Ein kleines Stück vom Himmel nur
Ihres Mannes war die Firma ein gut gehendes, profitables Unternehmen.«
»Die Zeiten ändern sich«, erwiderte Nancy knapp. »Heute sind die Umstände für kleine, unabhängige Firmen nicht mehr so günstig. Man braucht genügend Kapital im Rücken, um expandieren zu können. Entweder man wächst, oder man stirbt. Das muss ich Ihnen doch wohl nicht sagen, Mr. Feldman.«
Er grinste. Hier hatte er keine nette alte Dame vor sich; das war eine Frau, die ein Auge fürs Geschäft hatte und fest entschlossen war, sich nicht unterbuttern zu lassen.
»Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich viel von der Gesellschaft halte, in der sich Ihr Sohn bewegt«, sagte er und beäugte sie prüfend.
»Und was zum Teufel geht Sie das an?«, fragte sie. »Solange Ritchie seine Arbeit gut erledigt, wüsste ich nicht, was sein Privatleben Sie angehen sollte.« Sie begann ihre Unterlagen zusammenzuräumen. »Es war nett, Sie kennenzulernen, Mr. Feldman, aber ich glaube, wir verschwenden hier beide unsere Zeit.«
»Halt, jetzt warten Sie mal!« Feldman schob sein Kaugummi in eine Wange, wo es eine Auswölbung bildete wie bei einem Hamster. »Ich habe nicht gesagt, dass ich Ihren Sohn nicht übernehmen werde. Ich sehe doch, wie viel Ihnen das bedeutet.«
»Vor allem bedeutet es Ritchie viel. Varna Aviation war sein Ein und Alles. Und ich möchte nicht mit ansehen, wie er auf die StraÃe gesetzt wird.«
»Okay.« Seine Kiefer bewegten das Kaugummi wieder rhythmisch auf und ab. »Ich merke schon, dass Sie in diesem Punkt nicht nachgeben werden. Wenn ich Ritchie übernehme, werden Sie sich mein Angebot aber durch den Kopf gehen lassen, oder?«
»Und Monica Rivers.«
»Einverstanden. Nach allem, was ich gehört habe, ist sie wirklich ein Gewinn für das Unternehmen.« Offenbar hatte er seine Hausaufgaben gemacht; Nancy hätte auch nichts anderes erwartet. Der Mann gefiel ihr; er war offen und geradeheraus. »Und Ritchie?«, drängte sie ihn.
»Sie verhandeln hart, Mrs. Costello.« Er seufzte. »Aber nur unter einer Bedingung. Wenn Ritchie aus der Reihe tanzt, ist er drauÃen. Abgemacht?«
Nancy zögerte. Wenn sie erst mal ihr Wort gegeben hatte, dann war das Geschäft so gut wie abgeschlossen, was sie betraf. Die Schriftsätze waren zwar vielleicht noch nicht erstellt, aber das war bloà eine Formalität. Wenn sie jetzt zustimmte, dann hätte sie nach ihrem eigenen Verständnis den Rubikon überschritten. Es wäre das Ende einer Ãra. Die Firma, die Joe aufgebaut hatte, von einem einzigen Düngeflugzeug hin zu einer ganzen Flotte von ein- und zweimotorigen Maschinen mit eigenem Firmenlogo, wäre weg. Verschluckt von Wings West. Obwohl sie wusste, dass es der einzig richtige Weg war, schmerzte sie die Entscheidung.
Ich kümmere mich um alle unerledigten Dinge in meinem Leben, dachte Nancy. Ich räume ein letztes Mal auf, ehe ich gehe. Und wenn das stimmt, was der Arzt mir letzte Woche eröffnet hat, wenn die durchgeführten Tests tatsächlich meine waren und nicht mit denen von jemand anderem verwechselt wurden, dann tue ich es keinen Moment zu früh.
Sie streckte Roscoe ihre knotige, leicht geschwollene Hand über den Tisch entgegen. »Abgemacht.«
»Es ist schön, mit Ihnen ins Geschäft zu kommen, Mrs. Costello.«
»Und mit Ihnen. Mr. Feldman. Mein Anwalt wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen.«
Sarah wartete im Auto auf sie. Sie blickte ihre GroÃmutter erwartungsvoll an.
»Ja, mein Schatz, ich habe es getan«, sagte Nancy und seufzte.
»Bist du dir sicher, dass es das Richtige ist?«
»Natürlich. Wie ich schon zu Mr. Feldman sagte, für die kleinen Firmen gibt es heute keinen Platz mehr. Und Ritchie ist einfach nicht der Typ, der eine Expansion stemmen kann. Würde John noch leben, dann übernähme Varna Aviation jetzt vielleicht Wings West und nicht umgekehrt, aber so wie die Dinge stehen ⦠Na ja, man muss den Tatsachen eben ins Auge sehen.«
»Ritchie wird ziemlich verärgert sein.«
»Das weià ich auch. Aber er kann sich glücklich schätzen, dass er nicht arbeitslos wird. Alles in allem ist es noch ein ziemlich gutes Geschäft. Ich glaube, dass Roscoe Feldman Varna Aviation unbedingt haben möchte. Und er will es jetzt. So viel hat er schon zugegeben. Wenn er einfach abgewartet
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