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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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Hatte er mitgemacht, weil er nicht wusste, was zwischen ihr und Mac gelaufen war? Oder gerade weil er es wusste? Vielleicht war das seine Art, sie wieder auf den Pfad der Tugend zurückzubringen? Vielleicht wollte er versuchen, sie wieder mit dem Mann zu verkuppeln, zu dem sie eigentlich gehörte, damit sie die verrückte Affäre mit einem verheirateten Mann vergaß, die immer schon ein unerfüllbarer Wunschtraum gewesen war, sogar noch ehe Mac als vermisst galt. Nancy wusste nicht, ob sie über Whiteys gut gemeinte Einmischung wütend oder gerührt sein sollte. Sie wusste nur, dass es nicht funktionieren würde. Nichts und niemand konnte bewirken, dass sie Mac vergaß; nichts und niemand ihren Schmerz über den Verlust lindern.
    Â»Komm her, mein Schatz!« Joe war nahe gekommen, viel zu nahe, er nahm ihren Raum ein, drängte sich in den Schutzraum, den sie dringend benötigte. Sie wich einen Schritt zurück und blickte nervös in Richtung Tür.
    Â»Nicht hier, Joe!«
    Er ließ die Arme sinken und runzelte, sichtlich betroffen, die Stirn. Sie hatte ihm wehgetan und spürte wieder die vertrauten Schuldgefühle. Er hatte es nicht verdient, dass man ihm wehtat, und er hatte es auch nicht verdient, hintergangen zu werden.
    Â»Jeden Moment kann einer hier hereinkommen«, sagte sie als Ausrede.
    Â»Ich wollte dich doch bloß mal umarmen.«
    Â»Ich weiß, aber …«
    Das Klingeln des Telefons rettete sie. Sie griff nach dem Hörer. »Hallo?«
    Â»Hallo? Wer ist denn da? Ich wollte eigentlich mit dem Einsatzleiter reden …«
    Â»Moment, ich hole ihn.« Sie öffnete die Tür und rief nach Whitey. Dann gab sie Joe mit ungeduldigem Kopfnicken zu verstehen, er solle ihr folgen. »Komm, nichts wie weg hier! Wenn jetzt noch eine Spit dringend rausmuss …«
    Â»Aber die würden dich doch bestimmt nicht schicken, oder? Nicht, nachdem ich den ganzen langen Weg gemacht habe, um dich zu sehen.«
    Â»Wenn niemand anderes da ist …«
    Noch vor zehn Minuten hatte ihr vor der Vorstellung gegraut, an diesem Tag noch einmal fliegen zu müssen. Doch nun hätte es ihr eine willkommene Fluchtmöglichkeit geboten. Aber das konnte sie ihm nicht antun. Wie Joe selbst gesagt hatte, hatte er einen langen Weg auf sich genommen, um sie zu sehen, und außerdem … Es gab einiges, über das sie reden mussten. Sie konnte die Sache nicht mehr so weiterlaufen lassen. Sie durfte ihm nicht länger was vormachen. Schon längst hätte sie ihm von Mac erzählen müssen; ach, verdammt, sie hätte ihm schon in Florida die Wahrheit sagen sollen, als er sie gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wolle. All die Schwierigkeiten hatte sie sich selbst eingebrockt; sie hatte sich vorgemacht, dass sie Joe nicht verletzen wollte, doch in Wahrheit war sie nur zu feige gewesen, ihm gegenüber ehrlich zu sein. Aber indem sie ihn hinhielt, verletzte sie ihn bloß noch mehr. Sie musste ihm die Wahrheit sagen, und sie musste es jetzt tun, ehe die Dinge sich noch weiter in die Länge zogen.
    Â»Kann man hier irgendwo gut essen?«, fragte Joe. Sie gingen durch die milde Septemberluft, vorbei an den Offiziersgebäuden.
    Â»Ein paar Möglichkeiten gibt es schon …« Sie zögerte. Was sie ihm zu sagen hatte, konnte nur unter vier Augen geschehen. »Komm, lass uns in meine Wohnung gehen«, schlug sie vor.
    Â»An deinem Geburtstag? Ich hatte eher gedacht, wir gehen irgendwo schön essen. Irgendwas Besonderes.«
    Â»Spam Fritters und Pommes frites aus dem Imbiss. Viel mehr Besonderes ist nicht zu kriegen, aber sie schmecken sehr gut.«
    Â»Okay, wenn du es sagst.« Er seufzte, wirkte aber gar nicht so unzufrieden. Zweifellos unterstellte er, dass ihr Wunsch nach intimer Zweisamkeit ganz andere Gründe hatte. Sie schluckte. Es war keine schöne Aussicht, ihm seine Illusionen nehmen zu müssen.
    Â»Du hattest mal wieder Recht. Diese Spam Fritters waren einfach göttlich.« Joe schob den Stuhl zurück, klopfte sich zufrieden auf den Bauch und griff über den Tisch nach Nancys Hand.
    Â»Zeit für das Dessert, findest du nicht?«
    Sie zuckte innerlich zusammen. Sie wusste genau, was er meinte. Bis jetzt war es ihr mit der Ausrede, das Essen müsse gegessen werden, solange es noch warm sei, gelungen, jede Intimität zu vermeiden. Sie hatten die Mahlzeit, eingewickelt in Zeitungspapier, auf

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