Ein Killer für Rockford
einem altmodischen rechten Haken. Dann zog er Grimes' Gürtel von dessen bewußtlosem Körper und fesselte ihm damit die Beine.
Rockford fand die Brieftasche des Mannes und notierte sich seinen Namen und seine Adresse. Dann schlug er Grimes ein paarmal mit der Brieftasche ins Gesicht. Als der Mann stöhnte und wieder in die Welt des Bewußtseins eindrang, ließ Rockford die Brieftasche in eine Seifenpfütze fallen.
»Weißt du, was an Karate nicht stimmt, Jerry?« sagte Rockford. »Es basiert auf der lächerlichen Annahme, daß der andere Bursche fair kämpft. Wer hat dir nur diesen Mist beigebracht?«
»Sie machen einen großen Fehler«, sagte Grimes, während sein Kopf gelegentlich in die grüne Seife tunkte.
»Du sagst mir besser, hinter was du her bist, Jerry, oder ich überlasse dich ein paar verkorksten Typen, die in dieser Kneipe herumhängen. Es sind ein paar dabei, die dich lieben werden.«
»Ich gehe zur Toilette, und Sie machen mich fertig. Sie haben ein großes Problem, Mister …«
»Ich habe dich gestern abend hinter mir herfahren sehen, aber ich habe es aus meinem Gedächtnis gedrängt, weil ich mich absolut geweigert habe zu glauben, daß mir jemand in einem so auffälligen Wagen zu folgen versucht. Heute warst du wieder da, verchromte Radkappen und goldene Kühlerverzierung und so weiter. Also laß uns offen reden. Ich weiß, daß du mich verfolgst. Was ich nicht genau weiß, ist warum.«
»Okay«, sagte Grimes, »also habe ich Sie verfolgt. Ich dachte, Sie wären der Typ, der hinter diesem Mädchen hergestiegen ist, das ich kenne. Sie hat mich gebeten, Ihnen Angst einzujagen. Jetzt sehe ich, -daß Sie der falsche Typ sind.«
»Du steckst voll Dreck«, sagte Rockford, »und das ist an diesem Ort keine angenehme Situation.«
»Na schön … so denken Sie. Lassen Sie mich frei.«
»Was tust du, um zu leben, Jerry?«
»Nichts.«
»Es gibt verschiedene Arten von nichts. Was ist deine Sorte?«
»Ich setze auf die Pferdchen.«
»Okay, Jerry, das ist deine letzte Chance, sonst muß ich dich vormerken. Die 15jährigen Mädchen werden dann nicht mehr so sehr von dir beeindruckt sein. Warum folgst du mir?«
»Hauen Sie ab!« schrie Jerry Grimes und verzerrte das Gesicht.
»Hast du Harry Butler umgebracht, oder hat es Milly selbst getan?«
»Wer ist Harry Butler? Hören Sie zu, Rockford…«
»Rockford? Also kennst du meinen Namen. Wie interessant. Zweifellos auf der Rennbahn aufgeschnappt.«
»Sie passen besser auf sich auf«, sagte Grimes, »zum Beispiel könnten Sie das Land verlassen. Wenn ich Sie finde, dann werde ich …«
Grimes wurde von einem glatzköpfigen Mann mittleren Alters unterbrochen, der in die Herrentoilette stürmte, um Erleichterung zu suchen und statt dessen einen gefesselten Mann fand. Mit dem offenherzigen Gesicht des wahrhaft Unschuldigen betrachtete der Mann die Szene.
»Oh, es tut mir leid«, sagte er. »Ich wußte nicht, daß der Raum gerade besetzt ist.«
»Schon in Ordnung«, sagte Rockford, »wir sind so gut wie fertig.«
»Ich warte draußen«, sagte der Mann und zog sich hastig zurück.
»Noch eins, Jerry«, fügte Rockford hinzu. »Es könnte sein, daß du von Leuten darüber informiert wirst, daß sich jemand um deine Vergangenheit und deinen Hintergrund kümmert. Du weißt schon … Konten und Geschäftspartner. Wenn du was hörst, mach dir keine großen Sorgen. Das bin nur ich.«
Rockford beugte sich vor und tätschelte dem Mann die Wange.
»Viel Spaß«, sagte er und verließ den Raum.
Auf dem Weg nach draußen in den sich immer mehr füllenden Barraum traf er den Mann, der sein Gespräch mit Grimes unterbrochen hatte. Der Mann betrachtete Rockford so schockiert, daß es fast an panische Angst grenzte.
13
Nachdem er das Reich der exotischen Tänze verlassen hatte, drehte Rockford eine Runde um den Block und wartete auf die Gelegenheit, zur Abwechslung einmal Grimes zu verfolgen. Nach ein paar Minuten stürmte der junge Mann aus der Bar und sah tatsächlich reichlich zerpflückt aus. Rockford nahm völlig zutreffend an, daß Grimes versuchen würde, die ihm angetane Schmach dadurch zu mildern, daß er sich in einer Bar seiner Wahl einen antrank. Rockford folgte ihm zu einer kleinen, aber teuer aussehenden Junggesellenbar am Sunset Strip. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß der Mann eine Zeitlang dort bleiben würde, fuhr Rockford davon. Er erreichte Saras Haus, als die Sonne gerade unterging.
Das Haus war eins der zahlreichen kleinen
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