Ein Killer für Rockford
das nicht herauskommen durfte, und auf diese Weise hat er ganz schön Geld aus ihr herausgepreßt. Außerdem wurde er umgebracht. Es gibt zwei weitere Dinge, die wir in Erfahrung bringen müssen: wer hat ihn getötet, und wie können wir uns revanchieren?«
»Ich meine, wir könnten …«
»Nein! Wir können nicht! Schlag dir das aus dem Kopf. Und zwar sofort.«
»Entschuldige. Es war nur so ein Gedanke.«
»Wenn du einen Killer anheuern willst, warte, bis ich aus dem Fall ausgestiegen bin. Oder warte, bis ich Urlaub in Mexiko mache.«
»Nein«, sagte sie verlegen. »So etwas würde ich nicht tun. Ich will nur Gerechtigkeit.«
»Wir müssen unter allen Umständen die Verbindung zwischen deinem Vater und der Familie Elias ausfindig machen. Den Grund finden, warum er das Geld bekam, und warum sie ihn umbringen ließen. Dann übergeben wir die Information der Polizei.«
»Ich dachte, du hast etwas gegen die Polizei.«
»Im allgemeinen ja, aber sie ist nun mal die einzige legale Organisation in der Stadt. Außerdem, Dennis Becker ist okay.«
»Obwohl er mich auf dich gehetzt hat.«
»Trotzdem. Wie sah dein Vater aus, nachdem er auf die schiefe Bahn gekommen war?«
»Was?«
»Nun, du hast mir erzählt, daß er ungefähr ein Jahr lang als Pennbruder gelebt hat. Das muß ihn doch ziemlich verändert haben. Wie sah er aus?«
»Alt und gebrechlich«, sagte sie ruhig. »Aber er sah nicht im entferntesten Mr. Elias ähnlich.«
Rockford fuhr die Ocean Lane hinab und parkte neben dem Wohnwagen. Das Paar ging hinein, und Rockford machte Drinks, während sie gedankenverloren auf dem Sofa saß.
»Ich möchte, daß du mir etwas über das letzte Jahr deines Vaters erzählst«, sagte Rockford. »Es muß irgend etwas geben, womit wir anfangen können, irgendeine Information.«
»Da gibt es wirklich nicht viel zu erzählen. Er war Angestellter in einer Werbeagentur. Dann, nachdem Mutter tot war, ging es mit ihm bergab.«
»Gibt es außer dem Tod deiner Mutter noch etwas, warum er sich so gehen ließ? Möglicherweise einen anderen Grund, warum er anfing zu trinken?«
»Er ließ sich nicht gehen«, sagte sie steif. »Ich meine, er hätte es nicht nötig gehabt. Ich bin ins Pennerviertel gegangen und habe versucht, ihn nach Hause zu bringen. Ich habe ihn sogar dabei erwischt, wie er dreimal Blut gespendet hat, um Geld für mehr Wein zu bekommen.«
Sie war den Tränen nahe. Rockford stellte die Drinks beiseite, setzte sich hin und nahm ihre Hand.
»Er hat sich zu Tode geblutet«, sagte sie. »Einmal konnte ich ihn mehrere Wochen lang nicht finden. Ich hatte Angst, daß er gestorben war und daß man ihn an einer Stelle beerdigt hatte, von der ich nie etwas erfahren würde. Ich nahm mir im Laden frei und suchte ihn, aber ich konnte ihn nicht finden. Dann, eines Tages, war ich unten in der St.-Anne-Mission, und da war er … betrunken. Ich nahm ihn mit, gab ihm zu essen und fragte ihn, wo er gewesen war.«
»Was hat er gesagt?«
»Er hat gesagt, er war auf den Elyseischen Feldern. Dann sagte er mir, er sei aus Gesundheitsgründen in die Wüste gegangen. Er tat sehr geheimnisvoll, und als ich weiter in ihn drang, wurde er wütend. Deshalb ließ ich es bleiben.«
»Wann war das?« fragte Rockford erregt. »Welches Datum?«
»Letztes Jahr.«
»Welches Datum?«
»Warte mal … im Laden war Hochbetrieb, später Frühling. Mai… die ersten beiden Wochen im Mai.«
»Bist du sicher?«
»Ganz sicher. Die ersten beiden Maiwochen. Ist das wichtig?«
»William Elias starb am ersten Mai.«
»Das ist interessant, aber was bedeutet das?«
»Dein Vater ging zur selben Zeit in die Wüste wie Mr. Elias; Elias starb in Las Vegas, das mitten in der Wüste liegt. Danach kommt dein Vater plötzlich an Geld. Wieder so ein verdammter Zufall, von denen wir schon ein paar hatten.«
Eine Zeitlang schwiegen beide. Nur das ständige Rauschen der Brandung am Strand war zu hören.
»Es war sehr wichtig für mich«, sagte Rockford ruhig und offen, »den Leuten klarzumachen, daß ich unschuldig war, nachdem ich aus dem Gefängnis entlassen worden war. Ich hatte die Entlassungsurkunde einrahmen lassen und hing sie an die Wand. Eines Tages sah ich sie mir an, und es war nicht mehr wichtig, deshalb nahm ich sie herunter.«
»Und du meinst, ich soll das Bild meines Vaters auch abnehmen?«
»Ich werde dir nicht sagen, was du tun sollst, Sara. Das habe ich im Gefängnis aufgegeben. Das ist eins der wenigen konstruktiven Dinge, die ich dort gelernt
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