ich der erste sein, der es erfährt.«
    »Gut. Und danke.«
    »Dank mir nicht, Jim, laß mich einfach zu meiner Arbeit zurückgehen.«
    »Liebe Grüße an Harry Dell«, sagte Rockford trocken.

8
    Als Rockfords 1962er Chevrolet die Ocean Lane entlangrumpelte, war es schon nach sieben. Die Sonne eilte dem westlichen Horizont entgegen, ein runder Ball von leuchtendem Orange.
    Rockford parkte den Wagen am Straßenrand und ging bis zum Rand des Hügels. Es war Ebbe, und die Sandbank, die in einem Abstand von knapp dreißig Metern parallel zur Küstenlinie verlief, war klar erkennbar. Wellen von mittlerer Größe brachen sich darüber und schickten Gischtspritzer in die warme Abendluft.
    Rockford stieß mit dem Fuß ein

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