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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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ATA flog. Nancy hatte sich mit ihr angefreundet, und während einer Unterhaltung hatte sie sich verplaudert und von ihrem Geburtstag erzählt.
    Â»Du musst unbedingt versuchen, an dem Tag Urlaub zu bekommen«, sagte Krystyna.
    Â»Auf gar keinen Fall.« Nancy war überhaupt nicht nach feiern zumute, und sie wollte auch nicht, dass irgendjemand anders sie dazu zwang. »Und erzähl das bloß nicht überall herum! Ich möchte nicht, dass irgendjemand davon erfährt.«
    Â»Warum denn nicht? Du hast doch bloß einmal im Jahr Geburtstag. Ihr habt keinen Namenstag wie wir in Polen, an dem ihr feiern könntet. Du solltest dafür sorgen, dass es ein ganz besonderer Tag wird!«
    Â»Mein Geburtstag wird genau wie jeder andere Tag sein«, erklärte Nancy unbeirrt. »Das war immer schon so und wird auch so bleiben.«
    Â»Haben denn deine Eltern deinen Geburtstag nicht besonders gefeiert, als du noch klein warst?«
    Nancy zuckte mit den Achseln. »Das entspricht einfach nicht unserer Lebensweise. Wir sind nie lange genug irgendwo geblieben, dass ich Freundschaften schließen konnte. Und selbst wenn ich Freunde zum Einladen gehabt hätte – wir hatten gar kein richtiges Zuhause, wo man hätte feiern können. Mein größtes Geburtstagsvergnügen war es, bei meinem Vater auf dem Schoß zu sitzen, wenn er sein Flugzeug flog. Und an meinem sechzehnten Geburtstag durfte ich zum ersten Mal raus auf die Flügel, um Kunststücke zu machen. Ich glaube aber, in den meisten Jahren fiel es meinen Eltern schwer, sich überhaupt an meinen Geburtstag zu erinnern.«
    Krystyna schien entsetzt zu sein. »Das ist aber nicht richtig. Ich hatte immer einen Geburtstagskuchen – eine Cremetorte – mit Kerzen darauf, eine für jedes Jahr. Meine Eltern wollten nicht nur meinen Namenstag, sondern auch meinen Geburtstag feiern.«
    Â»Was ist ein Namenstag?« Nancy wollte unbedingt vom Thema Geburtstage ablenken.
    Â»Der Namenstag, das ist der Gedenktag des Namenspatrons, des Heiligen, nach dem wir benannt wurden. Wir sind ein katholisches Land. Mein Namenstag ist am dreizehnten März. Krystyna – nach Sankt Krystyna? In Polen feiern alle ihren Namenstag. Jeder von uns ist mit mindestens einem Namen nach einem Heiligen benannt. Aber bei dir … Ich glaube, es gibt keine heilige Nancy.«
    Â»Und wird es wohl auch kaum geben.« Nancy grinste verschmitzt.
    Â»Umso mehr Grund, deinen Geburtstag richtig zu feiern. Das Mindeste ist doch wohl, dass ich dir ein Geburtstagslied singe.« Sie stellte sich in Positur und sang:
    Sto lat, sto lat, niech zyje, zyje nam!
    Jeszcze raz, jeszcze raz, niech zyje, zyje nam!
    Â»Und was soll das heißen?«, wollte Nancy wissen.
    Â»Hundert Jahr, hundert Jahr, sollst du leben! Noch einmal, noch einmal hoch sollst du leben, hoch!«
    Â»Amen! Aber eins sag ich dir, Krystyna – wenn du das in der Offiziersmesse singst, dann kannst du froh sein, wenn du noch fünf Minuten lebst, von hundert Jahren gar nicht zu reden! Mir ist am liebsten, wenn mein Geburtstag einfach sang- und klanglos vorübergeht«, sagte Nancy.
    Sie konnte nicht ahnen, dass sie sich an diesen besonderen Geburtstag bis an den Rest ihres Lebens erinnern würde.
    Genau eine Woche vor jenem Geburtstag erfuhr Nancy die Nachricht, vor der sie sich immer gefürchtet hatte. Sie wurde ihr vom Stationskommandanten persönlich mitgeteilt.
    Nancy war überrascht, aber nicht übermäßig beunruhigt, als sie gegen Abend, nach beendeten Überführungsflügen, in sein Büro bestellt wurde. Die Hierarchien an diesem Stützpunkt waren weniger streng als an anderen; der Kommandant war als freundlicher, umgänglicher Mann bekannt. Kaum hatte sie jedoch sein Büro betreten, machte sich ein Gefühl kalter Angst in ihr breit. Irgendetwas an der steifen Schulterhaltung des Kommandanten und seiner ernsten Miene verriet ihr, dass dies keine normale Einsatzbesprechung war.
    Â»Nancy.«
    Â»Sir.« Sie hörte den besorgten Unterton in ihrer Stimme, und wenn der Kommandant ihn ebenfalls hörte, tat er jedenfalls nichts, um ihre Besorgnis zu zerstreuen.
    Â»Wir haben heute schlechte Neuigkeiten erfahren. Ich weiß, dass James Mackenzie ein guter Freund von Ihnen war. Deshalb wollte ich es Ihnen gern selbst mitteilen, ehe Sie es durch das Gerede im Besprechungsraum oder in der Offiziersmesse

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