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Ein kleines Stück vom Himmel nur

Ein kleines Stück vom Himmel nur

Titel: Ein kleines Stück vom Himmel nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Carr
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neigte sich beängstigend, schlammiges Grün und grauer Stein verschwanden unter der geneigten Nase. Ein Ruck. Splitterndes Krachen, ohrenbetäubend laut in der Stille. Ein zerrendes, kreischendes Schleifen. Eine Stoßwelle durchfuhr ihren Körper. Und dann wurde es schwarz um sie.
    Â»Wo zum Teufel bleibt sie bloß?« Die Sorge, die Mac erfüllte, ließ seine Stimme wütend und aggressiv klingen; zum hundertsten Male durchschritt er die kleine Einsatzzentrale und spähte hinaus in die dichte graue Dämmerung, die sich allmählich in düstere Nacht verwandelte.
    Keiner der anderen Männer im Raum antwortete ihm. Alle beschäftigte der gleiche Gedanke, doch niemand wollte ihn aussprechen. Fast vier Stunden waren seit dem Start der drei Spitfires vergangen. Eine hatte nach kürzester Zeit wieder kehrtgemacht, die zweite hatte es irgendwie bis nach Colerne geschafft. Von Nancy hatte man noch nichts gehört.
    Â»Extrem scheußliche Bedingungen da oben!«, kommentierte Eric Faulkner, der ATA -Pilot, der wieder umgekehrt war. Damit versuchte er nicht nur Nancys Verschwinden zu erklären, sondern ebenso sein eigenes Scheitern zu rechtfertigen – schließlich war es Eddie Bristow gelungen durchzukommen. Auch wenn er selbst wusste, dass seine Entscheidung umzukehren vernünftig gewesen war, wollte er sich natürlich ungern nachsagen lassen, dass seine Fähigkeiten geringer waren als die von Eddie und er weniger Mut bewiesen hatte als Nancy. »Bei diesem Wetter war es unmöglich zu fliegen. Du hättest es ihr nicht erlauben sollen, Mac.«
    Â»Der Wetterbericht hatte eine Besserung vorhergesagt«, fuhr Mac ihn an. »Und ihr trefft eure eigenen Entscheidungen – das weißt du doch genau. Es steht mir nicht zu, die für euch zu treffen.«
    Trotzdem verfluchte er sich insgeheim selbst und machte sich Vorwürfe, dass er nicht eingegriffen hatte. Er war nicht glücklich über die Entscheidung der Piloten gewesen. Sein Instinkt hatte ihm gesagt, dass sie alle früher oder später umkehren würden – deshalb hatte er auch auf dem Stützpunkt gewartet. Aber er hätte wissen müssen, dass Nancy niemals klein beigeben würde. Sie war viel zu stolz – und zu sturköpfig. Wild entschlossen, allen zu beweisen, dass sie den Männern in nichts nachstand, sondern womöglich sogar besser war. Normalerweise gehörten die Frauen, die er ausgebildet hatte, durch eine Art angeborene Vorsicht und die fehlende Testosteronsteuerung zu den sichersten Piloten, aber Nancy war anders. Sie war viel zu ehrgeizig, und ihr Wunsch, gut zu sein, machte sie waghalsig. Obwohl er das genau wusste, hatte er sie ihre eigene Entscheidung treffen und sie fliegen lassen. Wenn ihr etwas zugestoßen war …
    Wenn  … Von »wenn« konnte man eigentlich gar nicht mehr reden. Sie hatte sich bisher nicht gemeldet, um ihre sichere Landung zu melden. Und mit ziemlicher Sicherheit war sie nicht mehr in der Luft, denn inzwischen wäre ihr der Treibstoff ausgegangen. Was nur eine Möglichkeit offen ließ: Sie musste irgendwo abgestürzt sein.
    Als er sich nach ein paar Stunden hatte eingestehen müssen, dass Nancy längst überfällig war, hatte er sich zunächst damit zu trösten versucht, dass sie vielleicht vom Kurs abgekommen war, als sie nach einer Lücke in der Wolkendecke gesucht hatte. Dass sie vielleicht zurück nach White Waltham oder in Richtung Midlands geflogen war, wo sie das Gelände besser kannte. Doch nach allem, was er hörte, war das Wetter beinahe überall schlecht, und wohin sie auch geflogen sein mochte – inzwischen hätte sie längst dort sein müssen. Ihm blieb nur noch die schwache Hoffnung, dass sie in irgendeiner einsamen Gegend gelandet war und dort noch keine Möglichkeit gefunden hatte, ihre Position durchzugeben. Aber selbst das tröstete ihn nicht besonders. Wenn sie bei diesem Wetter irgendwo abseits der Zivilisation festhing, würde sie aller Wahrscheinlichkeit nach an Unterkühlung leiden, womöglich sogar erfrieren, falls sich der Regen in Schnee verwandelte. Er war sich ziemlich sicher, dass der Regen schon von Eiskörnern begleitet wurde, und die letzten Wettervorhersagen hatten auch Eisregen angekündigt. Aber er konnte nichts tun, um ihr zu helfen. Bei diesem Wetter war es unmöglich zu fliegen, und selbst wenn er hätte starten

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