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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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Tütchen aus einer Ladung, die Tausende von Dollar wert ist – aber er hat es gemerkt. Oder jedenfalls Verdacht geschöpft. Und dann hat er seinen Schlägertrupp geschickt, um mein Haus zu durchsuchen. Sie sind eingebrochen und haben Mom zu Tode erschreckt.
    Natürlich haben sie nichts gefunden. Ich hatte das Zeug schon längst verschwinden lassen. Mary-Lyn und ich haben ein paar Linien gezogen und uns einen lustigen Abend bei ihr zu Hause gemacht – in dem Haus, das früher auch mal meins war. Wie gesagt, es war bloß ganz wenig. Nur ein kleiner Bonus, so hab ich das gesehen. Wer hätte auch gedacht, dass Connelly sich die Mühe macht, in mein Haus einzubrechen und danach zu suchen? Aber wahrscheinlich würde er sagen, dass es ihm ums Prinzip geht.
    Vielleicht geht es ihm aber auch weniger ums Prinzip als vielmehr darum, mir zu zeigen, was passiert, wenn ich nicht spure. Als ob ich eine solche Warnung noch nötig hätte! Mir ist schon klar, dass man es sich mit Connelly besser nicht verderben sollte.
    Aber wie auch immer: So was kann man einfach nicht machen – einer alten Dame solche Angst einzujagen! Und was wäre passiert, wenn sie nicht zufällig geschlafen hätte? Wenn sie die Einbrecher noch provoziert hätte? Mir wird ganz anders, wenn ich darüber nachdenke. Ich mag zwar ein Arschloch sein und für Drogenschmuggler arbeiten, aber wenn Gangster wie Connelly auch noch meine Mom mit reinziehen, dann läuft mir die Galle über.
    Aber was soll ich bloß machen? Wenn ich weiter für Connelly arbeite, sitze ich in der Scheiße – und wenn ich’s nicht tue, ebenfalls.
    Wahrscheinlich hat Monica Recht und es lässt sich eine Lösung finden, wenn Mom sich entschließt, die Firma an Wings West zu verkaufen. Aber ich will die Firma nicht verkaufen. Und ganz sicher komme ich auch an den Jobs nicht vorbei, die ich Connelly bereits zugesagt habe. Es würde ihm gar nicht schmecken, wenn ich jetzt abspringe. Ich kriege eine Gänsehaut, wenn ich mir vorstelle, was er tun könnte, um mir seinen Unmut zu zeigen. Brandstiftung zum Beispiel, davor würde er sicher nicht zurückschrecken. Schlimm genug, wenn er ein Exempel statuieren würde, indem er ein Feuer am Flugplatz legt und dabei eine der Maschinen oder gar das Bürogebäude zerstört. Aber wenn er es sich in seinen dämlichen Kopf setzt, unser Wohnhaus anzuzünden? Mom wäre ein wehrloses Opfer. Nein, ich muss diese Jobs wohl für ihn erledigen; ich kann es nicht riskieren, es mir mit ihm total zu verscherzen – vor allem nicht, wo Mom so schwach und hilflos ist.
    Wenigstens ein Gutes hat die ganze Sache: Kaum hatte ich wieder ein bisschen Geld locker, ist Mary-Lyn aufgetaucht, so zielsicher wie ein Spürhund. Ich weiß natürlich, dass das nicht grade die beste Basis für eine Beziehung ist – vor allem, wenn die Geldquelle jederzeit wieder versiegen kann –, aber das Komische ist, dass wir uns auf einmal bombig verstanden haben, so als ob das Geld gar keine Rolle spielte. Wir hatten eine richtig schöne Zeit miteinander, so wie damals, in unserer Anfangsphase.
    Neulich abends hat sie doch tatsächlich gesagt: »Ich bin noch nie mit jemandem so gern zusammen gewesen wie mit dir, Ritchie. Ich hab dich vermisst, weißt du das?«
    Â»Du meinst, du hast es vermisst, von mir verwöhnt zu werden«, hab ich gesagt.
    Und sie hat geantwortet: »Ja, das auch. Aber ich bin zu der Einsicht gekommen, dass Geld nicht alles ist. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich auf meine alten Tage noch weich werde.«
    Â»Du meinst, du würdest mich immer noch lieben, auch wenn ich pleite wäre?«
    Â»Bist du das nicht längst?«
    Â»Demnächst bin ich es vielleicht.«
    Sie seufzte. »Ach, weißt du: Die Frage ist doch eher, würdest du mich immer noch lieben, auch wenn ich alt und fett wäre?«
    Daraufhin habe ich sie herausfordernd angeschaut und gesagt: »Na ja – bist du das nicht längst?«
    Zuerst hat sie mich zornig angefunkelt, aber dann hat sie losgeprustet, und wir beide haben ziemlich lange gemeinsam gelacht.
    Irgendwie haben wir wohl doch die gleiche Wellenlänge, Mary-Lyn und ich. Selbst wenn wir beim letzten Mal Pech miteinander hatten, passen wir doch zusammen. Wir tun einander gut und bringen uns gegenseitig zum Lachen. Ich glaube, ich liebe sie, und ich glaube auch, dass sie

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