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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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mich liebt. Und viel mehr kann man wohl nicht erwarten.
    Also ist bei dem ganzen Mist vielleicht doch noch was Gutes rausgekommen. Aber noch ist es nicht vorbei. Und ich muss zugeben, dass ich ziemliche Angst davor habe, wie es enden wird.

Nancy
    Als ich Sarah gebeten habe, Mac zu suchen, habe ich natürlich damit gerechnet, dass die Wahrheit herauskommen könnte. Ich glaube, in meinem tiefsten Innern wollte ich das sogar. Ich bin die Heimlichtuerei leid. Sie hat mich den größten Teil meines Lebens belastet, und ich würde mich gern davon befreien.
    Vielleicht hätte ich Sarah gleich die ganze Geschichte erzählen sollen, aber offen gestanden wusste ich nicht, wie. Und sosehr ich sie auch liebe, kam es mir doch nicht richtig vor, sie über alles aufzuklären, während Ellen und Ritchie noch im Dunkeln tappen. Zuerst muss ich mit ihnen reden. Sie haben wahrhaftig eine Erklärung verdient und sollten sie nicht erst aus zweiter Hand erfahren. Außerdem hatte ich damit gerechnet, dass mir noch genug Zeit bleiben würde, die Dinge richtigzustellen. Es wäre schließlich gut möglich gewesen, dass Sarah weder Mac noch seine Familie gefunden hätte. Und ich hatte mir kaum vorstellen können, dass – sofern sie Erfolg gehabt hätte und Mac noch lebte – er sofort bereitwillig die Wahrheit ausplaudern würde. Ich hatte mir auch kaum vorstellen können, dass seine Familie alles erzählen würde. Unter den gegebenen Umständen war es mir relativ unwahrscheinlich erschienen, dass die Familie überhaupt davon wusste.
    Doch offenbar habe ich mich getäuscht. Trotzdem falle ich aus allen Wolken, als Sarah mir erzählt, was sie erfahren hat – und das nicht nur, weil ich nie damit gerechnet hätte, dass sie so schnell mit dem herausplatzt, was sie gehört hat, sondern vor allem, weil sie irgendwie alles falsch interpretiert hat. Mein Verstand arbeitet auf Hochtouren – wie soll ich das bloß wieder geraderücken?
    Â»Hat Chris dir das erzählt?«, frage ich unsicher.
    Â»Nein, Mum hat es mir gesagt.«
    Ich traue meinen Ohren nicht. »Deine Mom hat es dir gesagt?«
    Â»Ja, vor langer Zeit, als sie ein Teenager war, hat sie einen Brief gefunden, den Mac dir geschrieben hat. Offen gesagt …« Sie beißt sich auf die Lippen, holt tief Luft und redet weiter: »Offen gesagt, glaube ich, dass da auch die Ursache für eure Schwierigkeiten liegt. Sie hat dir nie etwas davon erzählt, obwohl sie das besser mal getan hätte. Wenn alles ans Licht gekommen wäre, hättet ihr vielleicht besser damit umgehen können.«
    Ach, Ellen. Meine Gedanken rasen. Ich hätte Macs Briefe niemals behalten dürfen. Mir war immer schon klar, dass es viel zu gefährlich war. Aber sie zu zerreißen wäre so gewesen, als hätte ich mir selbst das Herz entzweigerissen; sie in den Müll zu werfen hätte bedeutet, einen wichtigen Teil meines Lebens fortzuwerfen. Deshalb schob ich es so lange wie irgend möglich vor mir her. Viel zu lange offenbar. Ellen hat die Briefe gefunden – und womöglich auch das Fliegerkreuz.
    Mir ist sofort klar, wann das geschehen sein muss. Damals, kurz vor dem Schulball, als sie sich mein Mieder geliehen hat. Nach all den Jahren kann ich mich immer noch genau daran erinnern, wie mir fast das Herz stehen blieb, als sie sagte, dass sie an die Wäscheschublade gegangen sei. Aber ich habe in der Schublade nachgesehen, so schnell ich konnte, und die Briefe und das Kreuz lagen immer noch da, verborgen unter Strümpfen und Unterhosen. Damals dachte ich, ich wäre noch einmal glimpflich davongekommen, aber mir war bewusst geworden, dass ich es nicht noch länger riskieren konnte, die Briefe dort herumliegen zu lassen. Deshalb habe ich die Briefe sofort beseitigt und das Fliegerkreuz an einem sicheren Ort versteckt, ohne zu merken, dass es bereits zu spät war.
    Ellen hat damals kein Wort darüber verloren. Sie war immer schon ein verschlossenes Mädchen, das alles mit sich selbst abmachte; wahrscheinlich hat sie das von mir. Aber ganz ohne Zweifel hat sie sich von diesem Moment an verändert. Leider habe ich nie zwei und zwei zusammengezählt, sondern ihr Verhalten darauf geschoben, dass sie, genau wie die meisten Teenager, gerade eine schwierige Phase durchmachte. Nur hat sie dieses Verhalten leider nie überwunden. Die Mauer, die zwischen uns entstand, ist nie wieder

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