Ein Killer für Rockford
Witze.«
Sara schlug die Beine übereinander und ließ das Kleid über die Knie rutschen.
Grimes starrte mit offenem Mund.
Sara lachte.
Der Barmann brachte ihren Drink und nahm ohne besondere Aufforderung das Geld von einem kleinen Stapel Banknoten, der neben Grimes' Scotch lag. Grimes betrachtete sie einen Moment schweigend, dann fragte er: »Sprechen Sie französisch?«
»À la carte«, sagte sie. »Das ist schon fast alles.«
»Oh.«
»Und Sie?«
»Ich lerne es gerade«, sagte er stolz.
»Warum? Wollen Sie mich in ein schickes Restaurant einladen?«
»Ich hatte gehofft, Sie nach Hause einzuladen«, antwortete er schnell.
»Nun«, sagte sie und leerte ihr Glas, »ich mag Männer, die sich durchsetzen können.«
Eine Stunde und eine große Zahl von Drinks später saßen sie in Jerry Grimes' Apartment in einem sehr teuren Hochhaus in der Nähe. Grimes nippte an einem Scotch, und sie war damit beschäftigt, sich einen Tequila Sunrise zu mixen. Grimes stellte seinen Drink ab und griff nach ihr.
»Okay, Baby, der offizielle Teil ist vorbei«, sagte er.
»Nicht so schnell, Jerry«, sagte sie und wich zurück. »Ich muß erst in Stimmung kommen.«
»Stimmung? Was heißt hier Stimmung? Wir sind nicht auf der Hochschule, verdammt noch mal.«
Sara gab ihm seinen Drink.
»Laß uns erst austrinken.«
»Was ist los mit dir?« sagte er und schüttete seinen Scotch hinunter. »Du mußt das ungezogenste Mädchen sein, mit dem ich je zusammen war.« Er setzte das Glas ab, dann starrte er sie mit fragendem Gesichtsausdruck an.
»Warte einen Augenblick«, sagte er.
»Stimmt was nicht?« fragte sie hoffnungsvoll.
»Ich weiß, wo ich dich schon mal gesehen habe.«
»Oh«, sagte sie entmutigt.
»Du bist mit Frankie Bader gegangen.«
»Ich kenne ihn gar nicht«, sagte sie.
Grimes griff nach Sara und strich ihr mit der Hand durch das Haar.
Mein Gott, dachte sie und sah ihn an. Er schloß die Augen und öffnete sie wieder, als ob er gegen einen Schwindel ankämpfte. Endlich schloß er sie und fiel gegen die Lehne der Couch. Sie stand auf, während Grimes sich auf der Couch zusammenrollte. Er schlief wie ein Baby.
»C'est la vie, du Widerling«, sagte sie, ging zur Tür und ließ Rockford herein.
»Warum mußtest du dich so von ihm betatschen lassen?« fragte er ärgerlich.
»Mich betatschen? Von was redest du?«
»Ich habe euch vor der Bar gesehen, wie ihr blinde Kuh gespielt habt. Ich war auf der anderen Straßenseite.«
»Was soll das?«
»Vergiß es. Wir wollen die Wohnung durchsuchen.«
»Was sollte ich denn machen? Ich habe versucht, ihn mir anzulachen.«
»Ich sagte, vergiß es.« Rockford begann, im Wohnzimmer herumzuwühlen.
»Rockford, du bist eifersüchtig!«
»Komm, wir wollen schnell machen. Ich möchte nicht, daß er wach wird und uns erwischt.«
»Du hast keine Angst vor ihm, nicht wahr?«
»Verdammte Angst habe ich«, sagte er und untersuchte eine umfangreiche Bodybuilding-Ausrüstung, deren Zweck darin bestand, den Anblick des sonst ansprechend eingerichteten Zimmers lächerlich zu machen. Rockford sah sich ein kleines Bücherbrett an und nahm verschiedene Bände heraus, die scheinbar noch nie geöffnet worden waren.
»Ich glaube nicht, daß da etwas ist«, sagte er.
»Das ist das Schlafzimmer«, sagte sie.
Rockford fand es und blickte prüfend auf das Mobiliar. Auf einem Einzeltisch stand eine große Schale voller Scheine.
»Was ist das?« fragte sie.
»Wettscheine von der Rennbahn. Alles Verluste. Einen großartigen Spieler haben wir hier. Er hebt seine alten Wettscheine auf.«
Rockford kniete sich hin und zog die unterste Schublade heraus. Er fand ein großes, in Leder gebundenes Fotoalbum darin. Er balancierte es auf den Knien und blätterte die Seiten durch, wobei er sich jede einzelne genau ansah. Das Album war voller Fotos, die Grimes zusammen mit Frauen zeigten, die durchweg älter waren als er und tief ausgeschnittene Kleider trugen.
»Hast du etwas gefunden?« fragte Sara.
»Ja, diese Trophäensammlung.«
»Die sind alle viel älter als er.«
»Matronen mittleren Alters. Geschieden oder verwitwet. Unser lieber Mr. Grimes hat ein sehr altes Spiel gespielt.«
»Ein Casanova?«
»Zum Teil. Etwas, was die späten Mädchen im Club herumzeigen können, verstehst du?«
Rockford blätterte ein paar Seiten weiter, dann tippte; er mit dem Finger auf eine Fotografie, eine Zehn-mal-Fünfzehn-Zentimeter-Farbaufnahme, die Grimes und Mildred Elias in einem Restaurant
Weitere Kostenlose Bücher